Daimler kooperiert mit Fraport Schneeräumdienst 2.0

Foto: Daimler AG - Global Communications Commercial Vehicles

In Zusammenarbeit mit der Fraport AG entwickelt Daimler den Flugfeld-Schneeräumdienst der Zukunft – mit im Verbund fahrenden, automatisierten Mercedes Arocs 4x4.

Es ist ein gespenstisches Szenario: Ein kalter Wind weht über den Frankfurter Flughafen, die Start- und Landebahnen sind im dichten Schneetreiben kaum zu erkennen. Der Flugbetrieb ist zum Erliegen gekommen. In der Ferne aber sind zahllose Blinklichter zu erkennen: 14 mit breiten Schneeschildern und Kehrbesen ausgestattete Mercedes Arocs 4x4 fahren in Reih und Glied, bahnen sich ihren Weg auf die Piste und fächern sich in ungeahnter Perfektion auf. Während sie mit genau 30 km/h dahinrollen und das breite Asphaltband von der weißen Pracht befreien, ist plötzlich zu erkennen: Nur im vordersten Lkw sitzt ein Mensch hinter dem Steuer, alle anderen Arocs rollen führerlos dahin.

Komplett automatisierter Fahrbetrieb

Was sich nach einer kühnen Zukunftsvision anhört, ist so auf dem ehemaligen Fliegerhorst Pferdsfeld schon zu sehen: Ein einziger Mensch übernimmt einen ganzen Konvoi an Lkw – und selbst er überwacht lediglich die korrekte Arbeitsweise der ferngesteuerten Fahrzeuge. Über ein Panel im Cockpit gibt er der Software übergeordnete Befehle. Zunächst stellt er sich seine Gruppe zusammen, bestimmt, in welcher Anzahl und Reihenfolge sich die Lkw in Bewegung setzen. Später gibt er per Tastendruck die Anweisung, wann das Schneeschild auf die Fahrbahn gesetzt und die Kehr-Blas-Maschine ausgefahren wird – und das nicht nur für sein Fahrzeug, sondern für alle ihm folgenden Arocs gleich mit. Ohne sein Zutun fahren die Lkw eine kartographisch hinterlegte Strecke mit vordefinierter Richtung und Geschwindigkeit ab. Sie starten ihre Motoren selbstständig, setzen die Lichtanlage in Betrieb und lösen die Parkbremse. Mittels zweier Empfänger eines Differenzial-GPS hinter dem Führerhaus bewegen sich die Arocs auf drei Zentimeter genau auf der Start- und Landebahn. Der Fahrer des Leitfahrzeugs hat permanent einen Soll-Ist-Abgleich im Blick. Muss er Hindernissen ausweichen, kann er jederzeit das Steuer übernehmen und damit den gesamten Konvoi lenken, beschleunigen und abbremsen.

Remote Truck Interface als Schnittstelle zur Außenwelt

Per RTI – dem Remote Truck Interface – werden die automatisierten Funktionen fernbedient. Die Software ermöglicht, dass alle Lkw mittels telematischer Systeme vernetzt sind und jeder Arocs je nach Einsatz als Führungsfahrzeug auftreten kann. Das RTI-Steuergerät kann per CAN-Schnittstelle über Funk angesteuert werden und hält so die Verbindung zwischen dem Lkw und der Außenwelt. Die Steuerungsfunktionen zur Führung und Bedienung des Konvois sind in externen Steuergeräten wie dem Bahnrechner, dem Bedien-Panel und der Funkschnittstelle untergebracht. Die Sicherheit steht dabei an erster Stelle. Alle 0,1 Sekunden tauschen die Hauptsteuerung des RTI und sämtliche im Konvoi befindliche Fahrzeuge ihre Daten via "Digital Short Range Communication" miteinander aus.

Die Fraport AG hat großes Interesse an der erprobten Technik: Der Schneeräumungsdienst ist personalintensiv und wenig effizient. Nur selten muss der Frankfurter Flughafen tatsächlich von Schnee befreit werden – doch für den Ernstfall werden zahlreiche Mitarbeiter in Bereitschaft gehalten. Sollte die automatisierte Technik zum Winter 2018 erstmals eingesetzt werden können, würden damit saisonale Teilzeitkräfte, die laut Fraport nur schwer zu rekrutieren sind, ersetzt.

Schneeräumung als Startschuss für weitere Einsätze

Für Daimler markiert die automatisierte Flugfeld-Schneeräumung den Startschuss zu weiteren möglichen Einsätzen der neuen Technik. "So sind fein abgestimmte Rangiervorgänge konventioneller Lastzüge, ferngesteuert vom Fahrer außerhalb der Kabine – zum Beispiel am Fahrzeugheck postiert und dort mit bestem Blick auf das Manövriergeschehen ausgestattet – ebenso möglich wie das fahrerlose Fahren in Minen, auf Container-Terminals oder in anderen abgeschlossenen Geländen", sagt Martin Zeilinger, Leiter der Vorentwicklung bei Daimler Trucks.

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