Ausbau der A 14 Verlängerung sollte seit Jahren fertig sein

Ausbau A14, B198 Magdeburg -> Schwerin, Report FF 10/2018. Foto: Felix Jacoby 11 Bilder

Schon 2015 hätte der Ausbau der A 14 zwischen Magdeburg und dem Kreuz Schwerin fertig sein sollen. Trotz einiger Landstraßen- stücke ist dieser Weg aber eine sinnvolle Alternative auf dem Weg nach Hamburg, um die A 2 und A 7 zu meiden.

Will man von Magdeburg Richtung Hamburg, weisen die meisten Navis den Weg über die Autobahnen A 2 und A 7 an Hannover vorbei. Das sind so ziemlich die am meisten überlasteten Autobahnen im Norden der Republik. Zwar gibt es kürzere Strecken auf Bundesstraßen über Haldensleben oder Gifhorn Richtung Lüneburg, aber die sind teilweise für den Durchgangsverkehr über zwölf Tonnen gesperrt. Schon seit Jahren hätte als Alternative die Verlängerung der A14 Richtung Norden fertig sein sollen. Doch auch mit den noch immer vorhandenen Landstraßenetappen ist das eine sinnvolle Nord-Süd-Alternative.

Ausbau A14, B198 Magdeburg -> Schwerin, Report FF 10/2018. Foto: Felix Jacoby
Stück für Stück graben sich die Baumaschinen durch die Altmark, um weitere Lücken der A 14 zu schließen.

Erstes neues Teilstück der A 14 um den Ort Colbitz herum ist fertig

Die Geschichte dieser Autobahn beginnt schon 1936, als das erste Teilstück von Halle nach Leipzig fertiggestellt wurde. Schon zu DDR-Zeiten gab es Planungen für einen durchgehenden Weiterbau von Wismar bis zur A 4 bei Nossen, westlich von Dresden. Aber im real existierenden Sozialismus waren die Gelder dafür knapp, sodass nur der Lückenschluss von Leipzig Richtung Osten vollzogen und bis 1971 dem Verkehr übergeben wurde. Als die Mauer umgefallen und die Wiedervereinigung vollzogen war, hatte sich der Fahrzeugbestand in Ostdeutschland schnell sprunghaft vervielfacht, musste die Fahrtstrecken nun aber auf einem dramatisch überlasteten Verkehrsnetz zurücklegen. Das zeigte sich besonders auf der Straßenverbindung von Magdeburg nach Halle. Obwohl das nicht einmal 100 Kilometer über die B 71 sind, dauerte eine Fahrt oft mehrere Stunden. Unter anderem musste sich der Verkehr damals über das verwinkelte Straßennetz von Bernburg wälzen. Noch chaotischer wurde es vor Wochenenden, in der Erntezeit oder wenn es zu einem der unzähligen Unfälle kam, denn damals herrschte auf den ostdeutschen Straßen noch ziemliche Anarchie seitens zahlreicher Fahrzeuglenker. Abschnittsweise von 1996 bis 2000 wurden dann einzelne Teilstücke eröffnet, bis die A 14 von der A 9 kommend durchgehend mit der A 2 verbunden war, fortan reduzierte sich die Fahrtzeit von Halle nach Magdeburg auf eine vernünftige Dauer. Allerdings ist die Belastung dieses Abschnitts so groß, dass die Fahrbahn an vielen Stellen schon wieder marode ist und mit nervigen und langen Baustellen erneuert werden muss.

Nördlich des Kreuzes Magdeburg geht die A 14 nur noch wenige Kilometer weiter, um dann in der B 71 Richtung Haldensleben zu enden, eigentlich nicht die richtige Richtung, wenn man weiter nach Schwerin will. Um wieder auf Kurs Nord zu geraten, kann man entweder einen kurzen Schlenker ostwärts über die A 2 bis zur nächsten Anschlussstelle machen oder die A 14 an der Abfahrt Dahlenwarsleben verlassen, um von dort über die gut ausgebaute L 47 in Richtung Wolmirstedt auf die B 189 zu kommen. Das ist die Bundesstraße Richtung Schwerin, die da noch den Verkehr aufnimmt, wo die A 14 noch nicht fertiggestellt ist. Die ist auf dem ersten Stück sogar noch vierspurig, sodass man Magdeburg bald hinter sich lässt. Bald kommt das erste Stück der Bundesstraße in klassischer Zweispurweise in Sicht. Ein Stück weiter ist das erste neue Teilstück der A 14 um den Ort Colbitz herum fertig, weiter nördlich wird mit Hochdruck an einer Verlängerung gebaut. Der nächste Abschnitt bis Tangerhütte soll 2020 dem Verkehr übergeben werden. Die alte Bundesstraße verläuft ein ganzes Stück westlich auf Stendal zu, das in einem weiten Bogen umfahren werden muss. Nördlich der Stadt rollt man durch die herrliche Landschaft der Altmark. Es gibt fast keine Kurven und Hügel, so kann man sehr sparsam unterwegs sein. Nur wenige Dörfer liegen an der Straße, Ehrensache, dass man hier nachts langsam und mit niedriger Drehzahl durchrollt. Wer meint, dass das nicht angebracht ist, läuft Gefahr, von einer der vielen innerörtlichen Radarsäulen geblitzt zu werden.

Ausbau A14, B198 Magdeburg -> Schwerin, Report FF 10/2018. Foto: Felix Jacoby
Die Verbindung von Magdeburg über das Kreuz Schwerin nach Hamburg ist oft stressfreier als die Fahrt über A 2 und A 7 via Hannover.

Vom Dreieck Schwerin kann man geradeaus nach Wismar oder über die A 24 nach Hamburg fahren

Bei Osterburg liegt ein Aral-Truckstop mit kleinem Restaurant an der Straße. Für 4,50 Euro Parkgebühr abends gibt es dort einen Freikaffee. Ein Stück weiter nördlich kommt auf Höhe Seehausen noch der "Brummi Imbiss" mit eigener Stellfläche für rund ein Dutzend Lastzüge als Serviceangebot dazu. Ein Stück weiter führt die Straße über die Elbe Richtung Perleberg, wo man Richtung Schwerin von der B 189 auf die B 5 abbiegt. Diese Straße war früher sogar, vor dem Bau der A 24 Mitte der 80er-Jahre, die Hauptstraße von Hamburg nach Berlin. Davon zeugt noch das bis heute bestehende Gasthaus in Quitzow, damals auf gut 200 Kilometer Transitweg die einzige für Westbürger zugängliche und permanent geöffnete Rastanlage. Kaffee schwarz kostete 43 Pfennig die Tasse, mit Milch und Zucker wurden 13 Pfennig Aufpreis fällig. Speisen wie Soljanka oder Tatar mit Graubrot waren billig und köstlich. Ein Stück weiter liegt Karstädt, wo die alte Transitstrecke früher noch durchführte. Heute existiert eine Umfahrung, die in den nächsten Abschnitt der neuen A 14 mündet. Gerade wurde ein Stück nördlich eine weitere Lücke geschlossen, sodass es von hier zügig weiter zum Dreieck Schwerin geht, von da kann man geradeaus nach Wismar oder über die A 24 nach Hamburg fahren. Der endgültige Ausbau der A 14 verzögert sich durch erhöhten Kapitalbedarf und unzählige Gerichtsverfahren. Aber nach derzeitigen Prognosen soll die A 14 als dann durchgehende Nord-Süd-Alternative im Jahr 2030 endlich einmal fertig sein.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FF 10 2018 Titel
FERNFAHRER 10 / 2018
8. September 2018
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