Auf Achse Dritter in der Truck-EM

Das Nahziel, der dritte Platz im EM-Championat, ist für das Team Hahn Racing geschafft, in trockenen Tüchern ist allerdings noch nichts.

Jochen Hahn musste schon einige Male die bittere Erfahrung machen, wie schnell ein Punktevorsprung wieder dahin schmelzen kann. Und Hahn weiß auch, dass sein schärfster Konkurrent im Kampf um Platz 3, der Schweizer Buggyra-Pilot Markus Bösiger, durch sein Reifenpech und die anschließenden schlechten Startplätze gut 25 Punkte in Zolder verloren hat, die ihm unter normalen Umständen eigentlich sicher gewesen wären. Doch der Altensteiger weist zu Recht darauf hin, dass er anfangs infolge seiner technischen Probleme noch mehr Punkte hat abschreiben müssen. Und zuletzt in Most sind dem Altensteiger MAN-Piloten ja noch nachträglich 10 Punkte wieder aberkannt worden - aufgrund einer unklaren Reifensituation. Und genau diese noch in Most Reifen durften in Zolder nun anstandslos gefahren werden. Doch all das war in Belgien vor rund 14.000 Zuschauern Schnee von gestern, man konzentriert sich im Team voll und ganz auf das letzte Saisondrittel. Und mit Podiumsplätzen in allen Rennen, einem überlegenen Sieg zum Schluss zeigte man sich beim Team Hahn Racing ganz zufrieden - obwohl eigentlich schon noch etwas mehr drin gewesen wäre. Die Zeittrainings an beiden Tagen verliefen überaus spannend, gegenüber jeglicher Gewohnheit purzelten hier erst gegen Ende die Bestzeiten. Am Samstag holte sich Titelverteidiger David Vrsecky (CZE) auf seinem Buggyra die Pole vor Hahns spanischem MAN-Markenkollegen Antonio Albacete, Jochen sicherte sich den dritten Startplatz vor Bösiger. Das anschließende Rennen, verlief für den Altensteiger dann schon fast geruhsam. Hinter den beiden Führenden, Vrsecky und Albacete, lieferte er sich ein kleines Privatduell mit Bösiger. Doch dann fing sich der Schweizer seinen ersten Reifenschaden ein und fiel aus. Die Verfolger waren zu weit zurück, als dass sie Hahns Podiumsplatz noch ernsthaft gefährden können, das Spitzenduo schon zu weit enteilt, als dass der MAN-Pilot sie noch während der wenigen Restrunden hätte einholen können. Aus seinem „Logenplatz“ nur wenige Meter hinter dem Geschehen verfolgte er abwartend das mit Haken und Ösen ausgefochtene Duell an der Spitze -  und beinahe hätte sich das Führungsduo auch noch gegenseitig eliminiert. Schließlich gewann der Spanier knapp vor dem Tschechen und Hahn. Im zweiten Tagesrennen starten die acht Erstplazierten in umgekehrter Reihenfolge, Hahn lag also auf Platz 6, hinter sich Vrsecky und Albacete, die erste Startreihe war fest in Renaulthand mit Markus Altenstrasser (AUT) und Frankie Vojtisek (CZE). Albacete ging den Start sehr optimistisch an, preschte gleich an allen vorbei und geriet in der ersten Linkskurve mit dem von P3 ins Rennen gegangenen Österreicher Egon Allgäuer (MAN) aneinander. Der Spanier fiel leicht zurück, der Österreicher sogar ganz aus. Vrsecky und Hahn machten sich derweil auf die Verfolgung des infolge dieses Tohuwabohu schon leicht enteilten Polesetter Altenstrasser. Der Tscheche schaffte es dann tatsächlich auch am Renaultpiloten vorbeizukommen, Hahn biss sich dagegen fast die Zähne aus und musste sich schließlich erneut mit dem 3. Platz zufrieden geben. Wie schon am Vortag purzelten die Bestzeiten auch im sonntäglichen Zeittraining erst am Ende der 20 Minuten. Diesmal hatte Albacete die Nase knapp vor Vrsecky, Hahn und Bösiger sicherten sich die zweite Startreihe. Schon beim Start übernahm der Tscheche die Führung und gab sie bis zum Zieleinlauf auch nicht mehr ab. Hahn lag hinter Albacete, den Schweizer Bösiger direkt im Nacken, bis diesen ein zweites Mal ein kaputter Reifen zur Aufgabe zwang. Der Spanier schien aber einfach einen Tick zu schnell, der Altensteiger konnte die Lücke zum roten Cepsa-Truck nicht mehr schließen und musste sich somit ein weiteres Mal mit dem dritten Platz zufrieden geben. Aber noch stand ja das 4. und letzte Rennen auf dem Programm, und man merkte Hahn an, nach drei dritten Podiumsplätzen war er ganz heiß darauf, mindestens einmal an diesem Wochenende ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Als Achter des ersten Rennens hatte nun Altenstrasser die Pole, neben ihm lag Vojtisek. Hahn hatte wieder Startplatz 6, seine stärksten Kontrahenten Vrsecky und Albacete lagen direkt hinter ihm, Bösiger wegen seines Ausfalls im vorherigen Rennen gar am Ende des 22er-Feldes. Die Aussichten, nun endlich weiter vorn zu landen, waren also nicht schlecht. Und tatsächlich ging der Altensteiger zwar recht forsch, aber dennoch klug und vorsichtig zu Werke. Bereits nach einer Runde lag er auf dem 2. Rang und jagte nun Vojtisek, der sich leicht vom Feld hatte absetzen können. Denn Tschechen schaffte er in der nächsten Runde, und dann lag der Altensteiger erstmals an diesem Wochenende in Führung. Auf triumphale Weise fuhr er anschließend einem überlegenen Sieg entgegen. Vrsecky und Albacete hatten sich zwischenzeitlich auch nach vorn durchgekämpft, Allgäuer lag auf der 2. Position. Kurz vor Schluss fiel Albacete wegen eines Getriebeschadens aus. Vrsecky plagte sich weiter hinter dem Österreicher, Vojtisek war mittlerweile auf Platz 4 zurückgefallen. Knapp vor dem Buggyra-Piloten passierte Allgäuer schließlich das Ziel, bekam dann aber wegen einer Aktion in der letzten Kurve eine Zeitstrafe und fiel so letztendlich auf den dritten Platz zurück. Der Rennausgang war ganz nach dem Geschmack des Altensteiger MAN-Piloten, dem als erstes ein lang gezogenes „Das war geil“, über die Lippen kam. „Endlich hat sich die intensive Entwicklungsarbeit - speziell noch einmal hier in Zolder - ausgezahlt.“ Tatsächlich hatte man beim Team Hahn Racing  noch in der Nacht zuvor Veränderungen an einigen Bauteilen zusammen mit den MAN-Mechanikern vorgenommen. Diese Änderungen, die in schnellen Kurven und bei abruptem Tempowechsel einen Abfall des Öldrucks verhindern sollen, haben sich bewehrt. In der EM-Gesamtwertung gibt es an der Spitze nun ein Patt, Vrsecky und Albacete haben beide 383 Punkte, der Tscheche aber die größere Zahl an Siegen. Bei 279 Punkten beträgt Hahns Vorsprung auf Bösiger auch gerade mal 11 Zähler, der Kampf um den dritten Platz in der Meisterschaft bleibt also genauso spannend wie der um den Titel. Mit dem Ungar Balazs Szobi (MAN) fährt der Altensteiger in der Team-Europameisterschaft. Mit zwei Siegen und 2 zweiten Plätzen festigte das Team HahnOxxo seine zweite Position in der Gesamtwertung. Nicht einmal eine Woche haben die Truckracer nun Pause, dann steht schon der vorletzte Lauf in Le Mans an. Viele Teams sind nun auch gar nicht mehr nach Hause gefahren, sondern direkt von Zolder aus weiter nach Frankreich - so auch das Team Hahn Racing. Das Rennen von Zolder wird am Samstag 19.09.09 von 16.45 Uhr - 17.15 Uhr auf DSF ausgestrahlt.

Unsere Experten
Harry Binhammer, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Harry Binhammer Fachanwalt für Arbeitsrecht
Experte für Flottenmanagement und angewandte Mobilitätsangebote Rolf Lübke Mobilität, Fuhrpark (inkl. Wasserstoff-Expertise)
Truck Sport präsentiert von
Element Teaser Truck Sport Die ganze Welt des Truck Sports auf eurotransport.de

Truck Race, Truck Trial und Truck Rallye