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Andreas Schmid kooperiert mit 3D-Druck-Firma Joint Venture DSCS für Logistik der Zukunft

Voxeljet, 3D-Drucker, Friedberg Foto: Voxeljet

Der Logistikdienstleister Andreas Schmid Logistik und Voxeljet, ein Hersteller für 3D-Drucksysteme, haben ein Joint Venture gegründet. DSCS berät andere Unternehmen beim Thema 3D-Technologie.

Mit dem Begriff "3D-Druck" können mittlerweile die meisten Menschen etwas anfangen. Diskussionen zum Patentrecht oder dem Missbrauch im Hinblick auf die Waffenproduktion beschäftigten die Medien, Potenziale für die Herstellung wurden ausgelotet und aus einigen Branchen wie der Medizin- und Zahntechnik ist die Technologie nicht mehr wegzudenken. Auch in der Logistik zählt der 3D-Druck seit langem zu den Trends der Zukunft, doch über diesen Status scheint das Verfahren bislang nicht hinauszukommen.

Das will der Logistikdienstleister Andreas Schmid Logistik aus Gersthofen bei Augsburg nun ändern und hat daher zusammen mit Voxeljet, einem Hersteller für 3D-Drucksysteme, das Joint Venture "Digital Supply Chain Solutions (DSCS)" gegründet. Das Unternehmen, an dem Andreas Schmid Logistik und Voxeljet jeweils 50 Prozent halten, berät andere Firmen zum Thema 3D-Druck. "Ein derartiges Angebot gibt es bisher nicht", erklärt Gianluca Crestani, Mitglied des Vorstands bei Andreas Schmid Logistik, im Gespräch mit trans aktuell.

Nicht nur die räumliche Nähe – der Firmensitz von Voxeljet befindet sich im nur wenige Kilometer von Gersthofen entfernten Friedberg – verbindet beide Unternehmen, sondern auch der Glaube an die gemeinsame Idee: neben der fachlichen Kompetenz laut Crestani die wichtigste Komponente für eine gemeinsame Zusammenarbeit. Letztere haben die Geschäftspartner schon über mehrere Jahre hinweg erprobt, Andreas Schmid übernimmt die Logistikdienstleistungen für Voxeljet. "Im vergangenen Jahr haben wir uns gemeinsam überlegt, wie wir unsere Ideen rund um die 3D-Technologie in ein Produkt ummünzen und  unsere Expertise im Digitalbereich und in der Logistik komprimiert anbieten können", erklärt Crestani. Der dritte Partner im Bunde ist das Beratungsunternehmen Bust aus München, das seit 20 Jahren andere Firmen bei additiven Fertigungsprozessen berät.

Komplett-Paket in Sachen 3D-Technologie

Das Ergebnis der gemeinsamen Überlegungen präsentieren die Unternehmen nun in Form des Joint Ventures DSCS, hinter dem sich ein Komplett-Paket in Sachen 3D-Technologie verbirgt. Spezialisten aus dem 3D- und Logistikbereich untersuchen laut Crestani ab sofort die Bestände der Kunden nicht nur auf ihre 3D-Tauglichkeit hin. Sie prüfen auch, ob die additive Fertigung überhaupt wirtschaftlich wäre und gestalten Produktionsstrategien. Das Angebot reicht also von der Planung bis zur Implementierung und richtet sich vor allem an produzierende Unternehmen in der Metallverarbeitung oder Kunststoffindustrie. "Wir haben das Prozedere mit einigen unserer bisherigen Kunden besprochen und eine positive Resonanz bekommen", erklärt Crestani. Das Thema 3D-Druck sei zwar jedem geläufig, aber die wenigsten Unternehmen könnten es für sich erschließen. "Es fehlt oft am fachlichen Know-how und der Zeit." Für viele stelle das Thema 3D eine Art "Black Box" dar, die zu theoretisch gehandhabt werde.

Diesen Zustand beobachtet auch Voxeljet-Vorstand Rudolf Franz: "Die 3D-Technologie ist in der Fertigung bislang rudimentär eingeführt." Dabei sollten die Unternehmen laut Franz schon jetzt an additive Fertigungsverfahren denken, um den Anschluss nicht zu verpassen. "Selbst wenn sich in unseren ersten Analysen zeigen sollte, dass die Zeit im betreffenden Unternehmen momentan noch nicht reif ist für den 3D-Druck, bleibt das Thema dort dennoch verankert", erklärt Franz. Schließlich nutze keiner solche Verfahren nur weil sie hip seien. "Es geht immer um die Kosten, das ist auch der Anspruch des Joint Ventures." Zudem werde die additive Herstellung die herkömmliche nie vollständig ersetzen.

Der DSCS-Kunde steht im Fokus

Nicht die Technologie solle im Vordergrund stehen, sondern der DSCS-Kunde. Darum fungiere das Joint Venture auch als unabhängiges und neutrales Unternehmen. "Wir haben nicht den Anspruch, unendlich groß zu werden, sondern wollen eine qualitative Leistung etablieren", erklärt Crestani. "Wenn Unternehmen ohne unser Zutun Kontakt zu 3D-Dienstleistern aufnehmen, bekommen sie womöglich nur deren Maschinen aufgedrängt." Das sei bei DSCS nicht der Fall.

Mit Voxeljet hat sich Andreas Schmid Logistik zudem einen Partner ins Boot geholt, der nicht nur eigene Drucksysteme entwickelt und baut, sondern diese auch für Dienstleistungen anbietet. "Damit können Unternehmen Anfragen bearbeiten, ohne eigene Systeme besitzen zu müssen", erklärt Rudolf Franz. Für eine ganz spezielle Anfrage war Voxeljet vor fünf Jahren selbst weltweit in den Medien präsent. Das Unternehmen mit Standorten in Deutschland, Großbritannien, China, den USA, und Indien fertigte für den James Bond-Streifen "Skyfall" drei Modelle des legendären Aston Martin im Maßstab 1:3. Damit keine teuren Oldtimer in Flammen aufgehen mussten, bediente man sich der originalgetreuen 3D-Kopien. Auch Requisiten für die Star Wars-Filme stellten die Voxeljet-Mitarbeiter her.

Entsprechend formuliert Crestani auch seine Meinung zur 3D-Technologie: "3D wird Produktion und Logistik revolutionieren." Das Verfahren passe perfekt zu den Entwicklungen, die die Branche momentan umtreiben: Globalisierung und Individualisierung. Daher stellt er sich für die Zukunft zentrale und dezentrale 3D-Fertigungsstationen vor, die dadurch die Paletten-Stellplätze in den Lagern verringern. Bis es soweit ist, werde allerdings noch einige Zeit vergehen. Crestani nennt es noch eine Vision, einen Trend der Zukunft. Doch für jeden Trend muss einmal ein Anfang gemacht werden. Und der Zeitpunkt dafür ist jetzt.

Die Unternehmen

Andreas Schmid Logistik

  • Sitz in Gersthofen bei Augsburg
  • Vorstand: Gianluca Crestani, Herbert Robel
  • 2.000 Mitarbeiter
  • 260.000 Quadratmeter Logistikfläche
  • 142 eigene Lkw
  • arbeitet unter anderem mit Airbus, Bosch, MAN, Siemens und SGL Carbon zusammen

Voxeljet

  • Sitz in Friedberg bei Augsburg
  • Geschäftsführung: Ingo Ederer, Rudolf Franz
  • 300 Mitarbeiter an fünf Standorten weltweit
  • seit 2013 an der New Yorker Börse notiert
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