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Alexander Hedderich Baumeister der Güterbahn

Dr. Alexander Hedderich Foto: DB

Alexander Hedderich ist bei der Deutschen Bahn die Karriereleiter zielstrebig ganz nach oben geklettert und dabei bodenständig geblieben.

Der Baumeister der Deutschen Güterbahn heißt nicht Bob, sondern Alex. "Es ist möglich, den Güterverkehrsmarkt in Europa weiterzuentwickeln", betonte Dr. Alexander Hedderich jüngst bei der Erweiterung des Polen-England-Direktverkehrs. Daran arbeitet der Diplomvolkswirt konsequent. Sein Ziel: Ein komplettes Schienennetz, das ganz Europa verbindet, mit Deutschland im Zentrum. Verlässlichkeit ist ein Thema, das den studierten Volkswirt umtreibt. Als Chef für den Schienengüterverkehr der Deutschen Bahn wirbt der 46-jährige Geschäftsführer mit Geschick und Erfolg um neue Kunden und Partner. Diese machten nur mit, wenn die Bahn vorangehe, betont Hedderich. Die Deutsche Bahn, heute ein durch und durch europäisches Unternehmen, müsse in Züge und Infrastruktur investiert und Verbindungen anbieten. "Wenn wir keine passenden Partner finden, machen wir’s alleine", verspricht Hedderich seinen Kunden. Auf die Bahn, so die Botschaft, sei Verlass.

Engagierter Manager auf Reisen

Hedderich ist nicht nur ein engagierter und besonnener Manager, sondern auch Vater zweier schulpflichtiger Kinder. "Unsere gemeinsame Zeit ist mir sehr wichtig." Zu Dritt gehen sie auf Reisen, etwa wie über die Silvesterfeiertage für ein langes Wochenende nach Dubai, wo ihm der zur Schau gestellte Prunk teils zu dominant, die Gebäude zu gigantisch waren, die Freundlichkeit der Menschen ihn aber nachhaltig beeindruckt hat. Reisen sei ihm sehr wichtig, trotz eines vollen Terminkalenders. "Ich hänge keinen unerfüllten Träumen nach, ich mach‘s einfach", sagt Hedderich. Und wenn was ausgemacht sei, halte er sich dran. Auch am Persischen Golf ist die Bahn tätig. Der exzellente Ruf der Deutschen Bahn reiche weit, zum Beispiel bis Katar, wo DB International ein integriertes Eisenbahnsystem im Auftrag des Emirats konzipiert hat und beratend bei der Umsetzung dieser Pläne beteiligt ist. Präzision und Genauigkeit sei das, was auch dort von den Deutschen erwartet werde.

Positives Feedback auf die DB

Viel unterwegs war Hedderich bereits zu seiner Zeit als Konzernstratege der Deutschen Bahn, von 2004 bis 2009. Vorbereitend für den Börsengang der Bahn führte er Gespräche mit Firmenchefs weltweit. Das positive Feedback, das die DB in anderen Ländern erfährt, steht für ihn in krassem Gegensatz zum öffentlichen Image des Bahn-Konzerns hierzulande. "Ich arbeite mit sehr viel Herzblut in einer tollen Firma mit tollen Menschen. Schade, unsere gute Arbeit und unsere guten Perspektiven sollten auch in Deutschland stärker beachtet und anerkannt werden", bedauert Hedderich. Heute reist er viel (mit der Bahn) zu Kunden, Mitarbeitern oder Betriebsräten, um zu erfahren, "wo der Schuh drückt". Als Kind hatte der gebürtige Wetzlarer keine besondere Affinität zur Eisenbahn. Nur 63 Kilometer von seiner Heimatstadt entfernt liegt jetzt sein Mainzer Büro.

In der Freizeit joggt Hedderich durch den Tiergarten

Seine Freizeit verbringt der Wahlberliner aber am liebsten in der Hauptstadt. »Ich bin ein großer Berlin-Fan. Ich wohne seit zwölf Jahren hier und genieße das urbane Leben.« Die riesige Vielfalt zieht ihn magisch an: "Was man alles tun könnte, wenn man nur genug Zeit hätte." Als Schüler und später als Student verpasste der leidenschaftliche Eishockey-Fan kein Spiel der Roten Teufel vom EC Bad Nauheim, mit Wunderkerze und Fanschal. Selber spielen wollte er nie. Jetzt joggt er, so es die Zeit erlaubt, durch den Tiergarten und schaut sich ab und zu ein Spiel des Oberligisten F.A.S.S. Berlin an. 

"Potenziale schaffen Lebensqualität", hat ihm einmal sein ehemaliger Volkswirtschaftslehrer und Doktorvater an der Justius-Liebig-Universität Gießen gesagt, mit dem er freundschaftlich verbunden und beruflich immer noch im Austausch ist. Der 73-jährige Verkehrswissenschaftler Gerd Aberle der im Konzernbeirat der Deutschen Bahn sitzt, gehörte Anfang der 1990er Jahre der Regierungskommission Bahn an, die die schrittweise Privatisierung vorantrieb.

Mehdorn machte ihn zum Wettbewerbsbeauftragten

Von seiner Wohnung direkt am Tiergarten, blickt der Manager bis zur Siegessäule und zum Bahntower.  In der DB-Denkzentrale im 19. Stock des Towers arbeitete er einst daran mit, die Bahn für die Börse fit zu machen. 1999 war er bei der DB unter Bahnchef Johannes Ludewig eingestiegen. Nach zwei Jahren machte ihn der damals neue Führungskopf Hartmut Mehdorn zum Wettbewerbsbeauftragten. Der Konkurrenzkampf auf der Schiene war selbst für Fachleute der Bahn damals Neuland. "Wir haben vorgeschlagen, die Nutzung der Schienenwege als Trassen zu bezeichnen und hierfür Trassenpreise zu erheben", sagte Hedderich einmal in einem SZ-Interview. Die Idee sei belächelt worden, kam dann aber genau so. Anders der Börsengang. Erst wurden viele Investitionen verschoben, dann der Börsengang, später wurde das Projekt ganz abgeblasen. Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer hat vor einem Jahr den Börsengang wieder als Perspektive ins Spiel gebracht. Was aber daraus wird, steht in den Sternen.

Er gibt der Konzernstrategie neue Impulse

Das Aus war eine herbe Enttäuschung, auch für Hedderich, der danach noch ein Jahr die Konzernentwicklung steuerte, eher er zur Güterverkehrssparte der Bahn wechselte: "Das ist ein ganz normaler Weg", man könne nicht ewig Entwicklungschef sein. Heute sieht er seine Aufgabe darin, der Konzernstrategie neue Impulse zu geben. Er wolle "das Verständnis als internationaler Konzern für Transport und Logistik" stärken, "nach innen und außen", daran arbeite er weiter. Als Baumeister für das europäische Schienennetz.

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