Hermes testet in Deutschland einen Lang-Lkw mit über 25 Meter Länge. Das neue Fahrzeug spart über 25 Tonnen CO2 jährlich ein.
Mit einer Länge von 25,25 Metern nutzt der neue Lang-Lkw die zugelassene Maximallänge komplett aus: Der sogenannte „Fliegl Swap-Train“ kann drei Wechselbrücken transportieren – im Gegensatz zu normalen LKW mit zwei Wechselbrücken. Das Fahrzeug entlastet durch die damit verbundenen Kapazitätssteigerungen die Verkehrswege und die Umwelt. Mit dem neuen Fahrzeug werden gegenüber gängigen Modellen mehr als 20 Prozent beim Dieselverbrauch eingespart. Dies entspricht 25 Tonnen CO2 pro Jahr. Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland testet Hermes den Lang-LKW seit März diesen Jahres auf der Strecke zwischen den Logistik-Centern in Friedewald und Langenhagen.
Drei Wechselbrücken
„Die Ausmaße des neuen Lang-Lkw haben für uns viele Vorteile“, erklärt Marco Schlüter, Chief Operations Officer bei Hermes Germany. „Durch die dritte Wechselbrücke profitieren wir von enormen Kapazitätssteigerungen im Vergleich zum normalen Lkw. Besonders im Hinblick auf den bestehenden Fahrermangel ist dies ein weiteres großes Plus.“ Der Doppeleffekt – die Umwelt entlasten und dem Fahrermangel entgegenwirken – macht den Einsatz laut Schlüter so interessant.
20 Prozent Diesel weniger
Denn auch in puncto Nachhaltigkeit hat der Lang-LKW laut Hermes großes Potenzial: Laut hochgerechneten Herstellerangaben wird durch die zusätzliche Wechselbrücke – und die damit verbundene Einsparung von weiteren Fahrzeugen – eine Reduktion von rund 20 Prozent beim Dieselverbrauch erzielt. Somit spart das neue Fahrzeug 25 Tonnen CO2 jährlich ein und leistet damit einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz. Zusätzlich werden die Verkehrswege dementsprechend entlastet. Bei einer Fahrtstrecke von knapp 130.000 Kilometern pro Jahr kein unwesentlicher Faktor.
Pilot-Test
Derzeit wird der „Fliegl Swap-Train“ auf einer festen Strecke zwischen den Logistik-Centern Friedewald und Langenhagen getestet. Doch ohne automatisierte Hilfe wäre so eine Fahrt nicht möglich: Eine Software sorgt während der Fahrt dafür, dass die Zugachse bei Kurvenfahrten automatisch ausfährt. Nur durch die Verlängerung des LKW kann dieser überhaupt um eine normale Kurve fahren.
Bei dem Pilottest geht es vor allem darum, Erfahrungen mit dem neuen Lang-LKW zu machen. Im Fokus stehen dabei vor allem das Handling, die neu entstehenden Abwicklungsprozesse an den Verteilzentren und die Einsatzmöglichkeiten an verschiedenen Standorten. Derzeit gibt es kein festes Enddatum für den Test.
Herausforderungen
„Die Maximalgröße des Fahrzeugs birgt auch Herausforderungen: Der erhöhte Platzbedarf sorgt selbst an großen Standorten derzeit noch für notwendige Anpassungen im Prozessablauf“, erzählt Marco Schlüter.
Doch besonders in der aktuellen Situation ist jede Kapazitätssteigerung ein wichtiges Hilfsmittel, um die stark angestiegenen Sendungsmengen bewältigen zu können. Seit Wochen verzeichnet Hermes einen Sendungsanstieg von knapp 40 Prozent. „Der perfekte Zeitpunkt, um den Lang-LKW zu testen“, ergänzt Schlüter.
Perspektivisch ist der Einsatz von Lang-Lkw den Angaben zufolge besonders zwischen den hochmodernen Hermes Logistiker-Centern interessant: „Auch unabhängig von der aktuellen Entwicklung, steigen die Sendungsmengen seit Jahren konstant“, blickt Schlüter in die Zukunft. „Diese Mengen müssen zwischen unseren Verteilzentren bundesweit transportiert werden. Jede Kapazitätssteigerung ist auf der langen Strecke für uns ein immenser Vorteil.“