10. VDV Elekbu in Berlin Endlich mit deutschen E-Bussen

Foto: Thorsten Wagner

Bereits zum zehnten Mal treffen sich in Berlin die Key-Player der Busbranche in Deutschland zur VDV-Konferenz mit begleitender Elekbu-Ausstellung. Neben dem hochkarätigen Vortrags- und Diskussionsprogramm gibt es viele Elektrobusse zu sehen, darunter erstmals auch Fahrzeuge von MAN und Mercedes-Benz.

Neben schon bekannten Elektrobussen von VDL, Ebusco, Sileo und Solaris sind auf der VDV Elekbu 2019 auch Neuankömmlinge wie die Iveco-Tochter Heuliez mit einem GX 337 Elec, Irizar mit der ieTram sowie BYD mit dem erst kürzlich vorgestellten Midibus vertreten. Die lang erwartete Sensation war jedoch die Tatsache, dass erstmals MAN und Mercedes-Benz ihre Elektrobusse auffahren konnten. Daimler präsentierte gar bereits ein Modell für die BVG, das Teil einer Lieferung von insgesamt 15 Bussen sein wird.

MAN hat seinen Lion's City E mit besonders großen Batterien bereits auf der IAA 2018 gezeigt, geht aber erst Ende 2020 kurz vor dem Gelenkbuspendant in die Auslieferung. Dies war auch einer der Gründe, warum Guido Beermann, Staatsekretär im Verkehrsministerium (BMVI), am Ende seiner Rede die an dieser Stelle wohlbekannte Philippika wiederholte, dass er sich doch mehr Engagement von den deutschen Herstellern wünschte. Immerhin seien mit Unterstützung und Förderung des BMVI sogar über 50 Wasserstoffbusse auf die Straße gebracht worden. "Diese Technologie ist das zweite Standbein der Elektromobilität, das man nicht vernachlässigen sollte und auch für größere Reichweiten ausgelegt ist."

Und tatsächlich konnte einer der willigen Anwender der beinahe in Vergessenheit geratenen Technik, die Mainzer MVG in Person des Projektleiters Björn Kalters, berichten, dass man ab Sommer 2019 in Mainz und Wiesbaden einen "Technologievergleich im Realbetrieb" beobachten könne. Hier sollen jeweils vier Batterie-Gelenkbusse von Sileo sowie vier Wasserstoffbusse von ebe Europe in Dienst gehen. Während man mit Batteriebussen nur rund 50 Prozent der eigenen Linien bedienen könne (bis zu 250 Kilometer Umläufe), seien die Wasserstoffbusse auch für die restlichen Linien mit Streckenlängen bis zu 350 Kilometer und mehr ausgelegt. Clou an dem Mainzer Konzept: In günstigen Tageszeiten wird der Wasserstoff im stadteigenen Energiepark mittels Elektrolyse produziert.

EU-Direktive stößt auf deutliche Kritik

In der Diskussion am ersten Tag konnte der Vertreter der EU-Kommission, Axel Volkery von der DG MOVE, die kurz vor der Finalisierung stehende "Clean Vehicles Directive", mithilfe derer bis 2025 eine verbindliche Quoten bei der Beschaffung sauberer Busse festgelegt werden soll, den anwesenden Experten nicht wirklich schmackhaft machen – obwohl er darauf hinwies, dass diese Richtlinie nicht etwa für vorhandene Ausschreibungen und Verträge gelte. "Zudem steht den Mitgliedstaaten die volle Flexibilität zur Verfügung, die Umsetzung der Richtlinie anzupassen." Das konnte zum Beispiel VDV Präsident und MVG-Vorsitzenden Ingo Wortmann (Foto) nicht überzeugen: "Die Folge dieser Richtlinie wird sicher eine massive Bevorratungsanschaffung von Euro 6-Dieselbussen sein. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum Erdgasbusse unter die Richtlinie fallen, aber die beinahe genauso sauberen Euro 6-Diesel nicht. Wir müssen aufpassen, dass unsere Kunden nicht die Dummen sind am Ende. Denn es werden immer mehr, und darum müssen wir uns kümmern."

Ebus-Awards in mehreren Kategorien

Am Vorabend der 10. VDV-Konferenz Elektrobusse in Berlin wurden zum vierten Mal die E-Bus-Awards vergeben. In der Kategorie "Hersteller von Batteriebussen" setzte sich VDL Bus & Coach unter insgesamt drei Nominierten durch. Der Hersteller, der derzeit mit rund 500 verkauften Bussen elektrischer Marktführer in Europa ist, ist bereits seit Beginn der Konferenz mit am Start. Die Kategorie "Komponentenhersteller" gliedert sich in "Antriebe für Batteriebusse" und "Ladeanlagen für Batteriebusse". Ersteres entschied die ZF Friedrichshafen AG mit seiner elektrischen AxTrax AVE für sich, die unter anderem bei Mercedes-Benz und Sileo zur Anwendung kommt und eine extrem flexible Konstruktion der Busse zulässt. Die zweite Kategorie ging an das holländische Startup Heliox, das zum Beispiel für die Ladeinfrastruktur in Amsterdam oder Luxemburg verantwortlich zeichnet. Nominiert waren hierbei drei beziehungsweise vier Unternehmen. In der Kategorie "Verkehrsunternehmen" gewannen die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH beim "Marketing" und die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) bei der "erfolgreichen Erprobung von Batteriebussen". Auch hier gab es jeweils drei nominierte Unternehmen.

Ausgezeichnet für ihre Verdienste bei der Umsetzung der E-Mobilität wurden Jörn Schwarze, Technischer Vorstand der KVB, sowie Stephan Rolfes, Vorstand Mobilität der Stadtwerke Osnabrück AG. Zuvor hatte zur Einführung Professor Adolf Müller-Hellmann, der "Erfinder" des Kongresses, erläutert, warum die Energiewende im Verkehrssektor erforderlich sei. Die E-Bus-Awards werden alle zwei Jahre jeweils am Vorabend der VDV-Konferenz sowie der Elekbu verliehen. Es entscheiden alle aus Verkehrsunternehmenen stammenden Teilnehmer der seit 2010 abgehaltenen Konferenzen.

Die generelle Stimmung der Konferenz fasste Frank Gaefgen, Geschäftsführer der ESWE Verkehrsgesellschaft in Wiesbaden passend zusammen, der noch 2019 seine ersten Elektrobusse mit Bundesförderung erwartet: "Endlich geht es an die Umsetzung unsere langjährigen Planung. Nur Konzeptionieren macht einfach keinen Spaß!"

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