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Krone Profi Liner Efficiency Wiedmann & Winz senkt Spritverbrauch

Mit vereinten Kräften rücken der Fahrzeugbauer Daimler und der Trailerhersteller Krone den CO2-Emissionen zu Leibe. Sie haben einen Sattelzug auf Effizienz getrimmt und bei verschiedenen Speditionen in den Feldversuch geschickt.

Das Ergebnis hat die Praxispartner positiv überrascht – so auch Dr. Micha Lege, Geschäftsführer der Spedition Wiedmann & Winz aus Geislingen an der Steige (Kreis Göppingen). "Wir haben Einsparungen von deutlich mehr als fünf Prozent realisiert", bilanziert er im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell.
Die anderen Akteure melden Erfolge in ähnlicher Größenordnung. Insgesamt waren fünf Logistikdienstleister an dem neu aufgelegten Projekt Efficiency Run beteiligt – neben Wiedmann & Winz auch Elflein, Große-Vehne, Rhenus und Seifert. Jedes der Unternehmen hatte einen von Krone in puncto Aerodynamik und Wirtschaftlichkeit optimierten Trailer an einem fuhrparkeigenen, aktuellen Actros dreieinhalb Monate lang im Einsatz. Der Startschuss für das Projekt fiel im Mai bei Krone in Werlte (Kreis Emsland).

Prämisse: Der Trailer muss sich schnell amortisieren

Klar im Fokus des Versuchs standen der Kundennutzen und die Praktikabilität. Die Prämisse lautete: Der Trailer muss sich schnell amortisieren und für den Speditionsalltag geeignet sein. Beim vorangegangenen Testlauf voriges Jahr ging es noch darum, überhaupt die Einsparpotenziale im Rahmen des integrierten Ansatzes aufzuzeigen und zu beziffern.
Die Kombination aus einzelnen Maßnahmen – vom vorausschauenden Tempomaten über Aerodynamik-Verkleidungen bis zum Einsatz von Leichtlaufreifen – führte damals zu beachtlichen Kraftstoffeinsparungen, wie die neutrale Auswertung durch die Prüforganisation Dekra zeigte. Danach benötigten die optimierten Standard-Sattelzüge in den Flotten von DB Schenker und Große-Vehne im Schnitt 12 bis 14 Prozent weniger Sprit, im Fall eines Lang-Lkw bei der Elflein Spedition waren es sogar 17 Prozent weniger.
Philosophie des integrierten Ansatzes ist es, dass die Beteiligten beim Ausloten von Einsparpotenzialen das Gesamtfahrzeug im Blick haben, ihr Augenmerk also nicht nur auf das Zugfahrzeug oder den Motor richten. "Mit dem Efficiency Run 2015 haben wir bewiesen, dass der integrierte Ansatz funktioniert. Nur ein Jahr später bringen wir jetzt serienreife Produkte mit ganz konkreten weiteren CO2-Einsparungen auf die Straße", sagt Daimler Trucks-Vorstand Dr. Wolfgang Bernhard. "Mit der neuesten Generation unseres Mercedes-Benz Actros, dem vorausschauenden Tempomaten PPC, dem Krone Profi Liner Efficiency-Auflieger und rollwiderstandsoptimierten Reifen verbraucht dieser optimierte Sattelzug bis zu 18 bis 20 Prozent weniger Kraftstoff als bisherige Kombinationen", ergänzt er.
Gero Schulze Isfort, geschäftsführender Direktor der Krone Nutzfahrzeug-Gruppe ergänzt, dass der emsländische Trailerhersteller beim modifizierten Sattelauflieger auf jegliche Staukästen verzichtet und dem Trailer eine Aerodynamik-Verkleidung am Heck (Flaps) und an den Seiten verpasst habe. An den Seiten kamen – anders als beim Vorgängerversuch – keine starren Verkleidungen zum Einsatz, sondern abnehmbare Leichtmodule aus Fiberglas. Fahrer können diese im Fall eines Radwechsels durch einfaches Drehen an den Schrauben lösen.

Krone stellte bereits zur IAA 2008 einen Profi Liner Eco vor

"Die Überlegungen, einen unter Umweltgesichtspunkten optimierten Trailer zu entwickeln, sind in unserem Hause nicht ganz neu", erklärt Gero Schulze Isfort.Damit spielt er auf das bereits zur IAA 2008 vorgestellte Konzept des Profi Liner Eco an, das damals bereits im Speditionsalltag bei Boll in Meppen getestet wurde.
Im Gegensatz zu 2008 fährt der Profi Liner Efficiency 2016 aber mit optimierten Aerodynamik-Anbauteilen aus der Eigenentwicklung an der Seite vor. "Ein wenig Vorbehalte hatte ich schon", gesteht Wiedmann & Winz-Chef Lege mit Blick auf ihre mögliche Eignung in der Praxis. "Ich war mir sicher, dass wir einen Kübel Farbe benötigen würden, um die Lackschäden hinterher auszubessern", sagt der 50-Jährige. "Doch der Versuch hat gezeigt, dass die Anbauteile, von ein paar kleinen Gebrauchsspuren abgesehen, gar nicht so empfindlich waren und wir im Alltag sehr gut mit dem Fahrzeug zurechtkamen."

Verbrauch bei Wiedmann & Winz auf 22,9 Liter gedrosselt

Vor allem die Zahlen sprechen laut dem Firmenchef für sich. Die Einsparung von mehr als fünf Prozent bedeute einen Verbrauch von 22,9 Litern, sagt Lege unter Verweis auf die Auswertung durch das Daimler-Telematiksystem Fleetboard. Ausreißer nach unten sei ein Wert von 21,4 Litern gewesen, berichtet Lege. Der niedrige Verbrauch erklärt sich aber nicht dadurch, dass die Fahrzeuge nur leichte Volumengüter befördern. "Wir fahren auch schwere Teile, beispielsweise beliefern wir die Automobilindustrie oder transportieren Produktionsteile für den Maschinenbau", sagt Lege. Als er 1998 bei Wiedmann & Winz auf der Schwäbischen Alb begonnen hatte, lag der Flottendurchschnitt noch bei 33 Litern.
Aktuell verbraucht die Flotte, die aus 100 eigenen Daimler-Lkw und weiteren 50 von Partnern besteht, im Schnitt 25,5 Liter. Bestärkt durch die positiven Erfahrungen des Praxistests sieht der gelernte Jurist die Marke von 20 Litern in greifbarer Nähe. Spätestens wenn der verbesserte Mercedes-Motor OM 471 Einzug in den Fuhrpark hält, will Lege diesen Wert knacken.

Die Daimler-Verantwortlichen sind guter Dinge, dass das gelingt. Sie stellen Spediteuren in Zusammenhang mit der neuen Motorengeneration im Actros Vorteile von bis zu sechs Prozent in Aussicht. Möglich macht diese Einsparung die Kombination aus Elementen wie dem vorausschauenden Tempomaten PPC, einem neuen Zwölfganggetriebe und einer verbesserten Aerodynamik des Fahrerhauses.
Der bekennende Daimler-Kunde Lege kann es kaum erwarten, den sparsamen Actros in die Flotte aufzunehmen – erhofft er sich davon doch auch einen handfesten Wettbewerbsvorteil. "Der europäische Landverkehr, in dem wir uns bewegen, ist ein einziges Haifischbecken", sagt er. "Hier gilt es, sich jeden Tag aufs Neue zu behaupten, weshalb ein Höchstmaß an Wirtschaftlichkeit auch in der Flotte unabdingbar ist", betont Lege.
Allein durch Fahrerschulungen sowie verbesserte Prozesse mithilfe von Fleetboard habe er vieles erreicht. "Das war das kleine Einmaleins", sagt Lege. Nun erhofft er sich noch größere Sprünge nach vorn. Hier baut er nicht zuletzt auf Fahrzeuge, die mit vereinten Kräften von Daimler und Krone auf ein Höchstmaß an Effizienz getrimmt wurden. Auf der IAA Nutzfahrzeuge wird er – wie jeder andere Spediteur – den neuen Actros und den Krone Profi Liner Efficiency, die in Kombination in seiner Flotte gute Dienste geleistet haben, dann bestellen können.

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