Sahara Rallye El Chott 2012 Echt heiß!

Truck Rallye Foto: Anja Bork und Andreas Wulf 19 Bilder

Vom 20.10. bis 03.11.2012 wurde über insgesamt 2700 km in Tunesien die Sahara Rallye El Chott 2012 gefahren. Die 2012er Auflage um die Oase Ksar Ghilane und um Tembain entwickelte sich dabei zu einer echt heißen Sache!

Das Gros der Starter und die Orga-Truppe fanden sich am 20. Oktober im Hafen von Genua ein, darunter auch 7 Trucks. Mit dabei das nicht unbekannte Czech Dakar Team, das mit zwei Tatra und einem Liaz nebst Service Lkw anreiste. Eigentlich sollte sogar noch ein dritter Tatra dabei sein, musste aber leider vorher die Segel streichen. Aus Österreich kam Paul Kretz mit seinem Team und seinem MAN TGA 18.480, aus Deutschland Torsten Holz mit seinem MAN M2000 4x4, sowie Michael Baumann mit einem MAN 5 T MIL GL. In der leichten Truck Klasse startete das Team Marc Disselhoff auf einem Unimog. 
Noch vor dem Einschiffen fanden Papier- und Technische Abnahme statt. Bereits auf dem Wasser fand nach dem Abendessen die Fahrerbesprechung statt.

Nach Anlegen der Fähre Zollkontrolle, Fahrzeuge betanken und dann setzte sich der gewaltige Rallyetross 420 Kilometer in Richtung Gabes in Bewegung. Nach dem Showstart  ging es in Richtung El Hamma zur ersten Etappe.

WP 1 über Douz

WP 1 führte über 248 km an Douz vorbei über Pisten und erste Dünen in Richtung Ksar Ghilane. Von dort ging es weiter über eine Schleife Richtung Ainsebat, um dann auf der superschnellen El Borma Piste wieder Richtung Norden zur Oase Ksar Ghilane zu fahren. Die meisten Teilnehmer ließen es zunächst vorsichtig angehen, andere gaben schon mal richtig Gas. Besonders die Teilnehmer, die einen der schnellen Trucks hinter sich hatten, mussten dabei Nervenstärke beweisen! Die Etappe wurde von Martin Kolomy auf Tatra gewonnen, Zweiter wurde der Liaz mit Marek Spacil. Hier zeigten die Race Trucks schon mal, wo der Maßstab zu setzen war.

Ungewöhnlich waren die noch sehr hohen Temperaturen in Tunesien. So hatten wir noch bis an die 38°C im Schatten - zu dieser Jahreszeit 7°C über dem Durchschnitt. Das blieb so bis zum letzten Tag der Rallye.

Die WP 2 und 3 mit insgesamt 135 km bestanden in der Hauptsache aus Pisten mit einigen Sandverwehungen. Ein Teil der Strecke befand sich wieder auf der El Borma Piste, die für Speed bekannt ist. Martin Kolomy auf seinem Tatra fuhr erneut auf beiden WP’s Bestzeit, gefolgt vom Liaz.

WP 4 - 145 km

Diese Wertungsprüfung führte zu den verlorenen Seen mitten in den Dünen um Tembain. Zunächst führte die Etappe von Ksar Ghilane über die Touristenpiste um den Nationalpark Jebil, dann in Richtung Tembain, vorbei am Camp Mars und dann in die Dünen. Anfänglich ließen sich die Dünen noch einfach fahren, doch mit zunehmenden Temperaturen wurden sie immer weicher und die letzten 10 km immer höher. Besonderes Pech hatte Marc Disselhoff mit seinem Unimog. In einer Düne fuhr er sich einen Reifen von der Felge und musste den Pneu wechseln. Dabei rutschte der Unimog vom Wagenheber. Zum Glück wurde niemand verletzt. Nun bestand aber keine Möglichkeit mehr, den Unimog anzuheben. Also machte sich ein Berge-Truck sich auf den Weg. Aber auch der hatte schwer zu kämpfen in den Dünen und musste bei Dunkelwerden ca. 600 Meter vor dem Unimog zunächst aufgeben. Am nächsten Morgen gelang es dann, bis zum Unimog zu kommen und mit einem weiteren Heber den Reifen zu wechseln. Marek Spacil mit seinem Liaz schaffte die WP als schnellster Lkw, als zweiter folgte Martin Kolomy mit seinem Tatra. Torsten Holz mit seinem eher schwach motorisierten MAN fuhr als drittschnellster Truck ins Ziel, dicht gefolgt von Paul Kretz. Adam Stanek hatte mit seinem Tatra schwer zu kämpfen und schaffte die Etappe mit Bergerhilfe ins Ziel.

WP 5 - 121 km

Zurück vom Verlorenen See nach Ksar Ghilane, doch diesmal durch die fiesen Dünen am Jebil Park. Martin Kolomy holte sich mit neun Minuten Vorsprung vor dem Liaz den Truck Etappensieg. Fast zwei Stunden später erreichte Torsten Holz das Ziel. Hier waren die Leistungsunterschiede der Fahrzeuge deutlich zu erkennen.

WP 6 - „Hannibal“ 288 km von Ksar Ghilane nach Douz

Die Etappe führte zunächst über die El Borma Piste Richtung Süden und dann nach Westen zum Bir Aouine. Hier wartete der berühmt berüchtigte Dünenfinger, der überquert werden musste. Martin Kolomy legte sein Race Truck ganz oben in den Dünen auf die Seite. Nur mit der Hilfe des Liaz konnte der schwere Tatra wieder aufgestellt werden. Allerdings war der Zeitverlust so groß, dass beide Teams abbrechen mussten. Nun schlug die Stunde von Paul Kretz, mit 8:16 h schaffte er als einziger Truck die Vorgabezeit und schob sich so in der Wertungsliste weit nach vorne. 


 
Der nächste Tag war der lang ersehnte Ruhetag, den viele Teams nutzten, um ihre Rallyefahrzeuge wieder auf Vordermann zu bringen. Paul Kretz und Torsten Holz mussten gebrochene Blattfedern an ihren Trucks auswechseln.

WP 7 - 170 km Douz Ksar Ghilane

Anfänglich die berüchtigten weißen, sehr weichen Dünen, dann ging es auf Pisten weiter zum Nationalpark Jebil, von dort durch die Dünen am Tembain zum Dünenausstieg in der Nähe des Camp Zmela und weiter nach Ksar Ghilane. Martin Kolomy mit seinem Tatra fuhr mit 4:26 h eine Superzeit.

WP 8 - 170 km Von Ksar Ghilane über Bir Soltane, dann über Pisten wieder zurück nach Ksar Ghilane.


30 km Dünen, die am Camp Bir Soltane endeten. Aufgrund der heißen Temperaturen waren die Dünen insbesondere am Ende extrem weich. So kämpften sich viele mit Sandblechen und Schaufel durch den weichen Sand. Die Pisten im Anschluss waren zum Großteil schnell zu fahren, am Ende jedoch stark mit Sand verweht und kaum zu erkennen. Hier konnten wir das Team Michael Baumann mit seinem MAN MIL GL in den Dünen beobachten. Während die Konkurrenz die schwer zu fahrenden Dünen umfuhr und sich in den Dünensaum rettete, führte Michael Baumanns Route direkt durch die schweren Dünen. Mit nur 240 PS unter der Haube zeigte er hierbei beeindruckende Bilder.

WP 9 - 175 km Zunächst zum Tembain dann durch die Dünen zum Camp Zmela und über Pisten zurück nach Ksar Ghilane.

Torsten Holz musste seinen angeschlagenen MAN aus der Rallye abmelden, der Hilfsrahmen war mehrfach gerissen und drohte sich ganz zu verabschieden. Schnellster Truck war mal wieder Martin Kolomy mit seinem Tatra. Eine halbe Stunde später traf Marek Spacil auf Liaz im Ziel ein. Nach 07:02 h schaffte es Paul Kretz ins Ziel.

WP 10 - 160 km nach Kebili

Anfänglich ein paar Dünen, dann anspruchsvolle Navigation über die Pisten Richtung Douz. Ein Sandsturm erschwerte zusätzlich noch die Navigation, da die Pisten unter einer verwehten Sandfläche verschwanden. Als erster kam, wie sollte es sein, Martin Kolomy ins Ziel, er hatte sogar die schnellen Bikes hinter sich gelassen. Nach und nach folgten die zwei weiteren leuchtgrünen Trucks, bis dann drei Minuten später auch Paul Kretz die Ziellinie passierte.

Schlussetappe 60 km

Über Pisten zum Chott, mit Überquerung eines Gebirgszuges und dann ins lang ersehnte Ziel. Eine Verschiebung in der Wertung war nicht mehr zu erwarten. Alle Teilnehmer hatten ausreichend Abstand auf die Konkurrenz, die auf 60 km nicht mehr einzuholen war. Leider stürzte in der letzten Etappe doch noch ein Biker und musste medizinisch versorgt werden. Ansonsten kamen alle unversehrt im Ziel an und konnten sich schon ein wenig feiern lassen.

Nun ging es nochmals über 360 km nach Hammamet, wo im Le Sultan die Siegesfeier stattfand. Im großen Kreis von Teilnehmern, Orga und Gästen wurden dann alle Teilnehmer geehrt. Jeder, der das Ziel erreicht hatte, durfte sich dabei als Sieger fühlen!
 
Die Rallye war extrem anspruchsvoll und hat Mensch und Material an ihre Grenzen geführt. Selbst die Dakar-Profis mussten oftmals in den Etappen kämpfen. Organisator Jörg Schumann und sein Team hatten hervorragende Arbeit geleistet. Das Medical Team hatte bis auf wenige Ausnahmen „nur“ grippale Infekte sowie Durchfallerkrankungen zu versorgen. Die Serviceteams konnten fast alle Teilnehmer wieder auf die Räder bringen. 

Wertung

Lkw leicht
 
1. 406 Disselhoff/Kromer (Mercedes-Benz Unimog)   120:39:07
 
Lkw schwer
 
1. 501 Kolomý/Kilian/Kilian (Tatra 815 4x4)   47:06:35
2. 511 Spácil/Vodrhanek/Chytka (Liaz 12.285)   49:41:20
3. 502 Kretz/Teufl/Feuerstein (MAN TGA 18.480)   50:06:44

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