Der Aufsichtsrat der der Deutschen Bahn hat sein Effizienzprogramm "Zukunft Bahn" verabschiedet.
Die Güterbahn DB Cargo will künftig zwischen stabilen Regelverkehren und volatilem Verkehrsaufkommen unterscheiden. Die wiederkehrenden, planbaren Transporte sollen demnach künftig Vorfahrt vor kurzfristigen, ungeplanten haben. Das ist eine der Maßnahmen des umstrittenen Effizienzprogramms „Zukunft Bahn“.
KV-Verbindungen haben Priorität
Für die festen Linien sollen jederzeit Lokomotiven, Lokführer und Waggons bereit stehen. Bei den kurzfristigen Anfragen werde dagegen erst geprüft, ob das entsprechende Personal und Equipment verfügbar ist, erläuterte Andreas Busemann, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei DB Cargo, bei der Mitgliederversammlung von Kombiverkehr in Frankfurt. Die Verkehre für Kombiverkehr würden in die erste Kategorie fallen, hätten also Priorität, versicherte er.
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn (DB) hat am 8. Juni grünes Licht für die Umsetzung des Programms gegeben. Noch muss die Arbeitnehmerseite den einzelnen Punkten aber zustimmen, wie Busemann erläuterte. Die Umsetzung des mit den Beratern von McKinsey entwickelten Programms bedeute den größten Umbau der DB seit der Bahnreform 1994. Das Programm ziehe sich durch alle Geschäftsfelder und habe vor allem Deutschland im Fokus.
Übergeordnetes Ziel von "Zukunft Bahn" sei es, einmal die Kundenzufriedenheit, sprich: die Qualität, zu erhöhen. Zum anderen gehe es darum, die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit von DB Cargo zu steigern. Die Güterbahn ist in den roten Zahlen und hat in den vergangenen Jahren ein erhebliches Transportaufkommen verloren.
Gewerkschaft stimmt noch ab
Auf großen Widerstand der Gewerkschaften waren die Pläne gestoßen, die Bedienung von rund 200 Güterverkehrsstellen einzustellen. Damit wolle DB Cargo vor allem die Komplexität erhöhen – aber auch seine Wirtschaftlichkeit, sagte Busemann. "Dort finden nur 0,4 Prozent unserer Verkehre statt."
Einen wichtigen Hebel zur Steigerung der Profitabilität sieht der DB-Vorstand auch im Einsatz der Lokführer. "Wir wollen, dass sie fahren und nicht warten", verdeutlichte Busemann. Dazu gehöre, dass die Zahl der Lokführerwechsel so weit wie möglich reduziert werde. Insgesamt sind es 30 Einzelmaßnahmen, die die Bahn identifiziert habe, um Produktivitätssteigerungen zu erzielen.
Dazu gehört ferner eine durchgehende Verantwortung für einen Zug. "Es gibt künftig drei Produktionskorridore", erklärte das DB Cargo-Vorstandsmitglied. "Dort wird klar geregelt, wer für welchen Zug verantwortlich ist." Aktuell gebe es zu viele Schnittstellen – sowohl in der Planung als auch in der Durchführung.