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Zufall Zufall bleibt Familie

Zufall, Logistikunternehmen Foto: Ilona Jüngst

Die Göttinger Zufall-Gruppe hat 2012 die wirtschaftlichen Turbulenzen im Landverkehr voll zu spüren bekommen. Positiv waren hingegen die Kontraktlogistik und die Sparte Nachtexpress.

Zudem vollzog das Unternehmen einen Generationenwechsel in der Geschäftsführung. "Zufall bleibt ein Familienunternehmen", verspricht Peter Müller-Kronberg, der neuer Geschäftsführender Gesellschafter ist und schrittweise die Nachfolge von Vater Dr. Gerhard Müller antritt. Seit Jahresanfang ist der 29-Jährige in der Zufall-Geschäftsführung. In seiner Arbeit, so sagte er bei der Präsentation der Bilanzzahlen in Göttingen, sehe er eine Chance, die Zukunft mitzugestalten – eine Chance, die er ergreifen wolle.
Wie immer verzichtete das Familienunternehmen darauf, das Jahresergebnis mitzuteilen. Laut Heinz-Günter Bäsell, Mitglied der Zufall-Geschäftsführung, war es aber auch 2012 »tiefschwarz«. Gleichwohl hielt im vergangenen Jahr die Ergebnisentwicklung nicht mit dem Umsatz stand: Der  Umsatzerlös betrug  269,1 Millionen Euro,  was nur knapp dem Vorjahresniveau von 269,6 Millionen Euro entspricht. Die Zahl der beförderten Sendungen stieg um 7,1 Prozent auf 3,8 Millionen.

Landverkehr hat mit rund 40 Prozent die Oberhand

Gemessen am Gesamtumsatz hat der Landverkehr in Deutschland mit rund 40 Prozent weiterhin die Oberhand, gefolgt vom Europaverkehr mit 26 Prozent. Luft- und Seefracht machen rund 10,5 Prozent des Zufall-Umsatzes aus, der Bereich Logistik etwa 11,8 Prozent und die Nachtexpress-Dienstleistungen rund 6,7 Prozent. »Wir haben eine deutliche Verschiebung innerhalb der Geschäftsbereiche beobachtet«, kommentierte Jürgen Wolpert, Geschäftsführer der Zufall Logistik-Gruppe, die Jahresbilanz. Eine positive Folge der Strategieänderung der vergangenen Jahre sei aber, dass die Unternehmensgruppe breiter aufgestellt sei und Schwankungen besser ausgeglichen werden könnten.

In Südeuropa verringerten sich die Erlöse um 3,4 Prozent

Vor allem die nationalen und europäischen Landverkehre bekamen die negativen wirtschaftlichen Entwicklungen besonders in Südeuropa zu spüren. Hier verringerten sich die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent auf 178,2 Millionen Euro. Der Umsatz der Interkontinentalen Verkehre ging um 1,6 Prozent auf 28,2 Millionen Euro zurück.

Für zufriedene Gesichter sorgte hingegen der Bereich  Kontraktlogistik, der 2012 einen Umsatzerlös von 31,8 Millionen erzielte – 10,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Unter anderem hat Zufall 2012 erstmals Dienstleistungen für einen Kunden aus der Tiernahrung übernommen – konkret geht es um die komplette Produktionslogistik für die liechtensteinische Ospelt-Gruppe – sowie um den Betrieb des europäischen Zentrallagers für einen schwedischen Spielzughersteller. "Der Trend zum Outsourcing hält weiter an und die globale Wirtschaft fordert immer mehr solche Lösungen", sagte Wolpert.
Positive Nachrichten lieferte auch der Bereich Night Star Express, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. Zufall ist mit insgesamt vier Standorten vertreten und betreibt das Hub in Michelsrombach bei Fulda. Neu dazugekommen ist 2012 der Standort Unna mit dem dazugehörenden Franchisegebiet Dortmund. Zufall hatte beides von Kühne + Nagel übernommen. Allein dort schlägt Zufall nach eigenen Angaben bis zu 2.000 Sendungen täglich um.

Zufall erreicht bei Night Star Express ein Umsatzplus von 29,7 Prozent

"Night Star Express machte uns 2012 ergebnismäßig viel Freude", umschrieb Heinz-Günter Bäsell den Gesamtzustand: Zufall erreichte hier einen Umsatzplus von 29,7 Prozent auf 18,1 Millionen Euro.  Bäsell, der sich zum 1. Juli aus dem aktiven Berufsleben zurückzieht, überlässt hier also ein bestelltes Feld für Peter Müller-Kronberg, zu dessen Verantwortungsbereichen neben Finanz- und Rechnungswesen, Qualität, Umwelt und Arbeitssicherheit vor allem Night Star Express und damit auch die Häuser Kassel und Unna gehören.

"Wir sehen einen Silberstreif."

Kein einheitliches Wachstum in den Bereichen wird wohl auch 2013 bringen: Laut Wolpert war etwa der lange, strenge Winter für die Zufall-Kunden aus den Sparten Baustoff sowie Zweirad sehr belastend, "eine leichte Belebung ist erst jetzt zu spüren". Zumindest die Kurzarbeit, die für die Mitarbeiter der Filiale Göttingen seit Jahresbeginn nach Ausfall eines Großkunden galt, ist seit April ausgesetzt. "Wir sehen einen Silberstreif", sagte Wolpert.

DAS UNTERNEHMEN

Zur Zufall Logistik-Gruppe gehören die Unternehmen Friedrich Zufall Internationale Spedition, Axthelm + Zufall Internationale Spedition, Logistec Logistik, Management und Consulting, Distribo Göttingen (74 Prozent), Transland Spedition Haiger (70 Prozent), Navis-Zufall Seehafen Spedition Hamburg
(50 Prozent). Die Mitarbeiterzahl beläuft sich auf mehr als 1.800.

Drei Fragen an

Michael Tillner (49), Mitglied der Geschäftsführung mit Verantwortung für die Bereiche Nationale Spedition, Interkontinentale Verkehre, IT und Controlling.

trans aktuell: Herr Tillner, Sie haben derzeit etwa mit dem Bereich nationale Spedition nicht die einfachste Aufgabe. Welche Akzente wollen Sie setzen?

Tillner: Ich sehe bei uns noch gute Potenziale etwa in der Softwareunterstützung. Derzeit bereiten wir ein Projekt zur Einführung eines Prozessmanagements vor, an dem alle Zufall-Häuser beteiligt werden.

Was erwarten Sie sich davon? Geht es auch um Kostenreduzierungen?

Kostenreduzierungen sind nur in zweiter Hinsicht wichtig. Vielmehr geht es uns um die  Produktivität des einzelnen Mitarbeiters und vor allem um die Art und Weise, wie er seine Arbeit empfindet. Dazu sprechen wir mit möglichst vielen Mitarbeitern.

Sie sind auch für Controlling zuständig – wo sehen Sie noch Potenzial?

Sehen Sie es mir nach, wenn ich Ihnen die Antwort noch schuldig bleibe. Ich bin erst in meiner vierten Woche bei Zufall. Das Berichtswesen macht aber einen ausgefeilten Eindruck.

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