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Zufall Logistics Fokus auf Kontraktlogistik und Nachtexpress

Zufall Logistics, Lagerhalle, Logistik Foto: Zufall Logistics, W. Rammer

Kontraktlogistik und Nachtexpress sind die neuen Stärken von Zufall aus Göttingen. Das Unternehmen setzt außerdem auf ein kühnes Kundenversprechen.

Mit einem neuem Kundenversprechen startet die Zufall Logistics Gruppe aus Göttingen durch: "Mit Leistung verwöhnen" soll zum einen eine klare Ansage an die Kunden sein, zum anderen auch die Mitarbeiter begeistern. Etwas mehr als 1.800 beschäftigt das Göttinger Familienunternehmen inzwischen, mehr werden es wohl zum 1. Juni. Dann nimmt Zufall in Hünfeld-Michelsrombach bei Fulda ein weiteres Logistikzentrum mit 34.000 Quadratmeter Fläche in Betrieb.

"Wir haben ein starkes Image in der Region und daher keine Probleme, auch anspruchsvolle Projekte zu besetzen", sagte Peter Müller-Kronberg, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, bei der Vorstellung der Jahreszahlen in Göttingen.  Das neue Logistikzentrum, das der Immobilienentwickler Goodmann erstellt, wird künftig sowohl Bestandskunden als auch einen neuen Kunden aus dem Automotive-Bereich beherbergen. "Weil dieser Kick-off-Zeiten bis 21 Uhr hat, ist der Standort besonders gut geeignet – er liegt nämlich neben einem Night-Express-Standort", sagte Müller-Kronberg. Mit der Kombination Kontraktlogistik und Nachtexpress-Dienstleistungen habe Zufall einen effektiven Wettbewerbsvorteil.

Beide Bereiche machen dem Gesellschafter und seinen Geschäftsführern auch in puncto Umsatzentwicklung Freude. Die Kontraktlogistik hat inzwischen einen Geschäftsanteil von 14,9 Prozent, der Bereich Nachtexpress, den Zufall im Rahmen der Kooperation Night Star Express betreibt, macht neun Prozent aus.

"Die Kontraktlogistik tritt immer deutlicher als Treiber in den Vordergrund", sagte Müller-Kronberg. So betreibt  die Zufall-Tochter Distribo im Rahmen eines Joint Ventures mit dem Technikkonzern Sartorius seit 2014 ein neues Logistikzentrum in Göttingen. Die frei gewordene Immobilie in der Karl-Arnold-Straße nutzt Zufall seither für die weltweite Ersatzteillogistik für den Roboterhersteller Kuka. Ein 24-Stunden-Service, der die Komplettabfertigung des Auftrags inklusive Zoll beinhaltet. Der Standort Göttingen, der in der Ausschreibung noch als Nachteil, weil zu weit vom Flughafen entfernt, empfunden wurde, war laut Wohler ausschlaggebend: Flughafennahe Standorte leiden inzwischen unter dem Nachtflugverbot – und sind teurer.

In der Kontraktlogistik lassen sich auch deutlich höhere Margen als im rein speditionellen Geschäft erzielen, wie Geschäftsführer Jürgen Wolpert sagte. Dennoch ist der Landverkehr weiterhin größter Bereich bei Zufall – mit einem Anteil von 38,2 Prozent national und  24,9 Prozent international. Nach Minuszahlen in den vergangenen Jahren hat vor allem der deutsche Landverkehr nach Angaben von Geschäftsführer Michael Tillner auch 2014 Geld verdient – "daher wollen wir noch einiges tun und investieren".

Etwa im Rahmen der Stückgutkooperation System Alliance, bei der Zufall Mitglied ist. Die Sendungszahl national stieg im vergangenen um 100.000 auf 2,13 Millionen Sendungen an, international beförderte Zufall 396.000 Sendungen (plus 2,4 Prozent).
Weniger gut lief es im Bereich Luft- und Seefracht. Im Gesamtjahr 2014 ging der Umsatz  im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent zurück, im Herbst hatte sich Zufall von seinem Seefrachtpartner Navis aus Hamburg getrennt. "Die Trennung hat Spuren hinterlassen", bestätigte Tillner. Jetzt sei der Geschäftsbereich aber organisatorisch zusammengefasst, ein Büro in Hamburg und ein neuer Geschäftsbereichsleiter  sorgen für Präsenz vor Ort. "Wir haben uns soweit eigenständig gemacht, dass wir wieder mit Selbstvertrauen auf unsere Luft- und See-Kunden zugehen können". Der Schwerpunkt liege dabei vor allem auf den Seefracht-Import.

Das Jahr 2014, reüssierte Gesellschafter Müller-Kronberg, habe alles in allem die Planungen übertroffen. 2015 sei zufriedenstellend gestartet, dennoch wollte man konservativ mit einem Umsatzwachstum von zwei Prozent planen.
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, will Zufall außerdem  seine 1992 begonnene Strategie "Ganzheitliche Unternehmensentwicklung im Team", kurz GUT, weiterführen. Dass das Unternehmen damit auf dem richtigen Weg ist, hat sich laut Wolpert auch in den jährlichen Kundenbefragungen gezeigt. Feedback holt sich das Unternehmen darüber hinaus in Kunden-Workshops unter dem Titel "Von gut zu besser".

Das Ziel: "Wir wollen Vorbild sein in puncto Kundenzufriedenheit." So werde es bei Zufall etwa niemals ein Callcenter geben – "bei uns hat jeder Kunden ein Gesicht." Auch sollen die Mitarbeiter weiter in Entscheidungsprozesse einbezogen und ihre Eigenständigkeit gefördert werden – etwa durch das Kunden-Verwöhnprogramm, in dem Mitarbeiter geschult werden. Es wurde laut Wolpert deutlich ausgebaut und koste pro Jahr allein 500.000 Euro. "Wir müssen unseren Versprechen Rechnung tragen, und dazu sind wir auch in der Lage", sagte Müller-Kronberg, "vor allem auch, weil wir ein sehr gutes Team haben."




Die Bilanz

Im Geschäftsjahr 2014 stiegen die Umsatzerlöse der Zufall Logistics Gruppe um 3,7 Prozent auf 281,8 Millionen Euro (2013: 271,1 Millionen Euro), die Anzahl der beförderten Sendungen legte von 4,1 Millionen im Jahr 2013 auf 4,3 Millionen im vergangenen Jahr zu. In der Kontraktlogistik stiegen die Umsatzerlöse um 20,6 Prozent auf 41,9 Millionen Euro, der Bereich Nachtexpress-Dienstleistungen verbesserte seine Umsätze um 4,5 Prozent auf 25,3 Millionen Euro. In den Landverkehren Deutschland/Europa verzeichnete Zufall ein Umsatzplus von 1,8 Prozent auf 177,8 Millionen Euro, in der Luft- und Seefracht gingen die Umsätze um 6,3 Prozent auf 23,4 Millionen Euro zurück. Angaben zum Ertrag macht die Unternehmensgruppe, die deutschlandweit mit acht Standorten vertreten ist, traditionsgemäß nicht.

Fünf Fragen an Peter Müller-Kronberg, Geschäftsführender Gesellschafter
der Zufall Logistics Gruppe.

trans aktuell: Herr Müller-Kronberg, bei Zufall setzt die Kontraktlogistik inzwischen die stärksten  Wachstumsimpulse – wie kommt’s?

Müller-Kronberg: Die Kontraktlogistik ist schon seit 2008 ein strategisches Geschäftsfeld, das weiter ausgebaut wird. Wir haben mit unserem Joint Venture Distribo im Göttinger Logistikpark Siekanger ein hochmodernes Lager mit sehr stabilen Prozessen und einer sehr hohen Qualität. Mit dieser Kompetenz rücken wir bei den Kunden noch mehr in den Fokus. Und die Bewirtschaftung des neuen Logistikcenter in Hünfeld-Michelsrombach wird da auch neue Maßstäbe setzen.

Ihr Aufgabengebiet im Unternehmen ist auch die Nachhaltigkeit. Wie wichtig ist das bei solchen Neubauten?

Das neue Lager in der Nähe von Fulda wird von einem Investor erstellt und hat die DGNB-Zertifizierung Silber. Es gibt ein Holzbindertragwerk und in den Büros LED-Beleuchtung. Für die Halle wurde der Einsatz ebenfalls geprüft. Der Einsatz ist prozessbedingt aber nicht sinnvoll, weil wir kein Dreischichtsystem haben werden. Und eine LED-Beleuchtung amortisiert sich ja am besten, wenn sie 24 Stunden brennt.

Rechnet sich nachhaltiges Bauen denn?

Meiner Meinung nach ja! Das müssen Sie im Fall von Hünfeld-Michelsrombach allerdings den Investor fragen, weil wir Mieter sind. Bei unserer eigenen Immobilie am Siekanger haben wir uns als Bauherr bewusst für diesen zusätzlichen Invest entschieden. Der Einsatz nachhaltiger Rohstoffe verbessert eindeutig das Arbeitsumfeld. Das hat sicherlich auch ein Signal nach außen, aber primär war es eine persönliche Entscheidung, weil beispielsweise Holz ein Werkstoff ist, der uns gefällt.

Wo setzt Zufall in puncto Nachhaltigkeit weitere Akzente?

Wir bearbeiten die drei Dimensionen Mensch, Wirtschaft und Umwelt. Ich bin der Meinung, dass uns das Thema als Familienunternehmen in die Wiege gelegt ist, weil bei uns  der langfristige Erfolg und nicht der kurzfristige Gewinn im Vordergrund steht. Dieses Jahr planen wir in Zusammenarbeit mit dem Global Nature Fund und der Heinz-Sielmann-Stiftung die naturnahe Gestaltung unseres Firmengeländes in Göttingen. Das wird uns einen nicht unerheblichen fünfstelligen Betrag kosten. Das ist der Überzeugung geschuldet – das hat nichts mit Greenwashing zu tun. Außerdem bauen wir für unsere Mitarbeiter strategisch ein betriebliches Gesundheitsmanagement auf.

Rechnet sich das?

Wie gesagt, die Zahlen müssen stimmen. Wir sehen aber auch einfach die Notwendigkeit, dass wir uns gesellschaftlich engagieren. Wir sind zudem der Überzeugung, dass unser Programm für die ganzheitliche Unternehmensentwicklung, GUT genannt, richtig ist. Dafür haben wir bereits in den 90er-Jahren einen siebenstelligen Betrag investiert, zu einer Zeit, als alle anderen uns dafür für verrückt erklärt haben. Aber jetzt – 20 Jahre später – können wir beweisen, dass es funktioniert. Jetzt haben wir die guten Mitarbeiter und zufriedene, langjährige Kunden.

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