ZF-Aftersales im Mittleren Osten Unterwegs in die Zukunft

Foto: ZF Friedrichshafen, Volker Martin 14 Bilder

ZF Services Middle East bedient von Dubai aus ein Gebiet mit Original­ersatzteilen und Reparaturdienstleistungen, das von Tunesien bis Pakistan reicht. So unterschiedlich wie die Regionen sind auch die Anforderungen der Kunden. Doch die Friedrichshafener setzen unbeirrt auf Qualität und haben damit Erfolg.

Dubai-City ist atemberaubend. Mit ihrer ­prosperierenden Wirtschaft und zahlreichen Attraktionen zieht die Millionen­metropole am Persischen Golf Touristen und Geschäftsleute aus aller Welt in ihren Bann. Der Superlativ ist hier der Normalfall: das höchste Gebäude, die größte Shopping Mall oder der größte Indoor-Skipark – der Welt, versteht sich. Besucher fühlen sich nicht selten wie in einer Stadt aus der Zukunft.

Atemberaubend ist Dubai aber auch wegen des Sands, den der Wind regelmäßig von der nahe gelegenen Wüste in die Stadt weht. Peter Harrison kennt ihn zur Genüge. Der Brite leitet bei ZF Services Middle East seit 20 Monaten den technischen Servicebereich. Er konkretisiert: "Neben den hohen Temperaturen, die im Sommer bis auf 50 Grad Celsius ansteigen können, ist der Sand ­eine unserer größten Herausforderungen." So müssten in Dubai viel häufiger Öl und ­Ölfilter gewechselt werden als in Mitteleuropa.

Dubai: Klima und Kunden sind etwas Besonderes

Neben dem Klima machen auch die Kunden den technischen Service auf der arabischen Halbinsel zu etwas Besonderem – von Low- bis Hightech ist alles dabei. "Manche Kunden reparieren die Getriebe ihrer 30 oder 40 Jahre alten Lkw ohne Wissen und Ausrüstung rein nach Erfahrungswerten", berichtet Harrison. Aber es ­gebe auch die andere Seite: professionell geführte Betriebe mit modern ausgestatteten Werkstätten. Hier sieht ZF Services Middle East insbesondere im Reparaturgeschäft den Markt der Zukunft. Managing Director Dr. Khalid Alexander Sabbah sagt: "Diese Kunden haben hohe Erwartungen an die Qualität der Teile und der Reparaturservices. Sie wollen die beste Qualität und die bekommen sie auch von ZF Services."

Das Reparaturgeschäft macht etwa zehn Prozent des Umsatzes von ZF Services Middle East aus. Dennoch haben die drei ZF-Werkstätten in Dubai, Katar und Kuwait sowie die in der ganzen Region eingesetzten mobilen Servicetechniker – im Firmenjargon auch "Flying Doctors" genannt – eine große strategische Bedeutung. "Gerade mit der Kombination aus bedarfsgerechtem Service und dem kompletten ZF-Produktportfolio ­sichern wir die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Fahrzeugen über deren gesamten Lebenszyklus." Auch die Kunden scheinen das so zu sehen: "Allein 2014 hatten wir im Bereich Service und Reparatur ein Wachstum von 22 Prozent", stellt Sabbah fest.

Werkstättenniveau ist sehr unterschiedlich

Anderen Werkstätten der Region fehlt es ­vielfach noch an technischem Know-how. ZF Services Middle East wirkt dem durch regelmäßige Trainings bei den Kunden entgegen. Voraussetzung dafür ist, dass die Werkstätten über ein Mindestmaß an Expertise und technischer Ausstattung verfügen. Die Trainings finden je nach Anforderungen beim Kunden oder bei ZF Services Middle East statt. "ZF bietet den Kunden eine strukturierte Trainings-Matrix mit verschiedenen Stufen und Preisen an", erklärt Peter Harrison. So könne sich jeder Kunde das für ihn passende Training heraussuchen.

Einen der ZF-Kunden, die nach modernen Qualitätsstandards arbeiten, findet man im Busdepot in Al Awir. Hier, 20 Kilometer Luftlinie westlich von Dubai Downtown, dominiert bereits das Beige der Sandwüste die Szenerie. Nur ein paar grüne Wüstenbüsche und die allgegenwärtigen Hochspannungsleitungen lockern das Bild auf. Betreiber des Busdepots ist die Roads and Transport Authority (RTA), jene staatliche Behörde Dubais, die sich um die Erfordernisse von Transport, Straßen und Verkehr kümmert. RTA betreibt mit derzeit 1.500 Stadtbussen und 54 Reisebussen sämtliche Buslinien im Emirat Dubai. Keiner der eingesetzten Busse ist älter als acht Jahre, viele wurden erst 2010 in Betrieb genommen, Euro 5 ist Standard. Im Vorfeld der Expo 2020 steht die Verjüngung der Flotte an.

RTA: Präventivcheck alle 28 Tage

Damit die Busse stets einsatzfähig sind, werden sie alle 28 Tage präventiv durchgecheckt. Öl und Filter werden bereits nach 60.000 Kilometern ausgetauscht. Lohn dieser Akribie ist, dass es kaum unerwartete vorzeitige Schäden an den Fahrzeugen gibt. RTA setzt auf Originalteilequalität und Reparaturservices von ZF, denn in den Mercedes-Bussen der Gesellschaft ist das Getriebe ZF-Ecomat verbaut. Auch Niederflurportal­achsen von ZF sind im Fuhrpark flächendeckend vorhanden. Werkstattleiter Omar Harahsheh sagt: "Wir schätzen die qualitativ hochwertigen Reparaturen von ZF sehr. Zudem gibt ZF eine Garantie für Arbeit und Ersatzteile."

Etwas weiter stadteinwärts, im Industriegebiet von Ras al Khor, hat ZF Services ­Middle East seinen Firmensitz. Im Shop im Erdgeschoss greift Mohan Kurup, General Manager Sales & Operations, in die vollgepackten Regale und bedient einen Kunden mit den gewünschten ZF-Ersatzteilen. "Ersatzteile sind weiterhin unser Kerngeschäft", sagt Kurup. 20.000 unterschiedliche Teile seien immer vorrätig. Pro Jahr gehen im Lager in Dubai nahezu eine Million Teile rein und raus. Kurup, der seit 40 Jahren für ZF und die von ZF übernommene Firma Al Yahya arbeitet, erklärt: "Neben Nutzfahrzeugen sind wir auch in den Bereichen Pkw, Baumaschinen und ­Marine stark vertreten. Wir zeigen unseren ­Kunden täglich, dass wir in allen Bereichen schnell reagieren und liefern können."

Ausgefeilte Logistik notwendig

Möglich wird dies durch eine ausgefeilte Logistik, die zwischen immer wieder benötigten Massenprodukten und eiliger Ware unterscheidet. "Alle drei Monate kommen Seefrachtcontainer aus Deutschland zu uns, in denen sich alle Teile befinden, die wir ständig und in großen Mengen benötigen", sagt Kurup. ­Einmal pro Woche kommen zudem dringender benötigte Ersatzteile mit dem Flieger nach Dubai und wenn es ganz schnell gehen muss, können Ersatzteile auch binnen 24 bis 48 Stunden per Expresslieferung ins Emirat eingeflogen werden.

Managing Director Sabbah sieht den Standort auf jeden Fall gut gerüstet für die Zukunft: "Auf Basis unserer Expertise im Teilehandel und im Service werden wir unsere Repräsentanz in Dubai im Sinne unseres Anspruchs als Lösungsanbieter zu einem technologischen und logis­tischen Hub für die ganze Region Middle East weiterentwickeln", erläutert er. Große Pläne ­also, ganz nach dem Geschmack von Dubai.

ZF Services Middle East auf einen Blick

ZF Services Middle East entstand im Jahre 2010 durch die Akquisition des langjährigen Partnerunter­nehmens Al Yahya in Dubai. Heute verfügt die Gesellschaft über drei Niederlassungen auf der arabi­schen Halbinsel, neben Dubai sind dies Kuwait und Katar. In anderen Ländern der Region – von Tune­sien bis Pakistan, auf der gesamten arabischen Halbinsel, aber auch in Ländern wie Sudan und Äthiopien – arbeitet ZF Services mit etablierten lokalen Partnern zusammen. Zu den angebotenen ZF-Produkten gehören Getriebe, Achsen, Steuersysteme und Ersatzteile für Pkw, Nutz- und Baustellenfahrzeuge, Schmierstoffe, Filter sowie Auf- und Umrüstsätze. Die Serviceleistungen umfassen unter anderem technische Beratung, mobilen Service und Reparatur, Überprüfung und Instandsetzung, Wartungsverträge, technische Trainings und eine 24-Stunden-Hotline für Notfälle. Seit 2013 ist ZF Middle East auch eine Marine-Sektion angegliedert, die den stark wachsenden Boots- und Yachtmarkt in Dubai mit Ersatzteilen und Serviceleistungen bedient.

Lesen Sie auch unser Interview mit Dr. Khalid Alexander Sabbah, Managing Director bei ZF Services Middle Eas.

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