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Wettbewerb Auf der Suche nach Helden

Dekra Award Prof. Dr. Raimund Klinkner, Lothar Weihofen Foto: Küppers, BVL, Dekra

Die Sachverständigenorganisation Dekra zeichnet mit ihrem Award Unternehmen aus,
die besonders nachhaltige Lösungen umgesetzt haben. Dekra Certification-Geschäftsführer Lothar Weihofen und BVL-Vorstand Raimund Klinkner erklären, worauf es ankommt.

Noch bis zum 30. September können sich Unternehmen für den Dekra Award bewerben. Worauf es dabei ankommt, erläutern Lothar Weihofen, Geschäftsführer der Dekra Certification Group, und Jurymitglied Prof. Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik (BVL), im Gespräch mit den trans aktuell-Redakteuren Ilona Jüngst und Carsten Nallinger.

trans aktuell: Herr Weihofen, Auszeichnungen gibt es viele. Was macht Ihren Award einzigartig?

Weihofen: Es gibt so viele außergewöhnliche Ideen, einzigartige Konzepte und schlaue Lösungen von Unternehmen in Deutschland. Aber wir kennen die Helden nicht. Diesen Unternehmen wollen wir eine Bühne geben. Seit drei Jahren schreiben wir den Award aus und wir spüren an den hochkarätigen Teilnehmern, dass der Preis offensichtlich den Puls der Zeit trifft. Auch die Jury und die Medienpartnerschaft mit der Wirtschaftswoche sind wichtige Bausteine.

Beim Dekra Award ändert sich allerdings jedes Jahr der Fokus. Welches Ziel verfolgen Sie damit?

Weihofen: Innerhalb der konstanten Kategorien Umwelt, Sicherheit und Gesundheit wollen wir aktuellen und relevanten Trends nachspüren. Dadurch bekommen wir frische Ideen, die auch andere Unternehmen interessieren. Schöner Nebeneffekt ist, dass wir dadurch auch immer wieder neue Unternehmer, Manager und Innovatoren als Zielgruppe ansprechen. Dazu beitragen mag auch, dass wir uns für die drei Kategorien Umwelt, Sicherheit und Gesundheit jedes Jahr ein aktuelles und relevantes Thema herausgreifen. 

Und wie kam es zu den Themenbereichen der diesjährigen Awards?

Weihofen: In der Kategorie Sicherheit bewegt uns das Desaster des Projektmanagements beim Berliner Großflughafen. Da wollen wir wissen, wie in der Praxis erfolgreiche Projekte balanciert werden. In der Kategorie Gesundheit suchen wir nach guten Lösungen, wie die Ressource Mitarbeiter in anspruchsvollen Märkten gewonnen, gehegt und gepflegt werden kann. Green Logistics ist ein Megatrend und beschäftigt sehr intensiv zum Beispiel die Logistikbranche.

Herr Klinkner, Welchen Stellenwert nimmt das Thema Green Logistics in der Logistik ein?

Klinkner: Die Logistik ist mit 2,85 Millionen Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 225 Milliarden Euro der drittgrößte Wirtschaftsbereich in Deutschland. Logistik plant und bewegt. Je wirtschaftlicher eine Wertschöpfungskette organisiert werden kann, desto weniger Ressourcen werden verbraucht. Hier gehen Ökonomie und Ökologie Hand in Hand. Viele Kunden erwarten den sorgsamen Umgang mit Ressourcen, sind aber leider häufig nicht bereit, dafür einen eigenen finanziellen Beitrag zu leisten.

Spielt dabei die Unternehmensgröße eine Rolle – beziehungsweise legen Konzerne und Mittelständler unterschiedliche Schwerpunkte?

Klinkner: Nein und ja. Nachhaltigkeit durch Effizienz gilt für alle Wirtschaftsunternehmen. Und ebenso für alle gilt: Es sind Know-how und Umdenkprozesse erforderlich. Alle Akteure müssen bereit sein, gewohnte Handlungsmuster zu ändern. Ein Bewusstsein für nachhaltige Logistiklösungen ist notwendig – und die Bereitschaft, selbst aktiv zu werden.

Welche Einblicke in aktuelle Entwicklungen erhoffen Sie sich durch Ihre Mitgliedschaft in der Jury?

Klinkner: Im Grünbuch der nachhaltigen Logistik und in den Arbeitskreisen der BVL zu den Themen der nachhaltigen Logistik haben wir alle gelernt, wie vielfältig Projekte und spezielle Lösungen sein können. Als Jurymitglied freue ich mich auf weitere Best Practices mit Zahlen, Daten und Fakten. Mögen die Besten gewinnen und damit Beispiel geben, dass nachhaltige Logistik Ideen und Impulse zu weiteren Innovationen liefert.

Nachhaltiges Wirtschaften beinhaltet auch eine erfolgreiche Personalpolitik. Welche Herausforderungen sehen Sie hier zukünftig auf die Unternehmen zukommen?

Weihofen: Der Blick auf die demografische Entwicklung ist eindeutig – Unternehmen müssen sich künftig ganz intensiv bei potenziellen Mitarbeitern bewerben. Dann geht es darum, engagierte Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und den großen Erfahrungsschatz der älter werdenden Belegschaft nicht zu vernachlässigen.

Klinkner: Menschen stehen im Mittelpunkt von Unternehmen – und sie bestimmen deren wirtschaftliches Handeln. Wenn diese bereit sind, für nachhaltiges Wirtschaften neue Wege zu gehen, werden die Unternehmen nachhaltig Erfolg haben. 

Was sind die tragenden Säulen eines erfolgreichen Projektmanagements?

Weihofen: Oh, das ist eigentlich ein Extrathema. Kurz gesagt, so banal es klingt: gute Planung zu Beginn. Dazu kommen permanente Überprüfungen, eventuell mit externer Hilfe. Schlicht fragen: Haben wir alle relevanten Prozesse noch im Griff? Und dabei die möglichen Risiken im Blick haben – klassisches Risiko­management.

Klinkner: Da kann ich mich nur anschließen. Es bedarf einer exzellenten Planung, Ausführung und Kontrolle des gesamten Projekts und der zur Umsetzung notwendigen Teilschritte – gemeinsam mit begeisterten Mitarbeitern.

















Der Dekra Award

Es gibt viele Stellschrauben, an denen Unternehmen für ihren Erfolg drehen können. Der Dekra Award belohnt dabei die besten Lösungen aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Sicherheit. Wobei der Fokus in jedem Jahr variiert. In diesem Jahr ist das im Bereich Gesundheit etwa die nachhaltige Personalpolitik, bei der Umwelt die Grüne Logistik und bei der Sicherheit ein erfolgreiches Projektmanagement. Bewerbungen sind noch bis zum 30. September möglich, die Preisverleihung findet am 12. November im Stuttgarter Porsche Museum statt. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.dekra-award.de.



Lothar Weihofen

Seit Januar 2009 ist Lothar Weihofen Geschäftsführer der Dekra Certification Group, einer 100-prozentigen Tochter der Prüf- und Sachverständigenorganisation Dekra. Zuvor war er in verschiedenen nationalen und internationalen Positionen beim TÜV Süd tätig. Seine Laufbahn startete er bei Siemens in Köln.

Prof. Dr. Raimund Klinkner

Prof. Dr. Raimund Klinkner studierte Maschinenbau an der TU München und war ab 1991 beim Sportwagenhersteller Porsche für die Logistikplanung verantwortlich. Er promovierte 1994 berufsbegleitend an der TU Dresden. Nach Stationen in der jeweiligen Führungsspitze bei Gildemeister und Knorr-Bremse gründete Klinkner 2012 das Institute for Manufacturing Excellence, dessen geschäftsführender Gesellschafter er ist. Klinkner ist seit 2001 in den Gremien der Bundesvereinigung Logistik (BVL) aktiv, von 2003 bis 2006 als Vorsitzender des Beirats und seit 2007 als Vorsitzender des Vorstands.

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