Der Volkswagen-Konzern hat einen entscheidenden Schritt zur Zusammenführung seiner Lastwagen-Tochter Scania mit MAN gemacht. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (DPA).
Die Wolfsburger erhöhten ihre MAN-Beteiligung von 29,9 Prozent auf 30,47 Prozent der Stammaktien und lösten damit ein Pflichtangebot aus, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Das Anbot soll bis Ende Mai veröffentlicht werden und voraussichtlich bei 95 Euro je Stammaktie liegen.
´Volkswagen hatte schon länger angekündigt, seine beiden Lastwagenbeteiligungen enger zusammenführen zu wollen. Dadurch verspricht sich das Unternehmen Kosteneinsparungen vor allem durch den gemeinsamen Einkauf. Die MAN-Aktie hatte am Freitag 96,52 Euro geschlossen. Nach Bekanntwerden des Angebots sprang die Aktie auf mehr als 99 Euro und erreichte den höchsten Kurs seit Juni 2008.
Der schwedische Nutzfahrzeughersteller Scania reagiert zurückhaltend auf das VW-Übernahmeangebot an den Münchner Konkurrenten MAN. Sprecher Hans Åke Danielsson sagte der Nachrichtenagentur dpa am Montag in Stockholm, Volkswagen habe selbst erklärt, dass damit der Prozess einer zunehmenden Verknüpfung von Scania und MAN erleichtert werden solle. „Das ist sicher richtig. Wir haben schon lange unser Interesse an einer Zusammenarbeit mit MAN in gewissen Bereichen erklärt“, meinte Danielsson. Weiter wolle man den Schritt des eigenen Mehrheitseigners nicht kommentieren.
Bei dem schwedischen Lastwagen- und Bushersteller verfügt der Wolfsburger Konzern bereits mit knapp 72 Prozent der Stimmrechte über die Mehrheit. Scania-Konzernchef Leif Östling, der sich 2007 erfolgreich gegen einen Übernahmeversuch durch MAN gewehrt hatte, bekam vor einer Woche seinen Vertrag um drei Jahre verlängert.