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Logistikgipfel Verlader Konkurrenz gibt es nur im Regal

romald heuvelmans, mars deutschland, logistikgipfel 2012, ludwigsburg Foto: Thomas Küppers

Was ein weltweit tätiger Nahrungsmittel-Konzern tun kann, um Ressourcen zu schonen, zeigte Romald Heuvelmans, Direktor Kundenlogistik bei Mars Deutschland beim Logistikgipfel in Ludwigsburg.

Was können Verlader tun, um Ressourcen zu schonen? Für Romald Heuvelmans, Direktor Kundenlogistik bei Mars Deutschland, liegt das auf der Hand. Auf dem trans aktuell Transport Logistikgipfel in Ludwigsburg bei Stuttgart gab er eine klare Losung aus: „Konkurrenz sollte es nur im Regal und nicht auf dem Lkw geben.“ Soll heißen, dass sich zwei oder auch mehrere Verlader einen Lkw teilen können, um die Auslastung der Fahrzeuge zu verbessern.

Nachhaltigkeit ist mehr als Sprit sparen

Doch nicht nur an dieser Stelle setzt der US-amerikanische Lebensmittel- Konzern an, der sich nach wie vor in Familienbesitz befindet. Unter dem Motto „Nachhaltig in einer Generation“ will  das Unternehmen bis zum Jahr 2040 gleich an mehreren Punkten ansetzen.  „Nachhaltig bedeutet für Mars nicht nur umweltfreundlich“, sagte Heuvelmans. Auch die soziale sowie die ökonomische Sicht dürften nicht vergessen werden. Daher reiche es eben nicht nur, die Zugmaschinen auf weniger Verbrauch zu trimmen.

„Ich muss auch dem Fahrer genug Lohn zahlen, dass er anständig davon leben kann“, erklärte Heuvelmans.  Zudem sei er bei der Herfahrt nach Ludwigsburg an Rasthof-Baustellen vorbei gekommen, wo er sich nur verwundert die Augen reiben konnte. „Wie kann man heute noch Parkplätze planen, bei denen die Fahrerhäuser Richtung Autobahn ausgerichtet sind?“ Aber auch die oftmals fehlenden oder indiskutablen Sanitäranlagen sind ihm ein Dorn im Auge. „Da braucht man sich nicht wundern, wenn der Fahrernachwuchs ausbleibt“, sagte er.

Mehr Zusammenarbeit ist gefragt

Betretenes Schweigen erntete Heuvelmans mit der Frage, wie viel Ressourcen bei einem einzigen Mars-Schokoriegel verschwendet werden – oder auch bei einer Flasche Wasser. Die Antwort: Sie liegt bei rund 30 bis 50 Prozent. Um das zu vermeiden, brauche es eine durchgängige Betrachtungsweise, von einem Ende zum anderen. Das sei der Grund, warum Mars Deutschland alle Beteiligten an einen Tisch geholt hat.

So habe man etwa die Logistikpartner, den Begriff Dienstleister findet Heuvelmans unpassend, in einen Raum gebracht. „Dort haben wir unseren Partnern  die Strategie von Mars erläutert und sie dann miteinander nach Lösungen suchen lassen“, erzählte er. Wobei von den Verantwortlichen des Lebensmittel-Konzerns niemand mehr dabei war. „Es geht auch darum, Verantwortung aus den eigenen Händen abzugeben und auf Vertrauen zu setzen.“ Ähnliches gelte aber auch für die anderen Hersteller sowie für den Handel. IT-Lösungen machen es heute möglich, dass nicht jeder für sich alleine plant. „Natürlich lässt sich so auch etwas optimieren. Aber da gibt es enge Grenzen für den Erfolg.“ Setzen sich hingegen alle an einen Tisch, lasse sich viel mehr einsparen, was wiederum allen Beteiligten zugutekomme.

Technik kann helfen

Dabei kam er auf das Projekt Smarti (Smart Resuable Transport Items) zu sprechen, an dem neben dem Fraunhofer IML im Rahmen des Effizienz Clusters Ruhr-Logistik auch Mars sowie der Kep-Dienstleister Deutsche Post DHL, der Lebensmittel-Einzelhändler Rewe, der Spezialist für Einweg- und Mehrwegverpackungen Chep, das Luftfracht-Unternehmen Lufthansa Cargo und der IT-Experte Infineon beteiligt sind. Dabei geht es unter anderem um den Einsatz von RFID in der Logistikkette. So haben die Projektteilnehmer mittels der Funkchips immer die aktuellen Informationen der Wertschöpfungskette komplett im Blick. Eine weitere Möglichkeit, ressourcenschonend zu arbeiten.

Auch wenn Heuvelmans darauf hingewiesen hatte, dass Sprit sparen nicht alles ist, handelt es sich natürlich trotzdem um eine wichtige Stellschraube im Gesamtkonzept. So plädiert er bei der Anlieferung im Stadtgebiet für Hybrid-Lkw.  „Ich bin froh um jeden Logistikpartner, der mir sagt, dass er diese Fahrzeuge einsetzen möchte“, sagte der Logistiker aus dem Hause Mars. Auch seitens der Frachtraten gebe es dann ein entsprechendes Entgegenkommen. Und unter dem Stichwort Urban Retail Logistics verwies Heuvelmans auf den Ansatz, dass nicht jeder Lkw in die Innenstadt muss. Wesentlich umweltfreundlicher sei es doch, nur einige vollbeladenen Verteilfahrzeuge  dort hinein zu schicken.  Da sei es auch nicht sinnvoll drauf zu beharren, was auf den Planen stehen darf oder auch nicht. Denn wie gesagt – Konkurrenz solle es nur im Regal, nicht aber auf der Straße geben.

Das Unternehmen

Mars ist ein US-amerikanischer Nahrungsmittelkonzern der neben Schokoriegeln (Mars, Milky Way, Snickers, Twix, Bounty) und anderen Lebensmitteln (Uncle Ben’s Reis, Dolmio) auch Tierfutter (Pedigree, Whiskas, Frolic, Kitekat, Sheba, Cesar, Trill) und Pflanzenpflegeprodukte (Seramis) produziert. Auch wenn die nackten Zahlen – weltweit rund 65.000 Mitarbeiter an 365 Standorten und 132 Fabriken in 71 Ländern und einem Umsatz 33 Milliarden US-Dollar – zunächst etwas anderes vermuten lassen, handelt es sich dabei um ein familiengeführtes Unternehmen. In Deutschland sind es rund 2.400 Beschäftigte sowie ein Umsatz von 1,7 Milliarden Euro.

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