Ermittlungsbehörden haben im Auftrag der EU-Kommission die Räume einer Reihe von europäischen Automobilzulieferern durchsucht. Der Verdacht: Verstöße gegen das Kartellrecht aufgrund von Preisabsprachen.
Wie der Südwestdeutsche Rundfunk berichtete, soll es sich bei den betroffenen Unternehmen um Hersteller von Abgastechnologie für Fahrzeuge gehandelt haben. In Deutschland seien die Geschäftsräume des Zulieferunternehmens Eberspächer in Esslingen durchsucht worden. Dies habe eine Sprecherin des Unternehmens bestätigt. Zu den konkreten Vorwürfen im Zusammenhang mit der Durchsuchung habe sie sich mit Verweis auf das laufende Verfahren allerdings nicht geäußert.
Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Kartellrecht und insbesondere wegen unerlaubter Preisabsprachen sind keine Seltenheit. Dabei drohen Strafgelder in empfindlicher Höhe. Die Geldbußen können bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes betragen. Mit solchen Strafen will die EU-Kommission ein Zeichen für die gesamte Fahrzeugzulieferbranche setzen. Als Hilfsmittel nutzen die Ermittler der Kommission zunehmend die auch bei Wettbewerbsverstößen geltende Kronzeugenregelung.
Erst kürzlich musste der fränkische Autozulieferer Schaeffler wegen verbotener Preisabsprachen eine EU-Strafe von 370 Millionen Euro zahlen. Schaeffler hatte nach Erkenntnissen der Kommission gemeinsam mit fünf Konkurrenten die Preise für Wälzlager für Pkw und Lkw jahrelang künstlich hoch gehalten. Zu dem Kartell gehörten die schwedische SKF sowie vier japanische Autozulieferer. Sie sollen sich bei den Preisen und auch bei Kostenvoranschlägen und jährlichen Rabatten für die Abnehmer in der Fahrzeugindustrie abgesprochen haben. Die Kommission verhängte Geldbußen in Höhe von insgesamt mehr als 953 Millionen Euro.