Über fünf Millionen Euro hat der Verband der Elektrotechnik/Elektronik Informationstechnik (VDE) in ein Testzentrum für Traktions-Batterien von Elektroautos im hessischen Offenbach investiert.
In einem 2.500 Quadratmeter großen Labor sollen Akkus in nahezu allen Größen getestet werden.
Dem Fahrer eines Transporters oder Verteiler-Lkw mit Elektroantrieb drängen sich die Überlegungen auf: Was passiert mit den Akkus bei einem Kurzschluss, was bei einem Brand? Wie reagieren die Batterien bei einem Crash? Wie sieht es mit der Sicherheit bei vergrößerter Reichweite aus?
Genormten Testverfahren sind Mangelware
Genormte Testverfahren gibt es aber bisher so gut wie nicht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Bestehende Fahrzyklen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor lassen sich auf Elektrofahrzeuge nicht übertragen. Die Fertigung von Lithium-Ionen-Batterien ist eine diffizile Angelegenheit. Es gibt unzählige Bauweisen und den Einsatz unterschiedlicher Materialien. Die Prozesse sind schlecht reproduzierbar, zudem sind die Alterungsprozesse im Fahrzeug stark vom Einsatz abhängig.
Sigel für geprüfte Lithium-Ionen-Batterien
Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) will jetzt ein Siegel für geprüfte Lithium-Ionen-Batterien entwickeln und für die notwendige Test-Infrastruktur sorgen. Aus diesem Grundbaut der Verband auf dem Gelände eines lokalen Energieversorgers eines der bundesweit ersten Batterie- und Umwelt-Testzentren für Elektroautos.
Geplant ist ein 2. 500 Quadratmeter großes Labor, in dem fast alle Batterien für Hybrid- und Elektrofahrzeuge geprüft werden können. Auch für Batterien von größeren Elektro-Lkw soll das Prüfzentrum geeignet sein. Die zu testenden Akkus können bis zu 400 Kilogramm wiegen und bis zu 1,20 Meter mal 1,20 Meter groß sein.
Spannungen bis zu 1.000 Volt
Aufgrund der Nähe zum Umspannwerk von der Energieversorgung Offenbach sollen die Batterien zudem einfacher geladen und entladen werden können. Im Testlabor möglich seien eine Spannung von 1.000 Volt sowie ein maximaler Strom von 800 Ampere. Zellprüfungen kann das Zentrum laut dem Verband mit Strömen von bis zu 1.080 Ampere durchführen.
Explosionsgeschützte Halle
Für besonders sicherheitskritische Prüfungen wird es auf dem Gelände eine explosionsgeschützte Halle mit einem Fallturm geben. Neben den Akkus selbst will das VDE-Institut zudem Lade- und Batteriemanagementsysteme auf ihre Sicherheit, Geräuschemission und Leistungsfähigkeit prüfen.