Unterwegs mit Absetzmulden Container in Bewegung

Lkw-Fahrer Steven Nebendahl Foto: Jan Bergrat 9 Bilder

Der Job von Steven Nebendahl verlangt Augenmaß. Das neue Sicherungssystem Positionier-Fix von Hüffermann erleichtert seine tägliche Arbeit.

Auf den ersten Blick sieht es ziemlich abenteuerlich aus, als Steven Nebendahl an diesem nebligen Morgen mit seinem Hängerzug das Gelände von Hagemann Recycling in Wolfenbüttel verlässt. Auf dem Motorwagen stehen zwei leere Absetzcontainer, oft auch ASK-Mulden genannt, mit jeweils zehn Kubikmeter Volumen übereinander. Der obere überragt das Dach des hellblauen Actros 1841 deutlich. Es fehlt die optische Referenz für das menschliche Auge. "Das passt ganz genau", beruhigt Steven. "Es sind exakt drei Meter und 93 Zentimeter. Aber nur, wenn die Mulden keinen Deckel haben. Dann passt es schon nicht mehr.

Unsere Disposition weiß natürlich ganz genau, welche Container ich zusammenstellen kann." Seit gut anderthalb Jahren fährt Steven nun für das überregional agierende Recyclingunternehmen, das mit 20 eigenen Lkw, davon 14 Anhängerzügen für Abrollcontainer sowie rund 1.000 Containern der unterschiedlichsten Größen zu den führenden Anbietern in der Region gehört. Er beginnt gegen sechs Uhr früh. Seine Arbeit ist ein typisches Tagesgeschäft: Die Kunden rufen meist am Vortag bei Hagemann Recycling an, bestellen eine oder mehrere leere Mulden für den kommenden Tag und lassen die vollen Container gleichzeitig abholen. Abbruchverwertung ist für Hagemann ein Schwerpunkt, also Bauabfälle jeglicher Art, dazu Industrie- und Gewerbeentsorgung mit allem, was dabei an Wertstoffen und Abfällen anfällt. "Wir fahren mit den Absetzmulden von Wolfsburg bis Hildesheim und von Hannover bis Helmstedt, manchmal auch ein Stück weit in den Harz", erzählt Steven. "Das bedeutet dann für uns Fahrer Abwechslung." Im Abrollcontainerverkehr ist Hagemann Recycling bundesweit unterwegs.

Steven arbeitet in seinem Traumberuf

Dass Steven heute in seinem Traumberuf arbeitet, war eigentlich überhaupt nicht geplant. Gelernt hat er Forstwirt, quasi aus familiärer Tradition. Als er für 23 Monate in Braunschweig bei der Bundeswehr seinen Dienst absolvierte, konnte er dort den Lkw- Führerschein machen. Den ließ er sich 2004 für den privaten Einsatz ganz einfach umschreiben. Es sollte sich als Glücksfall erweisen. "Die Arbeit im Wald hat meinen Rücken stark belastet", so Steven. "Dann kaufte der Forstbetrieb drei Lkw mit Abrollcontainern für den Transport von Hackschnitzeln. Ich fing dort nebenbei als Springer an."

Der Forstbetrieb ist mittlerweile insolvent und nach zwei Stellen im Baugewerbe fand Steven über eine Annonce zu Hagemann Recycling. "Es war meine beste Entscheidung. Nicht nur, weil wir korrekt im Stundenlohn bezahlt werden. Das gesamte Team von der Disposition bis zum Platzmeister arbeitet wirklich gut zusammen." Im Nahbereich rund um Wolfenbüttel ist Steven mit seinem "Pick-up-Truck" meist nur solo unterwegs. Aufgrund der kurzen Wegstrecke lohnt sich die Mitnahme eines Anhängers nicht. Denn um vor Ort eine Mulde zu tauschen, muss der Hänger abgekoppelt werden. Das kostet Zeit und funktioniert gerade im innerstädtischen Bereich wegen Parkplatzmangel meistens nicht. Ein direktes Abladen der Mulden vom Hänger an den Stellplatz ist technisch nicht möglich.

Seine Arbeit ist geniale Routine

Für einen erfahrenen Mann wie Steven ist die Absetzarbeit mit dem Meiller 12 NT, den er aus der Kabine oder auch von außen bedienen kann, längst Routine. Er befestigt vier Ketten mit vier Ösen in den Halterungen der Mulde – schon schwebt der Container zielgenau an den vorgesehenen Standort. Vor der Rücktour deckt Steven die beladene Mulde erst mit einer Plane ab. Dann nimmt er sie auf. Sie muss nicht gesondert gesichert werden. Der sogenannte Kipphaken im Heck des Aufbaus sorgt für den nötigen Halt von hinten. Auf dem Gelände einer Verwertungsanlage wird der Lkw zunächst beim Platzmeister verwogen und anschließend das Material abgekippt. "Das Prinzip ist so einfach wie genial", schwärmt Steven. "Der massive Kipphaken greift in das Fanglager der Mulde, sie hebt sich oben senkrecht an, und das Material rutscht raus. Ein Vorgang von wenigen Minuten."

Die kommende Tour an den Stadtrand von Braunschweig ist etwas anspruchsvoller: Ein Bauunternehmen hat zwei leere Behälter bestellt, eine kleine Firma in derselben Straße eines Gewerbegebietes eine weitere Mulde. Hier lohnt sich die Mitnahme eines Anhängers, in diesem Fall ein Hüffermann HNA 18.12 mit dem neuartigen Ladungssicherungssystem Positionier-Fix.

Das neuartige Sicherungssystem macht die Arbeit angenehmer

Das hat der Spezialanbieter aus Neustadt/Dosse nach umfangreichen Versuchen auf dem Dekra- Testgelände in Klettwitz Ende des letzten Jahres auf den Markt gebracht. Um den Unterschied zu demonstrieren, fährt Steven den beladenen Zug neben einen herkömmlichen Trailer. "Ich persönlich brauche maximal zwei Minuten, eine Mulde alter Bauweise mit zwei bereitliegenden Ketten vorschriftsmäßig zu sichern", sagt er. "Bei dem neuen System setze ich die Mulde nur in die Aufnahme am Heck des Trailers. Das ist schon alles. Der Formschluss zur Seite ist durch sogenannte Pilze gegeben." Denn die pneumatische Sicherung erfolgt automatisch und die Anhängerbremse löst sich nur, wenn der Greifer tatsächlich über dem Fanglager arretiert ist. "Am Anfang war es schon ein komisches Gefühl, ganz ohne Ketten zu fahren", erinnert sich Steven. "Ich habe sogar mehrmals angehalten, um zu überprüfen, ob die Mulde noch richtig steht.

Doch jetzt möchte ich diesen Trailer eigentlich gar nicht mehr missen. Denn gerade im Winter ist der Positionier-Fix eine saubere Angelegenheit. Du hast keine verschmutzten oder vereisten Ketten mehr. Und du kannst dich im Prinzip beim Sichern auch nicht mehr verletzen wie früher." Die Zeitersparnis, die Hüffermann für das System verspricht, ist allerdings relativ. "Bei einem geübten Fahrer ist der Zeitgewinn nur unwesentlich", so Steven. "Lediglich die Arbeit ist jetzt deutlich angenehmer."

Steven schätzt den geregelten Feierabend

Es ist wie beim neuen digitalen Tacho mit der Ein-Minuten-Regelung: Zwar wird gerade im regionalen Distributionsverkehr Lenkzeit gespart – aber am Ende benötigt der Fahrer sie auf diesen Touren gar nicht. Ähnlich ist es mit dem neuen Trailer. "Ich schaffe deshalb keine Tour mehr am Tag." Auf dem Rundlauf nach Braunschweig, wo eine alte Lagerhalle kernsaniert wird, bleibt der Trailer dort stehen, wo es Platz gibt. Steven muss insgesamt fünf Mulden – drei leere, zwei volle – auf- und absetzen. Im Zeitraffer: abkoppeln, die leeren Mulden absetzen, sowohl vom Hänger als auch vom Lkw, die erste volle Mulde zuerst auf den Trailer – zack, gesichert und auch etwas Zeit gespart. Dann geht’s zum zweiten Kunden, ebenfalls tauschen, wieder zurück zur Lagerhalle, Trailer ankoppeln und Rückfahrt. "Wenn es keine Verzögerungen gibt, bewege ich fünf Container in gut 45 Minuten.Und dabei spielen zwei Minuten Zeitgewinn für die einmalige Sicherung auf dem Trailer eigentlich keine Rolle."

Steven mag seinen Job, denn er gestattet, "neun Stunden am Tag nicht nur hinterm Lenkrad zu sitzen, sondern mich bei der Arbeit auch etwas zu bewegen". In den Fernverkehr würde er auf keinen Fall tauschen, wobei ihm so manche längere Tagestour natürlich schon gefällt. Steven weiß den geregelten Feierabend sehr wohl zu schätzen. Dann schlägt die Vergangenheit wieder durch. Der gelernte Forstwirt und ambitionierte Jäger verbringt seine freie Zeit am liebsten mit seinem Jagdhund. Wo? Natürlich tief in den heimischen Wäldern rund um Wolfenbüttel.

Daten zu Fahrer und Fahrzeug:

Fahrerkarte

Name: Steven Nebendahl
Alter: 29
Wohnort: Wolfenbüttel
Gerlernter Beruf: Forstwirt
Fahrer seit: 2004
Arbeitgeber: Hagemann Recycling
Kilometerleistung: ca. 50.000 km/Jahr

Fahrzeugschein

Hersteller: Mercedes-Benz, Wörth
Motorwagen: Actros 1841 (4x2), Euro 5, Fahrgestell mit einer Gesamtlänge von 6,9 Metern und Radabstand von 3,9 Metern, Nebengetriebe
Aufbau: Meiler 12 NT-Absetzkipper mit maximaler Hublast von 13 Tonnen bei Ausladung von 2.850 mm. Eigengewicht Meiler 12 NT: 2.800 kg. Maximale Nutzlast: 10 Tonnen
Anhänger: von vorne übersetzbarer zweiachsiger zwillingsbereifter Anhänger Typ HMA 18.12 von Hüffermann zum Transport von ASK-Mulden bis 12 Kubikmeter. Neuartiges Sicherungssystem Positionier-Fix, dazu vier Zentrier-Fixe für den seitlichen Formschluss und für ASK-Mulden außerhalb der DIN-Norm vier Steckkeile. Absenkbare Zuggabel mit Sicherung. Gesamtlänge: 7,2 m Plateaulänge 4,4 m
Zul. Gesamtgewicht: 40 Tonnen
Leergewicht Lkw: 0,74 t plus ca. 900 kg bei einer 10-m³-Standardmulde
Leergewicht Anhänger (ohne Mulde): 3.320 Kilogramm
Gesamtlänge des Zuges: 14,10 Meter


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