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Marc Jobelius Überzeugter Botschafter des Mittelstands

Porträt: Marc Jobelius Foto: Jüngst

Marc Jobelius hat der Konzernkarriere die Arbeit in einem mittelständischen Unternehmen vorgezogen. Heute ist er einer von drei Geschäftsführern der Bouché-Gruppe in Mannheim.

Was Marc Jobelius seit seinem 15. Lebensjahr  begleitet, ist die Kamera. "Fotografieren macht den Kopf frei", sagt er. Ein guter Ausgleich also für seine Arbeit bei der Speditionsgruppe Bouché & Partner in Mannheim: Als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortet er alle kaufmännischen Aktivitäten, vom Verkauf über die Buchhaltung bis zur Personalarbeit. So auch für die CB Logistik & Service, die sich erfolgreich auf Expressverkehre auf die Iberische Halbinsel spezialisiert hat. Außerdem ist er geschäftsführender Gesellschafter des AEO und BV Schulungscenters Bouché Air & Sea.

Am liebsten fotografiert Marc Jobelius Architektur und Landschaften

Seinem Hobby – Lieblingsmotive sind Architektur und Landschaften – frönt er auf Dienstreisen ebenso wie in der knapp bemessenen Freizeit. "Dafür stehe ich auch mal morgens um vier Uhr auf, um den Sonnenaufgang zu fotografieren."

Dass ihm die Nacht nicht unbedingt heilig ist, kam Marc Jobelius schon als Abiturient in Braunschweig zugute:  Für ein kleines Recyclingunternehmen war er nachts mit dem Sprinter unterwegs, um die Sammelstellen anzufahren. Auf seinen Vorschlag änderte die Firmenchefin einige Routen. "Da habe ich erstmals gesehen, wie Logistiknetze im Kleinen funktionieren", erzählt er.

Ein Praxissemester bei der Mannheimer Spedition Bouché & Partner

Nach dem Abitur 1994 musste es daher ein Logistikstudium sei, und zwar in dem damals neu geschaffenen Studiengang Transportwirtschaft an der Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel. Über mehrere Ecken bekam er 1998 die Zusage für ein Praxissemester bei der Mannheimer Spedition Bouché & Partner, die 1993 von Claus Bouché gegründet worden war. Von dieser Erfahrung sollte Jobelius noch in mehrfacher Hinsicht zehren – nicht nur etwa, weil er das Be- und Entladen eines Lkw von der Pike auf kennen lernte. "Das Praktikum hat mir so gut gefallen, dass ich auch meine Diplomarbeit zum Thema Aufbau neuer Verkehrssysteme und neuer Länderrelationen bei Bouché & Partner machte."

Nach dem Studium landete er mithilfe eines Headhunters als Relationsmanager Osteuropa bei der Frankfurter Kombiverkehr. Auch für seine nächste Position musste er sich nicht aktiv bewerben: Der entsprechende Anruf führte zu Schenker nach Kelsterbach – und das, obwohl er nie "nur eine Nummer in einem Konzern sein wollte". Die Aufgabe aber war spannend: "Zusammen mit einem Kollegen war ich für den Verkauf  der Bahnlogistik tätig", sagt er. "Das hat richtig Spaß gemacht."

Der richtige Umgang mit unterschiedlichen Mentalitäten

Nach einem Jahr wurde er Leiter der Projekte Neuverkehr und Assistent der Geschäftsführer der damals neu gegründeten Raillog. Das Gemeinschaftsunternehmen von Schenker und Deutscher Bahn sollte seine Netze nicht zuletzt durch die Zukäufe anderer europäischer Anbieter erweitern. Marc Jobelius oblag es unter anderem, diese einzelnen Gesellschaften unter dem Dach der Raillog zusammen zu bringen. Nicht nur die Kontakte aus dieser Zeit führt er weiter: "Was ich in dieser Zeit gelernt habe, sind zwei Dinge: Wie man politisch in einem Konzern handeln muss und wie man mit unterschiedlichen Mentalitäten umgeht."

Vielleicht war es Schicksal, als dann eines seiner Projekte – ein Containerganzzug nach Griechenland – Ende 2003 erstmals in Mannheim gekrant wurde und Jobelius auf eine Tasse Kaffee bei den ehemaligen Kollegen im Neckarhafen vorbeischaute. Inhaber Claus Bouché jedenfalls bot ihm im Laufe eines Gespräches spontan den Job als Geschäftsstellenleiter an, da der bisherige Leiter kurz vor dem Ruhestand war. Marc Jobelius sagte zu – und besiegelte die neue Stellung mit einem Handschlag. Zusammen mit Inhaber Claus Bouché und Speditionsleiter Holger Müller leitet er seitdem die Geschicke der Gruppe.

Das Thema Luftfrachtsicherheit ist sein besonderes Steckenpferd

Sein besonderes Steckenpferd ist das Thema Luftfrachtsicherheit. Mit zwei weiteren Kollegen bietet er im Rahmen der Zertifizierung zum Bekannten Versender durch das Luftfahrt-Bundesamt für Kunden die 35-Stunden-Schulung für Sicherheitspersonal an. "Wir kommen von der Praxis und wissen, wie die Verkehre funktionieren", erklärt er. "Und wir können auch mal runter auf den Hof und zeigen, wie ein Auflieger mit Luftfracht verplombt sein muss." Das Thema Sicherheit in der zivilen Luftfracht beschäftigt ihn auch als Lehrbeauftragter an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim. "Es ist wirklich ein tolles Gefühl, Wissen an junge Menschen weiterzugeben und so auch ein Stück Verantwortung in der Gesellschaft zu tragen."

Ein 50-köpfiges Team

In den vergangenen Jahren hat Bouché & Partner seine Relationen neu strukturiert und gleichzeitig ein Höchstmaß an Flexibilität in seine Systeme eingebaut, sein Transportgeschäft auf der Iberischen Halbinsel, in Südosteuropa und im Osten verstärkt und eine Schwerlastabteilung aufgebaut.   Jobelius‘ Ziel für die Zukunft: "Sich auch als mittelständisches Unternehmen in der Zukunft erfolgreich mit herausragenden Dienstleistungen im Markt behaupten – und den Kollegen im Hause weiterhin  feste Arbeitsplätze bieten zu können." 

Um das zu erreichen, kann er auf sein 50-köpfiges Team in der Zentrale in Mannheim zählen. Wichtig ist dem Familienmenschen aber auch der private Ausgleich zu seinen Job. Er lässt es sich nicht nehmen, jeden Tag seine dreijährige Tochter morgens zum Kindergarten zu bringen. An zwei festen Tagen in der Woche ist außerdem um 17.30 Uhr Feierabend, damit die Familie beim Abendessen komplett ist. "In der Branche ist Dauerstrom angesagt", sagt Marc Jobelius, "ohne Rückhalt in der Familie lässt sich so ein Job gar nicht machen."

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