Truck Sport Hintergrund Starke Premiere für „Wuchtbrumme“

Vogelsang Rallye Truck Foto: Lisa Bahr 17 Bilder

Die Rallyelandschaft lässt immer wieder ganz eigene Pflänzchen entstehen. Die blühen oft nur im Verborgenen. Manchmal aber sprießen unübersehbare Riesengewächse im Rallyewald. Das Team Vogelsang aus dem Oldenburgischen Essen (nicht zu verwechseln mit dem Ruhrpott-Essen) hat während der letzten eineinhalb Jahre solch ein Riesen-Rallyegewächs aufgepäppelt. Bei der Rallye Breslau 2010 war der (leider) Nato-Oliv uniformierte Supertruck ein echter Hingucker.

 

Basis ist ein MAN Kat II  M 1002 in US-Ausführung, während seiner aktiven Dienstzeit eingesetzt als Bergefahrzeug. Doch diesen Vierachser unterscheidet ein ganz wesentliches Merkmal von all seinen Artgenossen: Er ist ein „Schubser“. Seine Antriebsquelle sitzt im Heck! Erbauer und Fahrer Hugo Vogelsang erklärt die Gründe für diese ungewöhnliche Lösung: „Der Grund ist ganz klar die optimale Gewichtsverteilung. Der KAT ist bauartbedingt sehr schwer auf der Vorderachse während das Heck immer leer ist. Bei unserem Zweiachser waren wir mit Gewicht auf der Hinterachse auf Buckelpisten immer schneller als die leichtgemachten Dreiachser.“ Also entstand die Idee von der Verpflanzung des Motors nach hinten. Die Idee einer Verpflanzung des Serienaggregates wurde zugunsten einer etwas „exotischeren“ aber anerkannt leistungsfähigen wie robusten Kraftquelle verworfen: Der Motor aus einem Marder-Schützenpanzer des Typs MTU 833 schien perfekt für eine Herz-Implantation im KAT-Fahrgestell. Mit satten 600 Pferdestärken und 2065 Nm Drehmoment bringt der MTU-Treibsatz auch gute Eckdaten für eine sportliche Karriere im unwegsamen Gelände mit. Die nötige Peripherie wie Elektronik, Lüfter, Kühler und weitere Nebenaggregate fand Vogelsang bei einem Unternehmen, das auf die Zerlegung und Entsorgung militärischer Fahrzeuge spezialisiert ist. Die Teile konnten direkt aus einem Marder ausgebaut werden.

Die technischen Möglichkeiten, so zum Beispiel die CNC-Zerspanungstechnik, zur Realisierung des Fahrzeug-Umbaus findet Ingenieur Vogelsang im eigenen Maschinenbauunternehmen (www.vogelsang-gmbh.com). „Ab dem Wandler ist alles Original geblieben,“ beschreibt Vogelsang den Umfang des Umbaus. Dazwischen  ist allerdings ein einstufiges Eigenbau-Getriebe, das insbesondere die Gelenkwelle etwas zur Seite versetzt plus einem selbstentwickelten und gebauten zweistufigen Getriebe unmittelbar vor dem Wandler. Mit dem Ergebnis ist Hugo Vogelsang sehr zufrieden. „Mit der Gewichtsverteilung von jeweils zehn Tonnen vorne und hinten konnten wir ziemlich entspannt durch so manches Schlammloch fahren. Lediglich bei den ganz fetten Sumpfwiesen halten wir uns wegen des Gesamtgewichts in Zukunft etwas zurück.“ Lediglich die Kühlung des Heckmotors soll noch geändert werden: “Bei vorausfahrenden Fahrzeugen setzen sich unsere Kühler schnell mit Staub zu. Allerdings hatten schon ganz zu Anfang Blätter die Kühlernetze teilweise verstopft. Daran werden wir noch etwas ändern wie auch an dem gesamten Temperaturmanagement im Motorraum.“ Ansonsten ist die Premiere geglückt. Mit Platz 17 angekommen und gewertet - das Team Hugo Vogelsang, Vera Taufenbach und Gerrit Vogelsang ließ die selbst gezüchtete Rallye-Pflanze bei der diesjährigen Breslau im ersten Versuch erblühen!

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