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trans aktuell-Symposium bei IDS Logistik Die Bonitätsprüfung nicht vergessen

trans aktuell, IDS, Symposium, Kleinostheim Foto: Thomas Kueppers

Das Symposium bei IDS Logistik zeigte: Auch die Bonitätsprüfung gehört zum Kundenmanagement. In Sachen Partnerwahl müssen Logistiker die Augen offen halten und neue Akteure wie Start-ups wahrnehmen.

Passt der neue Kunde zum Unternehmen? Nicht nur muss die "Chemie" stimmen und die Kapazität vorhanden sein – auch die finanzielle Leistungsfähigkeit muss gegeben sein, damit Rechnungen nicht unbezahlt bleiben. "Das Debitorenmanagement ist daher wichtig, um die eigenen Verluste zu minimieren", sagte Michael Bretz, Leiter der Wirtschaftsforschung beim Verband der Vereine Creditreform aus Neuss.

Unbedingt auf der Liste stehen muss laut Bretz, für jeden Kunden Limits zu setzen, die Bonitätseinstufung aller Kunden jährlich zu prüfen sowie bei Nichtbezahlen Leistungssperren zu beachten. "Wichtig ist dabei, dass das Ganze systematisch abläuft", sagte Bretz.

Hilfreich für die Bonitätsprüfung sei etwa der Bonitätsindex, der dem Ausfallrisiko entspreche. Ein Index von 300 bis 350 bedeutet da schon eine leicht rote Flagge – Zeit für den Dienstleister, sich etwa um eine Verkürzung der Außenstandsdauer und der Zahlungsfrist Gedanken zu machen. Neben einer Wirtschaftsauskunft können auch Vertrieb und Buchhaltung Warnsignale erkennen: ein Wechsel der Bankverbindung, hohe Lagerbestände, eine Kapitalerhöhung ohne Investitionen können erste Anzeichen für eine mangelhafte Liquidität sein.

Den Inkasso-Prozess auslagern

Kommt es doch zum Äußersten – nicht beglichene Rechnungen –, empfiehlt der Finanzexperte, den Inkasso-Prozess auszulagern beziehungsweise den Forderungsverkauf an einen Factoring-Dienstleister, damit nicht auch die eigene Liquidität gefährdet wird.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet – davon ist auch Michael Tobiasch, Berater bei Apari Consulting in Wiesbaden, im Hinblick auf das Kundenmanagement in Unternehmen überzeugt. Gerade den neuen Akteuren in der Logistik sollte man jedoch nicht zu kritisch gegenüberstehen. "Sie sollten Start-ups nicht als Konkurrenten, sondern als Chance sehen", riet ­Tobiasch den Teilnehmern.

Die etablierten Logistiker könnten sich in Sachen Digitalisierung einiges von den Start-ups abschauen. "Gerade im Bereich Stückgut sind Kooperationen notwendig." Als Beispiel nannte er die Zusammenarbeit der Stückgutkooperation Cargoline mit der Online-Spedition Instafreight.

Wichtig sei im Hinblick auf die neuen Akteure die Unterscheidung zwischen Online-Speditionen wie Instafreight und Anbietern von IT-Plattformen. Online-Speditionen arbeiten laut Tobiasch – wie der Name schon sagt – wie klassische Speditionen, verfügen aber über modernstes IT-Equipment. Dafür besitzen sie in der Regel keine eigenen Assets. Die Anbieter von IT-Plattformen bringen Angebot und Nachfrage zwar zusammen, das Einstellen auf die Plattform und das Zusammenfinden der Teilnehmer sei jedoch nicht deren Aufgabe.

In Zeiten der Digitalisierung nicht den Anschluss verlieren

Um in den Zeiten der Digitalisierung nicht den Anschluss zu verlieren, riet er den Teilnehmern: "Optimieren Sie Ihre IT-Anwendungen und die entsprechende Infrastruktur." Dazu rechnet er zum Beispiel Cloud-Lösungen oder Apps für Kunden, Partner und für Frachtführer. Gleichzeitig dürfe auch das Thema Informationssicherheit nicht außer Acht gelassen werden.

Die Digitalisierung bringt einen weiteren Trend mit sich, der die Logistik bewegt: Die Menschen bestellen immer mehr im Internet, entsprechend verzeichnet der Verteilerverkehr enorme Zuwächse. Bis 2020 wachse der KEP-Markt um durchschnittlich 3,8 Prozent pro Jahr, erklärte Jörg Irsfeld, Leiter internationales Key Account Management bei Schmitz Cargobull. Der Trailerhersteller reagiert entsprechend und bietet für Kunden neue Stückgut- und KEP-Aufbauten, um ihnen mehr Effizienz im Verteilerverkehr zu ermöglichen.

"Wir starten mit Kofferaufbauten für Trockenfracht, im nächsten Jahr sollen die Kühler folgen", erklärte Irsfeld. Der Van-Kofferbausatz "V.KO Dry" mit sieben vorkonfektionierten Modulen lässt sich laut Irsfeld wie ein Ikea-Schrank aufbauen. "Für die Montage benötigen zwei Monteure nicht einmal zwei Stunden." Genauso schnell, wie er aufgebaut werden kann, soll er auch geliefert werden. Als zeitlichen Horizont nannte Irsfeld 14 Arbeitstage nach dem Eingang des Auftrags.

Das Angebot richte sich sowohl an die Fahrzeugbauer als auch an überregionale Transporteure und an lokale Einzelunternehmen. Auch so kann Kundenmanagement aussehen: Die Bedürfnisse der Partner erkennen und sich ihnen anpassen.

Die Bildergalerie zur Veranstaltung finden Sie hier.

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