Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert die Bundesregierung auf, den Börsengang der Deutschen Bahn zu stoppen. Neben einer grundsätzlichen Kritik weist der Verkehrsclub jetzt in einer Mitteilung darauf hin, dass zudem die aktuelle Krise der Weltfinanzmärkte gegen den Börsengang spreche. Der erhoffte Erlös von bis zu acht Milliarden Euro sei damit völlig unrealistisch geworden. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) stößt ins gleiche Horn. "Ein DB-Börsengang zum 27. Oktober dieses Jahres ist eine Verschleuderung des Volksvermögens", erklärte ihr Bundesvorsitzender Claus Weselsky. Die Aktienmärkte seien zu Wochenbeginn erneut eingebrochen. Von den ursprünglich geplanten acht Milliarden Euro Erlös könne so möglicherweise weniger als die Hälfte übrig bleiben. "Für die Bahn selbst wird der Anteil so gering sein, dass sich der Renditedruck auf die Beschäftigten nochmals kräftig erhöhen wird, um die Aktionäre zu befriedigen", sagt Weselsky. Auch die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee „ jetzt die Reißleine zu ziehen“. Alles andere wäre ein unverantwortlicher Notverkauf. Die Fraktion hat bereits vergangene Woche einen Antrag gestellt, den Börsegang auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Aus Sicht der VCD ist das derzeitige Holdingmodell ungeeignet für einen Gang an die Börse, da die Trennung der teilprivatisierten Tochtergesellschaft DB Mobility Logistics vom Mutterkonzern lediglich auf dem Papier stehe und nicht tatsächlich getrennt würde. Die strikte Trennung zwischen Infrastruktur und Transport sei aber entscheidend für mehr Verkehr und eine mögliche Privatisierung von Transportgesellschaften. Ansonsten entstünde durch die Beteiligung privater Investoren ein Renditedruck auf den Gesamtkonzern.