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Transportwelt „Investitionen dürfen kein Strohfeuer sein“

Die Politik hat die Bedeutung von Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur endlich erkannt. Davon zeigten sich Dr. Jörg Mosolf und Thomas Hailer vom Deutschen Verkehrsform beim traditionellen Redaktionsgespräch von trans aktuell überzeugt. Geschäftsführer Hailer fordert jedoch, auch nach 2010 mehr Geld in Infrastrukturmaßnahmen zu stecken als in den vergangenen Jahren. Für Dr. Jörg Mosolf, Vorsitzender des Lenkungskreises Güterverkehr beim Deutschen Verkehrsforum, ist besonders die Vernetzung der Verkehrsträger von vorrangiger Bedeutung. Dies dürfe jedoch nicht nur auf nationaler Ebene vonstatten gehen. Vielmehr sei eine europäische Lösung gefragt. transaktuell.de: Verehrte Herren, was halten Sie von den Konjunkturprogrammen der Bundesregierung? Hailer: Es ist schade, dass erst die Krise kommen musste, bevor die Politik erkennt, wie bedeutend Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen für die Volkswirtschaft sind. Jetzt sind die Mittel da. Die drei bis vier Milliarden Euro schließen die Finanzierungslücke für viele wichtige Projekte. Das darf aber kein Strohfeuer sein. Auch nach 2010 muss mehr Geld in Infrastrukturmaßnahmen fließen als bisher. Mosolf: Das sehe ich genauso. Gerade für uns Logistiker ist wichtig, dass wir langfristig planen können. Die Investitionen in die Infrastruktur müssen auch 2011 in gleichem Maße fortgesetzt werden. Wünschenswert wären verstetigte Beträge für die kommenden Jahre. transaktuell.de: Wo sollten die Schwerpunkte bei den Investitionen gesetzt werden? Hailer: Wichtig ist, dass wir schnell Baureife schaffen, damit das vorhandene Geld auch eingesetzt wird. Deshalb sollten jetzt auch dringende Erhaltungsmaßnahmen realisiert werden - auch wenn sie weniger sexy sind als Neubauprojekte. Die Investitionen sollten aber nicht nur in Beton, sondern auch in intelligente Verkehrsmanagementsysteme fließen, gerade wenn es um Lkw-Parkplätze oder die Vernetzung von Daten im kombinierten Verkehr geht. Mosolf: Außerdem sollte die Bundesregierung verstärkt auf Public-Private-Partnership-Projekte (PPP) setzen. Verkehrsprojekte mit privatem Geld voranzutreiben wäre auch für die Zeit nach 2010 ein gangbarer Weg. transaktuell.de: Welche Schwachpunkte gilt es in der Verkehrsinfrastruktur auszumerzen? Mosolf: Aus unserer Sicht ist die Vernetzung der Verkehrsträger ganz wichtig. Hier müssen die Schnittstellen richtig gesetzt und die internationalen Korridore ausgebaut werden. Dabei muss die Wichtigkeit der Maßnahmen entscheidend sein und nicht der Länderproporz. Außerdem brauchen wir eine echte Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen in Europa sowie eine adäquate Berücksichtigung des Güterverkehrs. transaktuell.de: Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang das Thema Klimaschutz? Mosolf: Klimaschutz ist sehr wichtig, wir stehen dazu und haben beispielsweise in Euro-5-Lkw investiert. Außerdem bilden wir unsere Fahrer in Ökotrainings weiter und setzen wann immer es geht auf die Vernetzung der Verkehrsträger. Hailer: Trotzdem bleibt es wichtig, dass der Schutz der Umwelt mit Augenmaß praktiziert wird. Neben Forschung und Entwicklung sowie Investitionen in die Infrastruktur ist beispielsweise die Effizienz von Abläufen eine wichtige Säule für effektiven Klimaschutz. transaktuell.de: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Zukunft? Hailer: Die derzeitige Krise wird das Wachstum im Güterverkehr nur verzögern. Bisher kenne ich niemanden der die Langfristprognosen infrage stellt. Wir gehen daher weiterhin von einem Güterverkehrswachstum von zirka 50 Prozent bis zum Jahr 2025 aus. Deshalb ist es dringend geboten, die Güterverkehrskapazitäten auf allen Verkehrsträgern weiter auszubauen. Auch die Liberalisierung des Schienenverkehrs muss europaweit umgesetzt werden. Mosolf: Für die Zukunft sehe ich mein Unternehmen gut gerüstet. Wir sind seit über 50 Jahren im Geschäft. Das ist nicht die erste Krise, die wir erleben. Außerdem sind wir europaweit aufgestellt. Wenn die Abwrackprämie erfolgreich wird, landen wir etwa auf dem Niveau, dass wir vor 2008 hatten. Ansonsten haben wir uns gewissenhaft auf die Krise vorbereitet. Kurzarbeit kann sicherlich hin und wieder ein Thema sein, bis Ende März aber sicherlich nicht. Auch Gewinneinbußen sind denkbar, aber Gewinn werden wir trotzdem machen.

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