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Studie zum Schienengüterverkehr Gastel befragt Unternehmen

Bahn Foto: Matthias Rathmann

Die aktuelle Situation des Schienengüterverkehrs in Deutschland ist desolat. Dies ist zumindest das Ergebnis einer Studie von Matthias Gastel (Grüne) unter Mitgliedern des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). 

Mehr als 60 Prozent der Befragten beurteilen die momentane Lage des Schienengüterverkehrs (SGV) innerhalb der Logistikbranche laut Studie als schlecht oder sehr schlecht. Keines der Unternehmen sehe den SGV in einer sehr guten Lage, nur vier gehen von einer guten Lage aus. Entsprechend hoch wird sowohl der Konkurrenzdruck als auch der Wettbewerb in der Logistikbranche eingeschätzt. 54 Prozent stimmen dieser Aussage voll und ganz zu. 47 Prozent stimmen zu, dass der Wettbewerb in den kommenden zwei Jahren noch zunehmen wird. Immerhin beurteilen die Unternehmen ihre eigene Lage größtenteils weder gut noch schlecht. 

Was das Wachstum betrifft, gehe jedoch nur eine Minderheit von 22,6 Prozent davon aus, dass der Verkehrsanteil des SGV in den kommenden zwei Jahren wachsen werde. Gerade einmal 5,6 Prozent prognostizieren demnach ein starkes Wachstum. Rund 50 Prozent gehen von einer Stagnation aus, während 28 Prozent einen Rückgang sehen. Bezogen auf die Infrastruktur sprechen laut Studie 51 Prozent von einer Verschlechterung innerhalb der letzten fünf Jahre, 8,4 Prozent von einer starken Verschlechterung. Nur sieben Prozent sehen eine Verbesserung. Der Rest empfindet den Zustand der Infrastruktur im Vergleichszeitraum als unverändert. 

Probleme im Schienengüterverkehr

Der zweite Teil der Umfrage widmet sich den Problemen im SGV. Das größte Problem sei eine unzureichende oder marode Infrastruktur, während die Befragten ebenso zu viel Bürokratie und Reglementierung als störenden Faktor identifizieren. Dabei gehe es vorrangig um nationale Gegebenheiten und weniger um Richtlinien der EU. Das drittgrößte Problem ist laut Studie der ungleiche Wettbewerb zwischen Straße und Schiene. So habe die Straße laut Studie bei weitem nicht so hohe Kosten wie die Schiene zu tragen. 

Die abgefragten Lösungsansätze orientieren sich größtenteils an den Problemen im SGV. So sehen die Unternehmen den Ausbau der Schieneninfrastruktur als wichtigsten Lösungsvorschlag, gefolgt vom Bürokratieabbau. Als dritter Lösungsvorschlag folge eine allgemeine Kostensenkung, vor allem bei den Trassenpreisen. Gleichzeitig solle der Bund die Lkw-Maut anheben bzw. allgemein höhere Gebühren für die Straße ansetzen. Den Vorhaben im Bundesverkehrswegeplan 2030 stehe die Mehrheit der befragten Unternehmen skeptisch gegenüber. 

Konsens in der Politik fehlt

Als Fazit der Studie formuliert Gastel, dass in der deutschen Politik anders als in der Schweiz oder in Österreich ein Konsens für mehr Güterverkehr auf der Schiene fehle, der sich auch in konkreten politischen Entscheidungen widerspiegle. Als wichtigste Stellhebel der Politik, um den SVG zu stärken hat Gastel vier Kernthemen identifiziert. So sei es wichtig, die Infrastrukturengpässe aufzulösen. Entsprechend fordert Gastel, die im Bundesverkehrswegeplan enthaltenen Bahnprojekte wie die Verlängerung des Ostkorridors bis Salzburg und das 740-Meter-Netz für Güterzüge in den vordringlichen Bedarf zu heben. Weiter fordert er, die Trassenpreise zu halbieren und die energiepolitischen Belastungen zu verringern. Gastel spricht von einer Dreifachbelastung durch Stromsteuer, EEG-Umlage und Emissionshandel. Weiter sei es wichtig, Innovationen in der Schienenlogistik zu fördern, besonders im Bereich der Digitalisierung und Automatisierung. Letztlich benötige der SGV in Deutschland eine deutliche Verbesserung der relativen Kostenbilder im intermodalen Vergleich. Von 141 befragten Unternehmen füllten 53 den Fragebogen in ausreichendem Maße aus. 

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