Studie zum Elektro-Lkw 18-Tonnen-Stromer in Hessen

Bessere Luftqualität in den Innenstädten Foto: robert gross photography

Der Lkw-Verkehr nimmt stetig zu – auch in Innenstädten. Elektro-Lkw sollten also auch wirtschaftlich zur Alternative heranreifen.

Von welchen Faktoren dies abhängt und unter welchen Rahmenbedingungen ein 18-Tonner mit E-Maschine für Speditionen wirtschaftlich ist, untersuchen Wissenschaftler der Hochschule Fulda in einem großangelegten Forschungsprojekt mit vier Praxispartnern.
Der Internethandel wachse konsequent und lasse damit auch den Lkw-Verkehr in den Innenstädten wachsen. Besonders der Stückgutverkehr ab 30 Kilogramm nimmt laut der Hochschule zu. Das Ergebnis: höhere CO2- und Stickoxid-Emissionen, mehr Feinstaub und mehr Lärm. "E-Lkw stoßen etwa 25 Prozent weniger CO2 aus, keine Stickoxide, keinen Feinstaub und verursachen zudem deutlich weniger Lärm", bilanziert der Logistikexperte und Leiter des Projekts Prof. Dr. Boris Zimmermann. "Doch bislang gibt es keine praxisgerechte Kalkulationsbasis für den Einsatz von schweren E-Lkw im Stückgutmarkt." Man wolle zeigen, dass der E-Lkw durch technische Optimierung sowie verbessertes Fahrverhalten und bessere Tourenplanung wirtschaftlich sein kann. "Damit wollen wir einen Beitrag leisten, die E-Mobilität attraktiver zu machen", so Zimmermann. Ende 2018 sollen die Ergebnisse des Projekts vorliegen. Dann wolle man Speditionen ein Kalkulationsschema an die Hand geben, mit dem diese auch ohne Praxistest berechnen können, ob es Potenzial für einen E-Lkw im Fuhrpark gebe.

Wann rechnet sich der E-Lkw?

"Wir wollen eine präzise Aussage für alle Logistikunternehmen im Markt treffen und analysieren, welche weiteren Untersuchungen und Entwicklungen unter Umständen notwendig sind", sagt Zimmermann. "Wenn alle Ergebnisse vorliegen, werden wir mit den Praxispartnern Wege diskutieren, den im Projekt eingesetzten E-Lkw tatsächlich zu übernehmen bzw. besprechen, ob eigene Fahrzeuge angeschafft werden sollen." 

Das Forscherteam will laut Hochschule Fulda überdies herausfinden, wie genau Tourenplanung und Disposition angepasst werden müssen und wie ein optimiertes Fahrerprofil aussehen könne. Dies schließe sowohl das Fahrverhalten als auch die Häufigkeit und Geschwindigkeit der Ladevorgänge ein. Zu den Inhalten des Forschungsprojekts gehöre auch, wie sich Wartung und Pflege der Fahrzeuge verändern müssen und wie die Infrastruktur beschaffen sein muss. 

Weiter wolle man untersuchen, inwieweit Kostenvorteile durch eine längere Batterielebensdauer möglich sind. Dazu stelle sich die Frage, wie sehr sich die Lebensdauer der Batterien durch Modifikationen des Antriebs erhöhen lasse und ob die Kostenvorteile daraus groß genug sind, um die technischen Mehraufwendungen zu kompensieren. 

Batterien weiter verwerten

Ein weiterer Ansatz ist demnach, Kosten zu sparen, indem die ausgemusterten Batterien in sogenannte Second-Life-Anwendungen übergehen. Batterien haben laut Hochschule einen erheblichen Restwert. Auch wenn sie für den Antrieb von E-Fahrzeugen nicht mehr geeignet seien, könnten ausrangierte Batterien als Zwischenspeiche für Strom aus erneuerbaren Energien verwendet werden. 

"Hessen soll seinen Energiebedarf im Jahr 2050 vollständig aus erneuerbaren Quellen decken", sagt Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. Die Elektromobilität könne dazu einen großen Beitrag leisten. "Gerade der innerstädtische Lieferverkehr mit seinen festen Routen von vorausberechenbarer Länge bietet sich für E-Nutzfahrzeuge an. Doch dieses Potenzial ist bislang kaum betrachtet worden." Deshalb sei das Vorhaben der Hochschule Fulda so spannend. Laut Hochschule fördert das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung das Projekt mit 295.300 Euro. Aktuell werden in Hessen im Verteil- und Stückgutverkehr rund 3.000 Lkw mit bis zu 18 Tonnen Gesamtgewicht eingesetzt, so die Zahlen der Hochschule. Würden nach der Studie alle hessischen Stückgutunternehmen fünf bis 20 Prozent ihrer Fahrzeuge durch E-Lkw ersetzen, könnten die CO2-Emissionen in Hessen im Straßengüterverkehr demnach um 0,1 bis 0,5 Prozent gesenkt werden.

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