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Strategie Überzeugte Anhänger

Kombiverkehr Hamburg Foto: Thomas Küppers

Wittenburg + Gladrow ist ein klassisches Transportunternehmen mit fünf Lkw. Die Firmenchefs suchen für einen regelmäßigen Einsatz im Kombinierten Verkehr geeignete Partner.

Die aktuelle Situation gibt den beiden Firmenchefs Witteburg und Gladrow recht: "Im Moment flucht jeder über den Hamburger Hafen und seine Überlastung sowie die daraus resultierenden Probleme mit den Lenk- und Ruhezeiten. Das nutzen wir aus, um den Kombinierten Verkehr zu promoten", sagt Tom Gladrow. Terminallisten, Laufzeiten, Frachtpreise, Offerten – das alles bietet das Unternehmen seinen Kunden an, um den Umstieg auf die Schiene zu erleichtern.

Von der Komplettladung bis zum Stückgut

Dabei ist Wittenburg + Gladrow ein klassisches kleines Transportunternehmen: Acht Mitarbeiter im Büro und sechs Fahrer, die die fünf Fahrzeuge im Mehrschichtbetrieb fahren, ein fester Subunternehmer und bis zu 20 weitere Unternehmen, die regelmäßig eingesetzt werden. Tom Gladrow und Bernd Wittenburg sind geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens. Das Angebot reicht von der Komplettladung bis hin zum Stückgut, wobei die beiden Unternehmer den Teilladungsbereich nach und nach zum Hauptgeschäft machen wollen. Zu den Kunden zählen Überseespediteure, aber auch Lebensmittel- sowie Verpackungshersteller.

Lagergeschäft hat Potenzial

Das Lagergeschäft ist noch ein wachsendes Pflänzchen, aber mit Potenzial. Für einen Hersteller von medizinischem Gerät etwa lagert das Unternehmen bereits Gerätschaften und Ausrüstungsgegenstände, die dann etwa im  Vorfeld einer  Messe durch Wittenburg +
Gladrow konfiguriert und vorbereitet, nach der Messe gereinigt und wieder eingelagert werden. Im Lager werden zudem bereits jetzt Verpackungs- und Etikettierarbeiten für andere Kunden übernommen. Ein Themenfeld für die Zukunft sollen auch Maschinentransporte sein, gerne überlang. "Wir machen vor nichts Halt", sagt Bernd Wittenburg und lacht.

Der Kombinierte Verkehr reitzt die Jungunternehmer

Der Kombinierte Verkehr (KV) reizt die beiden Jungunternehmen nicht zuletzt, seit sie im vergangenen Jahr im Rahmen einer trans aktuell-Aktion eine erste Verladung mitgemacht haben."Wenn man die Verladung einmal live erlebt hat, ist man einfach überzeugt von dem System", sagt Wittenburg.

Mehr im KV fahren

Weitere Argumente für den KV sind für die beiden das Nachhaltigkeitsargument und das Thema Fahrpersonal. "Wieviel leichter ist es, jemanden für den Nahverkehr zu finden, der abends zuhause ist", sagt Tom Gladrow. Zudem haben beide vor ihrer Selbstständigkeit bei einer Spedition gearbeitet, in der der KV gang und gebe war, berichtet Bernd Wittenburg. "Wegen der dort gesammelten Erfahrungen wollen wir auch mit dem eigenen Unternehmen mehr im KV fahren." Bislang sind die Hamburger nach eigenen Angaben nur sporadisch mit Containern auf der Schiene unterwegs. Gladrow: "Leider ist bei vielen Kunden da noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn bei den meisten ist das Argument gegen den KV nur die Unpünktlichkeit der DB."

Fester Partner gesucht

Um tägliche, feste Verkehre auf die Beine zu stellen, suchen die beiden Transportunternehmer einen festen Partner. Ab Hamburg sind Ziele wie etwa Neuss, Düsseldorf oder Köln mit dem Lkw billiger zu fahren. Deshalb haben die beiden etwa den Frankfurter Raum im Visier sowie die folgenden Terminals Ludwigshafen, Karlsruhe und Basel. "Nach Nürnberg oder Stuttgart, die sich als starke Wirtschaftsräume auch anbieten würden, gibt es ja – warum auch immer – keine direkte Verbindung ab Hamburg", sagt Wittenburg, Für ihre KV-Aktivitäten wünschen sich Gladrow und Wittenburg einen Partner auf Augenhöhe.

"Ein interessiertes Unternehmen sollte natürlich Ladung nach Norddeutschland haben und das dementsprechende Equipment", sagt Gladrow. "Zudem sollte er nicht nur den Austausch von Wechselbrücken oder Aufliegern vorhaben, sondern die Fracht auch über das eigene Lager ziehen können." Bei bisherigen Kontakten, berichtet Gladrow von seinen Erfahrungen, habe die Zusammenarbeit letztlich so geendet, dass das andere Unternehmen Begegnungsverkehre vorgeschlagen habe. "Wenn wir den richtigen Partner haben, können wir sofort starten", sagt Wittenburg.

"Harmonisch unter Volldampf arbeiten"

"Harmonisch unter Volldampf arbeiten" zeichnet die beiden nach eigenen Angaben aus. 13 Jahre arbeitet das Duo bereits zusammen, in insgesamt drei Unternehmen waren die gelernten Speditionskaufleute zusammen angestellt. "Immer in der Mittagspause haben wir über der Currywurst philosophiert, wie schwierig es wohl sein mag, Chef zu sein und was wir besser machen würden", sagt der 42-jährige Wittenburg.

2010 schufen sie Tatsachen und starteten mit einem Zwölftonner – und mit dem absoluten Willen zur Dienstleistung. "Das hat uns gut getan – wir haben absolut keine Kunden abgeworben, aber viele Kunden haben uns schlichtweg gesucht."

In fünf Jahren den Umsatz verdoppeln

Angefangen haben sie mit einem einzigen Raum in Hamburg-Norderstedt, seit April sind sie in neuen Räumlichkeiten in Hamburg-Billbrook mit mehr Lager- und Bürofläche. Noch backen sie kleine Brötchen, aber sie erlauben sich Visionen. "Wenn es so weiter geht, verdoppeln wir in fünf Jahren unseren Umsatz. Dann wird vielleicht auch eine eigene Anlage Realität, bei der die Fahrzeuge auf dem Hof stehen – und ein nochmals vergrößerter Fuhrpark", sagt der 35-jährige Gladrow. Einen Plan für die Logistikanlage haben sie schon in der Schublade.

Zunächst werden sie aber wohl die vier schweren Lkw von Gladrows Vater übenehmen, der zum Jahreswechsel in den Ruhestand gehen möchte.Außerdem haben sie sich über das Netzwerk Palletways einen Zugang zum Sammelgutnetz verschafft, erstmals nur zum Einspeisen. Mit einer weiteren Kooperation sind sie ebenfalls im Gespräch. "Aber das soll nicht unser Hauptgeschäft werden, sondern nur unsere Leistungspalette erweitern."

Dienstleister als Berufung

Die Ideen gehen den beiden sicher nicht aus. Beide stimmen überein, dass ihre täglichen Aufgaben nicht bloß Job-Erfüllung ist, sondern dass sie damit eine Berufung als Dienstleister ausleben. Bernd Wittenburg scherzt: "Wenn wir noch Zeit haben, machen wir mal auch noch einen Autohof auf. Das würde uns auch reizen."

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