Noch immer müssen sich Speditionen und Transportunternehmen beim Einsatz einer gemischten Flotte und von Subunternehmen bei der Disposition behelfen. Es lassen sich zumeist nicht alle Fahrzeuge auf dem Monitor verfolgen und koordinieren.
Nur wenige Systeme bieten die gleichzeitige Integration von Fahrer-, Auftrags,- Lkw- und Trailerdaten. Wer als Transportunternehmer auch in Zukunft erfolgreich sein will, der sollte diese Informationen immer gut im Blick haben und analysieren können.
Das Wie stellt die Praktiker vor Probleme. Es gibt Systeme, die diese Daten liefern. Nur leider gibt es keine Lösung, die alle Informationen aus den unterschiedlichen Systemen sammelt und dann gebündelt an ein Transport-Management-System (TMS) weiterleitet.
Oft scheitert es an der unterschiedlichen Dateninterpretation. "Jeder Wert kann und wird oftmals von den Programmen unterschiedlich definiert.
Ein gemeinsamer Standard muss her
So wird beispielsweise der Reifenluftdruck beim ersten Hersteller in psi angezeigt, während er beim nächsten in bar weitergegeben wird. Daraus folgt, dass für jede Lösung neue Programme geschrieben werden müssen", erklärt Prof. Heinz-Leo Dudek, Leiter des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen an der Dualen Hochschule Baden Württemberg (DHBW) in Ravensburg. Der Experte plädiert dafür, endlich einen gemeinsamen Standard zu definieren. Rein technisch ist es schon lange keine Schwierigkeit mehr, wenn sich die Beteiligten beispielsweise auf eine Programmiersprache wie XML einigen.
Doch genau hier scheint es in der Branche nicht richtig voranzugehen. Da spielt es auch keine Rolle, ob es die Verbindung zwischen Fahrzeug und Telematiksystem oder Telematiksystem und TMS betrifft. "Wir stellen fest, dass es bei TMS-Anbietern nicht immer möglich ist, eine Auftragsmaske oder Statusmeldungen zu ändern", sagt Rüdiger Schallock, Vertriebsleiter Deutschland bei Astrata. Während bei den Lösungen aus dem eigenen Haus der Kunde viel Freiraum und Flexibilität bekommt, muss bei einigen TMS erst die Maske neu programmiert werden.
Anpassungen kosten Zeit und Geld
Das kostet Geld und Zeit. Für den Transportunternehmer wird das Softwaresystem so zunehmend zu einer teuren Anschaffung, besonders dann, wenn bei jedem Kunden neue Programmierungen erforderlich sind.Das muss aber nicht der Fall sein. Es gibt auch einige Anbieter, die ihren Kunden eine große Freiheit bei der eigenen Gestaltung der Auftragsmasken lassen.
Ein weiterer problematischer Punkt aus Sicht des Telematikers sind die Prognosedaten. So sei es schwierig für ein Transportunternehmen, verlässliche Daten hinsichtlich der wahrscheinlichen Ankunftszeit zu bekommen. "Es fehlt hier insbesondere die Berücksichtigung verbleibender Lenk- und Ruhezeiten bei der Restlaufzeit einer Tour.
Daten sind da - können aber nicht genutzt werden
Diese Daten stehen zwar zur Verfügung, werden aber nicht berücksichtigt, da die erforderlichen Rechenalgorithmen sehr komplex sind", sagt Schallock. Ähnlich problematisch sei die Zuordnung von Kraftstoffverbräuchen bei Last- und Leerlauf einer Tour. Das hat zur Folge, dass die Transportunternehmen, die ihr Flottenmanagement detailliert gestalten wollen, mehr auf individuelle Lösungen zugreifen und sich behelfen müssen.
Einigen Soft- und Hardware-Unternehmen ist es zumindest schon gelungen, die Lkw- und Trailerdaten zusammenzuführen. Doch auch hier müssen die Nutzer häufig auf Drittanbieter zugreifen, etwa von BPW oder Wabco. Zudem gibt es mittlerweile auch erste Kooperationen zwischen den Herstellern. Hier arbeitet beispielsweise Fleetboard mit Krone und Schmitz Cargobull zusammen.
Integrationsportale helfen
Eine weitere Möglichkeit sind die sogenannten Integrationsportale. Mit Agheera, Catkin, Gatehouse, Kasasi und T-Systems gibt es fünf Unternehmen, die ihre Lösungen am Markt anbieten. Je nach Anbieter ist die Datentiefe jedoch eher übersichtlich. Wenn es den Disponenten genügt, zu wissen, wo sich alle Fahrzeuge befinden, dann ist solch ein Portal eine passende Lösung.
Das kann auch auf die Ladung zutreffen. So lassen sich die Kühldaten und die dazugehörenden Fahrzeugparameter überwachen. Zudem lassen sich Subunternehmen bei einigen Anbietern auftragsbezogen hinzuschalten und wieder abmelden. Doch trotz aller ersten Ansätze fehlt weiterhin ein einheitlicher Standard, der es allen Nutzern leichter machen würde.