Gerade im Logistikbereich wird die zunehmende Robotisierung viele Arbeitsplätze für ungelernte Kräfte gefährden – allein in der Eurozone könnten bis zu 1,5 Millionen Stellen entfallen.
Dies ist eines der Ergebnisse der Roland Berger-Studie "Of Robots and Men – in logistics: Towards a confident vision of logistics in 2025". "Aus mikroökonomischer Sicht scheint klar, dass Robotisierung sinnvoll und unausweichlich ist. Doch ihre makroökonomischen Konsequenzen sind noch unklar", sagt Martin Streichfuss, Logistikexperte und Partner von Roland Berger. "Dass die verlorenen Arbeitsplätze durch gesteigerte Wertschöpfung oder Exporte aufgewogen werden können, ist im Bereich der Logistik längst nicht so offensichtlich wie etwa in der industriellen Fertigung." Robotersysteme könnten beispielsweise Paletten transportieren sowie sie stapeln, entstapeln oder Aufträge vorbereiten. "Die Kosten sinken und die Lösungen werden immer ausgefeilter, sodass es wohl nicht mehr lange dauern wird, bis Roboter in großem Stile in der Lagerwirtschaft Einzug halten", prognostiziert Mehdi El Alami, Experte bei Roland Berger.
Roboter werden immer günstiger
Laut Studie werde die Amortisationszeit für Automatisierungslösungen in der Logistik bald auf unter drei Jahre fallen. "Die neue Technik sorgt schon jetzt dafür, dass Menschen und Maschinen ohne größere Umstellung Seite an Seite in einem Lager zusammenarbeiten", sagt Didier Brechemier, Partner bei Roland Berger. "Immer mehr Unternehmen überdenken deshalb ihre über Jahrzehnte gewachsene Arbeitsorganisation." Die Kostenschwelle zur Rentabilität liege aktuell zwischen 100.000 und 110.000 Euro pro System. Bis 2020 soll der Preis vieler Anlagen laut Roland Berger unter 100.000 Euro liegen. In der Regel reiche also der Produktivitätsgewinn – laut Roland Berger senken Roboter die Kosten für die Warenabwicklung um 20 bis 40 Prozent – um Investitionen in eine neue Robotiklösung zu finanzieren.
Man rate daher den europäischen Regierungen angesichts dieser Entwicklungen, ihre Länder als Logistik-Hubs in großen Clustern zu etablieren. Ein Fokus auf schärfere arbeitsrechtliche Vorschriften würde die Kapitalrentabilität von Robotern eher steigern und deren Verbreitung vorantreiben. Daher solle die Politik den Wandel in der Branche umsichtig begleiten. Es sei wichtig, geeignete Rahmenbedingungen für einen ausgewogenen Robotisierungsprozess zu schaffen. Gleichsam müsse die Politik die Logistikbranche ermuntern, ihr Geschäftsmodell entsprechend zu modernisieren. "Robotisierung sollte weniger als Problem, sondern vielmehr als die Lösung betrachtet werden, um die Attraktivität eines Logistik-Hubs zu steigern und seine Wettbewerbsposition zu verbessern", sagt Martin Streichfuss.