Der Aufbau eines leistungsfähigen Rhein-Alpen-Korridors von Rotterdam nach Genua wird noch viele Milliarden Euro verschlingen.
Dr. Bernd Scholl, Professor für Raumentwicklung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich hat auf der wichtigsten Transportachse des Kontinents allein für den Verkehrsträger Schiene insgesamt acht Flaschenhälse identifziert, unter anderem in Oberhausen, Offenburg und Mailand. "Wollte man diese Flaschenhälse durchgängig beseitigen, wären rund 35 Milliarden Euro notwendig", sagte er am Donnerstag bei einer Konferenz der Initiative Code 24 in Mannheim. Scholl hat diese Initiative, die sich für den Ausbau des Korridors unter den Aspekten Leistungsfähigkeit und Nachhaltigkeit stark macht, vor viereinhalb Jahren angestoßen.
Auch die Europäische Kommission sieht hier einen erheblichen Finanzbedarf. Menno van der Kamp aus dem Büro der für diesen Korridor zuständigen Koordinatorin Ana Palacio sprach von insgesamt 175 Einzelprojekten entlang dieser Achse, wovon sich 145 auf EU-Gebiet (und die restlichen in der Schweiz) befinden. "Diese 145 Projekte sind mit einem Finanzbedarf von rund 43 Milliarden Euro verbunden", erklärte van der Kamp. Die EU-Kommission bezeichnet den Rhein-Alpen-Korridor, der früher die Ordnungsnummer 24 trug, als Lebensader für Europa. 372 Millionen Tonnen Güter würden darauf jährlich bewegt, mehr als die Hälfte davon auf der Wasserstraße, ein Drittel auf der Straße und etwas mehr als ein Zehntel auf der Schiene.