Rallye Breslau 2011 Breslau Chef Strasser: "Wir deckeln die Starterzahlen."

Rallye Breslau Chef Strasser Foto: Klaus-Peter Kessler

Interview mit Henrik Strasser, Veranstalter und Cheforganisator der Rallye Breslau

Nach der Breslau ist vor der Breslau. Ein halbes Jahr nach der 16. und genau so lange vor der 17. Auflage von Europas größter Amateurrallye, sprach das Truck Sport Magazin mit Henrik Strasser, der seit 2010 allein für die Organisation verantwortlich zeichnet.

TSM: Henrik, die Rallye Breslau hatte einen holprigen Start nach dem Wechsel an der Spitze. Wie ist der Rückblick auf die 16. Rallye Breslau mit einem halben Jahr Abstand?

H.S.: Optimistisch. Es war ja nicht das erste Jahr. Seit 2009 bin ich für die Rallye im Wesentlichen verantwortlich gewesen. Probleme gibt es immer wenn was geändert wird. Durch über 1000 km neue Strecken gibt es auch 1000 neue Probleme. Wenn wir die alten Strecken wie in den Jahren zuvor wiederholen, schwinden natürlich auch diverse Problem. Wir haben einige neue Gelände hinzu bekommen und denken, dass es im Folgejahr leichter wird

TSM: Zum Beispiel?

H.S.: Auch Polen unterliegt ständig einem Wechsel. So mussten wir von einem Jahr aufs andere feststellen, das sich die Genehmigungsverfahren geändert haben. Seit 1. April 2010 wurde die Naturschutzbehörde fest in das Genehmigungsverfahren eingebunden, was für uns zu Folge hat, das jede neue Strecke über diese Behörde eingereicht werden muss. Das brachte eine Zeitverschiebung von sechs Wochen mit sich  - und eine Menge Roadbookänderungen! Oder das Thema Catering. Der von uns beauftragte polnische Caterer hat nicht wirklich funktioniert. Das wird sich ändern. Die gesamte Kommunikation muss sich verbessern. Auch daran arbeiten wir mit Nachdruck. Das sind nur einige Beispiele.

TSM: Stichwort Kommunikation: Die Breslau ist in den letzten Monaten mit Promotion-Veranstaltungen durch Europa getourt. Was war der Grund?

H.S.: Zweierlei. Zum einen meinten wir festgestellt zu haben, dass es in der Breslau-Community ein Bedürfnis dafür gibt, sich auch außerhalb der Rallye zu sehen. Zum anderen wollten wir das Gespräch mit unseren Teilnehmern, die ja auch unsere Kunden sind, suchen und führen. Und potenziellen Neustartern eine Chance zur Information geben wollen wir natürlich auch.

TSM: Das sind dann schon drei gute Gründe. Und hat es funktioniert?

H.S. (strahlt): Und wie! Das hätten wir uns vorher nie und nimmer erhofft. Überall, ob in Italien, in Frankreich, in der Schweiz, oder beim Maurice in Belgien, beim Volker Chemnitz in Erfurt oder Holger Brauwers in Seesen hatten wir eine Menge Leute da. Und in Prag haben wir die Jahres-Siegerehrung der Truck Trialer genutzt, um für unsere Sache Werbung zu machen. Auch das hat funktioniert. Überall eine tolle Stimmung. Einfach Klasse.

TSM: Wird sich das in Starterzahlen ausdrücken?

H.S.: Das war nicht unser wichtigstes Anliegen. Wir haben das Gespräch gesucht, wollten die Kritik von der 2010er Rallye aufnehmen und gemeinsam klären. Im Gegenteil werden wir als eine Konsequenz die Starterzahl für 2011 auf 300 Teams begrenzen, 2010 waren das mit 321 einfach zu viele. Allein das brachte schon eine Reihe Probleme mit sich.

TSM: War die „Tournee“ eine Einmal-Aktion oder ist an eine Wiederholung gedacht?

H.S.: Wir wollen das zu einer Dauereinrichtung machen. Außerdem wollen wir die Rallye Breslau verstärkt auf Off Road-Messen in Europa präsentieren.

TSM: Ist das so etwas wie Markenbildung?

H.S.: Das ist vielleicht zu hoch gehängt. Aber erstens ist die Breslau die größte Amateurveranstaltung auf der Welt - wir haben jetzt mehr Starter bei den Pkw und Lkw als die Dakar - und soll das auch bleiben. Und zweitens sollen die Teilnehmer in ihren jeweiligen Ländern sagen können: „Schaut mal, da sind wir dabei!“

TSM: Und die Medien?

H.S.: Das war schon bei der Tour 2010 sehr erfolgreich. Wir haben viele neue Medienkontakte aufgetan. Klar, auch dafür sind diese Veranstaltungen natürlich gut.

TSM: Kurzer Ausblick auf 2011: Was wird anders?

H.S.(schmunzelt): Die Situation 2010 war durch den kurzfristigen Ausstieg von Franz Aigner sehr holprig. Themen wie Bergung, Catering, Medical und Funk fielen zu den Megaprojekten dann auch noch auf mich persönlich zurück. In der Kürze der Zeit konnte kein geeigneter Vertreter gefunden werden. Aber wir haben schon an entscheidenden Stellen vorgesorgt. So ist das Genehmigungsverfahren schon angelaufen und mit Gerd Kastenmeier ein rallyeerfahrener Koch als neuer Caterer gewonnen. Es wird ein paar neue, spannende Streckenabschnitte geben. Und wir planen derzeit, die Breslau einmal anders herum zu fahren: Mit Start in Breslau und Ziel in Dresden. Da sind aber noch ein paar Dinge zu klären. Bei der Zeitnahme wird sich auch etwas ändern. Wir sind dabei, falls die angefragten Firmen nicht auf unsere Wünsche reagieren, ein eigenes Zeitnahme-System anzuschaffen.

TSM: ... was ja auch einer der Haupt-Kritikpunkte war.

H.S.: Richtig. Es hat an einigen Punkten Handlungsbedarf gegeben. Das nehmen wir jetzt in eigenen Hände. Man darf aber auch nicht die ganzen positiven Punkte außer acht lassen, ob es die bessere Pflege der Sanitäranlagen war, die Megatankstelle im Camp oder der zum ersten Mal bei einer Rallye eingesetzte Notarzthelikopter, der 16 Einsätze jeweils unter sieben Minuten flog.

TSM: Man hört auch von Änderungen beim Medical Service...?

H.S.: Auch das ist richtig. Wir planen den Einsatz eines echten Rettungshubschraubers, der im Ernstfall auch einen Verletzten ins Krankenhaus fliegen kann. Das wäre mit dem 2010 eingesetzten Heli nicht hat gegangen. Außerdem werden wir bei der Organisation der medizinischen Versorgung insgesamt einiges verändern.

TSM: Das kostet doch alles Geld. Was kommt da auf die Teilnehmer zu?

H.S.: Kein Cent mehr als 2010, versprochen. Wir halten nun auch im dritten Jahr in Folge die Preise gleich. Wir überlegen natürlich auch, wo man einsparen kann. So  werden wir in diesem Jahr überlegen bzw. beobachten, ob der mechanische Service überhaupt noch notwendig ist. Der ist im letzten Jahr fast nicht kontaktiert wurde. Der Reifenservice wird aber nach wie vor dabei sein. Der mechanische Service ist mittlerweile bei den Teams aber so ausgebaut, das unser eigener untergeht.

TSM: Hört sich gut an. Wann und wie kann man sich anmelden?

H.S.: Nur Online: Ab 15. Januar auf unserer Website www.rallye-breslau.com.

TSM: Henrik, Danke für dieses Gespräch.

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