Deutschland vernachlässigt sein Straßennetz und investiert viel weniger als andere westeuropäische Staaten. Zu diesem Befund kommt die Initiative für Verkehrsinfrastruktur Pro Mobilität auf Basis von Zahlen des International Transport Forum.
Mit 134 Euro pro Einwohner rangiere Deutschland mit Belgien bei der Betrachtung der Investitionen in Straßen nach der Anzahl der Bevölkerung im Jahr 2008 an vorletzter Stelle der betrachteten elf Staaten. Lediglich Großbritannien gebe noch weniger aus. Der Durchschnittswert lag bei 203 Euro. Zu den elf Staaten gehören neben den genannten drei auch die Schweiz, Dänemark, Spanien, Finnland, Frankreich, Italien, Norwegen und Schweden. Den Spitzenwert erreicht die Schweiz mit 373 Euro pro Einwohner.
Auch der Anteil der Investitionen in Straßen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) war 2008 mit 0,44 Prozent in Deutschland unterdurchschnittlich. Im Schnitt investierten die elf Staaten 0,57 Prozent ihres BIP ins Straßennetz, Frankreich, Italien und Spanien sogar deutlich mehr.
Westeuropa im Vergleich
Das Internationale Transport Forum ist eine Organisation der OECD. Für den Vergleich wurden westeuropäische Staaten ausgewählt, da hier von ähnlichen Wirtschafts- und Verkehrsstrukturen ausgegangen werden kann und vergleichbare Daten vorliegen.
Grundlage der Betrachtung ist laut Pro Mobilität das gesamte Straßennetz, also in Deutschland Gemeinde-, Kreis-, Landes- und Bundesstraßen sowie Autobahnen. Für das deutsche Straßennetz fließen daher die Ausgaben von Bund, Ländern und Kommunen in die Berechnung ein. Ebenfalls einberechnet sind die Investitionen der Wirtschaft im Rahmen öffentlich-privater Partnerschaften.