Nächste Runde im Lokführerstreik Güterverkehr ab Mittwoch betroffen

Foto: Ilona Jüngst, Montage Götz Mannchen

Die Lokführergewerkschaft GDL probt erneut den Aufstand. Insgesamt 109 Stunden, also rund viereinhalb Tage wird die Bahn bestreikt.

Den Anfang macht laut Angaben der Gewerkschaft der Güterverkehr. Ab Mittwoch 15.00 Uhr treten dort die Lokführer in Streik. Ab Donnerstag früh, 2.00 Uhr folgen die Kollegen aus dem Personenverkehr. Ein gemeinsames Ende, so GDL, finde man erst am Montag, 10. November um 4.00 Uhr. Zuletzt waren Verhandlungen zwischen GDL und Bahn im letzten Moment gescheitert.

"Dieser Streikaufruf macht nur noch sprachlos und ist reine Schikane", kommentiert Ulrich Weber, DB-Vorstand Personal den erneuten Ausstand. "Wir rufen die GDL auf, den Streikaufruf unverzüglich zurückzunehmen und sich umgehend mit uns an den Verhandlungstisch zu setzen." Während sich die Menschen in Deutschland darauf freuten, am 9. November den 25. Jahrestag des Mauerfalls zu feiern, so Ulrich, wolle die GDL mit dem längsten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn das öffentliche Leben in Deutschland lahmlegen. Die Bahn sieht die Schuld für das Scheitern der Verhandlungen und den erneuten Streik allein bei der Gewerkschaft. Man wolle aber dennoch während des Streiks mindestens ein Drittel des Angebots aufrecht erhalten.

"GDL sägt an eigenem Ast"

Auch der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die GDL. "Wir hätten es außerordentlich begrüßt, wenn die Fahrgäste der Deutschen Bahn im Nah- und Fernverkehr von dem nunmehr sechsten Streik der GDL verschont geblieben wären. Wir erwarten von der GDL und dem Bahnvorstand, dass sie an den Verhandlungstisch zurückkehren und ernsthaft das Ziel anstreben, weitere Streiks mit Schäden in Millionenhöhe abzuwenden", so der Verband. Die GDL und allen voran ihr Vorsitzender Claus Weselsky dürften nicht länger alles auf eine Karte setzen und kompromisslos alle Einigungsvorschläge vom Tisch wischen. Auch sieht der Verband eigenen Angaben zu Folge die Gefahr, dass das Ansehen des Verkehrsmittels Eisenbahn in der Öffentlichkeit leide und damit auch die nötige Weiterentwicklung der Schienenverkehrs in Deutschland verspiele. Langfristig säge die GDL mit den ausgedehnten Streiks auch am eigenen Ast. Einen Teil der Fahrgäste, die wegen der Zugausfälle auf Fernbusse umsteigen, könnte die Bahn dauerhaft verlieren. Gleiches gelte für den Güterverkehr. Auch dort drohe ein dauerhafter Umsatzverlust, weil die Logistik-Branche ihre auf Lkw umgestellten Transporte nicht so einfach wieder ändern werde.  

DSLV erwartet hohe Kosten

"Der GDL-Streik ist eine gewaltige Herausforderung, der die deutschen Speditionen flexibel und mit hoher logistischer Kompetenz aber größtenteils gewachsen sein werden", sagt überdies Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV). "Zeitkritische Verkehre müssen über den Lkw transportiert und Massenguttransporte, soweit möglich, auf die Binnenschifffahrt verlagert werden. Kapazitäten sind nur eingeschränkt vorhanden. Auch private Eisenbahnverkehrsunternehmen werden behindert und können nur eingeschränkt arbeiten. Wo Züge noch rollen, zeigen sich die positiven Effekte des Wettbewerbs auf der Schiene."

Der Verband geht zudem von einem enormen organisatorischen Aufwand und zusätzlichen Kosten aus, um Ersatzlösungen bereitzustellen. Auch Verzögerungen in der Supply Chain könnten nicht ausgeschlossen werden. "Die Auswirkungen des Streiks zeigen, wie unverhältnismäßig und einseitig der Arbeitskampf der GDL ist und wie dringend eine gesetzliche Regelung zur Tarifeinheit benötigt wird."

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