Über 2.000 Stunden Arbeit machen den Do-it-yourself-Supertruck von Tiina Karhula und Jani Palin zum wohl schaurigsten Scania der gesamten Szene.
Dreh dich bloß nicht um, denn das Böse ist hinter dir her des Nachts – so steht es sinngemäß auf der Kabinenrückwand des Scania geschrieben. Mit Triefend-Blut-Effekt, versteht sich. Die schaurigen Zeilen stammen aus dem Song „Fear of the Dark“ der Heavy- Metal-Band „Iron Maiden“ und verhalfen dem Truck von Tiina und Jani zu seinem Namen.
Das Böse steckt offensichtlich tief im Scania und möchte ans Tageslicht. Dafür musste im Zuge der aufwendigen Umbauarbeiten sogar der Marken-Schriftzug an der Front weichen. Anstelle des Emblems unterhalb der Windschutzscheibe wölben sich nun die Konturen eines Geistes nach außen.
Von allen Sonderanfertigungen ist dies wohl die genialste und gruseligste Idee an der gesamten Sattelzugmaschine. Die Lackierung des finnischen Trucks bezeigt auf eine ganz eindrückliche Art und Weise, was einem in der Dunkelheit so alles begegnen und für Gänsehaut sorgen kann.
Recherchen in den dunkelsten Ecken des Internets
Auf dem Scania ist so ziemlich alles abgebildet, was im filmischen Geschehen und in mystischen Geschichten jemals Angst und Schrecken verbreitet hat. „Bei der Motivsuche habe ich für Jani in den dunkelsten Ecken des Internets nach den blutigsten Fratzen und den grässlichsten Wesen gestöbert“, berichtet Airbrushkünstler Perttu Papunen von seinen Vorbereitungsarbeiten.
Herausgekommen sind insgesamt zehn äußerst „unschöne“ Gestalten, die es auf das Fahrerhaus des Scania geschafft haben. Jeweils von links oben nach rechts unten befinden sich an der Fahrerseite ein durch den Lack brechender Geist, ein Zombie, ein Minotaurus (ein Mischwesen aus Mensch und Stier), das besessene Mädchen „Regan“ aus dem Film „Der Exorzist“ und ein weiblicher Dämon.
An der Beifahrerseite werden die Figuren noch illustrer. Hier tummeln sich ein Vampir, ein Massenmörder (der sich hinter einer Maske aus menschlicher Haut versteckt), ein Werwolf (der sich gerade verwandelt) sowie ein Kobold und eine Todesfee auf dem Blech. Eine wirklich reizende Gesellschaft.
Ein Ausstellungsobjekt in eienr Geitserbahn?
Einen genialen optischen Trick hat die Lackierung überdies parat: Alle Geschöpfe sind zu beiden Seiten jeweils so angeordnet, dass sie zusammen mit der passenden Hintergrundlackierung einen riesigen Totenkopf bilden. Aus der Ferne betrachtet sind so nur die beiden äußerst makaberen Schädel mit ihren dunklen Augen- und Nasenhöhlen wahrzunehmen.
Je weiter man sich aber dem Scania nähert, desto mehr drängen sich die kleinen Fratzen in den Vordergrund und gleichzeitig rückt der Totenschädel in seiner Gesamtheit in den Hintergrund. Das passiert, weil der Betrachter aufgrund der Größe des Objekts unweigerlich die Übersicht verliert.
Ganz nahe an der Kabine lassen sich nur noch die zehn Geschöpfe als einzelne Individuen wahrnehmen. Im Alltagsbetrieb ist der Scania hauptsächlich im Containertransport unterwegs. Bisweilen transportiert Jani Palin aber auch mit wechselnden Aufliegern, was gerade so anfällt. Als Ausstellungsobjekt in einer Geisterbahn wäre der Truck aber sicher auch gut aufgehoben.
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