Misano 2015 Das Wetter beherrscht die Szenerie

Foto: Schaber Media 8 Bilder

Jochen Hahn zeigt seine Regenqualitäten, das Buggyra-Team fährt so gut wie lange nicht mehr und Norbert Kiss gewinnt wieder doppelt. Das diesjährige Truck Race in Misano hielt einige Höhepunkte bereit und auch in den Trainings ging es hoch her.

Norbert Kiss hätte in Misano Adriatico natürlich gerne dort weiter gemacht, wo er eine Woche zuvor aufgehört hatte: als Dauergast ganz oben auf dem Podium. Vielleicht wäre ihm das sogar gelungen, doch in Misano war der vielleicht entscheidende Faktor etwas, was weder Renningenieure noch die Fahrer grundsätzlich beeinflussen können: Das Wetter spielte in diesem Jahr verrückt im Ferienparadies an der Adria. Hierher kommen die vielen Touristen ja hauptsächlich wegen der Sonne, doch die gab erst am Sonntagnachmittag ein vorsichtiges Gastspiel. Vor allem der Samstag war grau und völlig verregnet, was für die Piloten wiederum bedeutete, dass sie mit extrem schwierigen Verhältnissen zurechtkommen mussten.
 
Im ersten Qualifying gelang das dem forschen Ungarn noch recht gut. Er fuhr einmal mehr die schnellste Runde und durfte sich folglich bei der Startaufstellung zum ersten Rennen des Wochenendes auf die Pole Position stellen. Der Start erfolgte aus Sicherheitsgründen unter gelber Flagge, die Fahrer mussten also eine Runde lang die Zähne zusammen beißen und durften nicht überholen. Zwei Runden lang ging alles gut für Kiss, doch in der dritten leistete er sich einen kleinen Fehler – und Jochen Hahn schlüpfte vorbei. Der Ex-Europameister ist im Regen meist eine Klasse für sich und fuhr den Rest der zwölf Runden souverän vorne weg. Kiss bekam es nach seinem Ausrutscher auch noch mit Adam Lacko zu tun. Der Tscheche ist momentan ebenfalls in bestechender Form, so stark wie in den drei Rennen 2015 hat man die Fahrer des Buggyra-Teams schon lange nicht mehr gesehen. Lacko erkämpfte sich einen zweiten Platz gegen den amtierenden Champion, der sich über seinen dritten Rang nicht recht freuen wollte.

Adam Lacko in bestechender Form

Der Ungar hielt sich dafür im zweiten Lauf schadlos, den er gewann – erneut vor Adam Lacko, der zum zweiten Mal an diesem Tag Zweiter wurde. Ein weiterer Sieg ging im ersten Sonntagsrennen, ebenfalls noch auf nasser Piste, an Kiss, während Lacko sein Meisterstück im letzten Lauf machte. Der wurde nach einem Unfall abgebrochen und erneut gestartet. Die beiden Tschechen setzten sich nach dem Neustart an die Spitze – und wehrten im Doppelpack alle Angriffe von Kiss ab: Gefeierter Doppelsieg für Buggyra also und ein weiterer „Dritter“ für den Champion.
 
Dieser Lauf war sicherlich der schönste und spannendste des Wochenendes in Misano. Doch die spektakulärste Szene hatte sich schon am Tag zuvor im zweiten freien Training abgespielt. Unmittelbar nach der Kurve, die zurück auf die Start- und Zielgerade führt, drehte sich der Portugiese Sousa mit seinem Renault. René Reinert und Ellen Lohr folgten Sousa, sahen den drehenden Truck aber wohl zu spät. Reinert bremste stark ab, Lohr konnte nicht mehr rechtzeitig verzögern oder ausweichen und krachte dem Deutschen ins Heck. Danach stieg ihr MAN vorne hoch – und landete auf dem blauen Racetruck von Reinert. „Es war wie eine perfekte Verladung auf einem Autotransporter“, meinte ein Mechaniker hinterher, nachdem die beiden verkeilten Fahrzeuge mühsam auseinander dividiert worden waren. Zu diesem Zeitpunkt konnte man schon scherzen über den ungewöhnlichen Zwischenfall. Denn der sah zwar brutal aus, doch Reinert und Lohr entstiegen ihren arg demolierten Trucks unverletzt. Die Mechaniker hatten für den Rest des Tages natürlich jede Menge Arbeit.
 
Lohrs Fahrzeug, der MAN des Teams Bernau, war schon beim zweiten Rennen wieder einsatzbereit. Reinert konnte am Sonntag den Rest des Wochenend-Programms absolvieren, hatte aber im Championship-Race 4 noch eine unerfreuliche Begegnung mit Gerd Körber, die zum bereits erwähnten Rennabbruch führte. Körber musste seinen Iveco danach zurück ins Paddock schleppen lassen, und das ausgerechnet an seinem Geburtstag. Reinert durfte aus der Boxengasse starten und arbeitete sich in den zwölf Runden immerhin bis auf den zehnten Platz vor.



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