Michael Odenwald Bilderbuchkarriere absolviert

Porträt: Michael Odenwald Foto: Wolfgang Grube

Nach dem Referendariat wechselte Michael Odenwald in die Verkehrspolitik. Heute ist er Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

Der Mann ist ein typischer Beamter, in des Wortes allerbester Bedeutung. Solide Ausbildung, zielstrebiger beruflicher Werdegang, unauffällig-korrektes Auftreten. Der Mann ist evangelisch, verheiratet, Vater zweier Töchter. Er hat ein Grundstück gekauft und ein Haus gebaut, in dem er mit seiner Familie seit 1999 lebt. In Kleinmachnow bei Berlin, 20.000 Einwohner, Landkreis Potsdam-Mittelmark.

Odenwald ist Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr

Seit wenigen Wochen ist dieser Mann, Michael Odenwald, nun Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Aufgerückt vom Leiter der Zentralabteilung, wo er unter anderem zuständig war für Haushalt, Personal, Beteiligungen und Rechtsangelegenheiten. Nun sitzt er zur Rechten Ramsauers, mit dem er "gut kann", wie Eingeweihte sagen. Und hilft dem Minister, "erfolgreiche Politik zu machen", wie er selber sagt. Und das, ergänzt er rasch, damit  ja nicht wieder Gerüchte genährt werden, "in engem Schulterschluss" mit dem Kollegen Bomba. "Zwischen Rainer Bomba und mir passt kein Blatt Papier." Wie schön ist das denn!

Zuständig ist Staatssekretär Odenwald jetzt für die Abteilungen Luft- und Raumfahrt (LR), Wasserstraßen und Schifffahrt (WS), für die riesige Abteilung Landverkehr (LA) mit den Unterabteilungen "Eisenbahnen" und "Straßenverkehr" sowie für seine ehemalige Zentralabteilung (Z). Im Organigramm des Ministeriums ist all‘ das auf der linken Seite abgebildet; politisch aber denkt Odenwald als CDU-Mitglied »werteorientiert konservativ«, so ein ehemaliger Kollege, ist also eher "mitte-rechts" angesiedelt.

Ursprünglich wollte Odenwald Pfarrer werden. Während des Theologie-Studiums an der Uni Heidelberg aber merkte er, "dass dies doch nicht so ganz der richtige Beruf gewesen wäre". Er sattelte um, nahm Jura zunächst dazu, blieb der Rechtswissenschaft dann aber verbunden und brachte das Studium relativ zügig zum Abschluss. Aber, so merkt er versöhnlich  an, "die Juristerei kommt von der Basis her ja von der Theologie, die auch mir gutes Handwerkszeug für das Jura-Studium und meinen beruflichen Werdegang geliefert hat".

Und der führte ihn, nach Referendariat am Landgericht Heidelberg, von Anfang an in die Verkehrspolitik. Und dort gleich nach ganz oben, in das Bundesverkehrsministerium. Da war er zunächst Referent für Internationale Seeverkehrspolitik, später Leiter des Kabinettsreferates im Leitungsstab des damaligen Bundesministers Wissmann, danach persönlicher Referent von Staatssekretär Henke.

Beim Kölner Bundesamt für Güterverkehr leistete er zwischendurch, 1993, die für die höhere Beamtenlaufbahn vorgeschriebene Außenprobezeit in einer nachgeordneten Behörde ab. Fünf Monate nur, aber es muss ihm Spaß gemacht haben, denn er spricht sehr bild- und lebhaft über diese Zeit. "Hab‘ überall mal reingeschnuppert, Schwerpunkte aber waren Ordnungswidrigkeiten- und Bußgeld-Verfahren". Ein Thema, dass an Aktualität über die Jahre nichts eingebüßt hat, wie die öffentlichen Diskussionen darüber gerade zeigen.

Odenwald nutzt die "Chance Berlin"

1998 dann, als der Sozialdemokrat  Müntefering die verkehrspolitische Macht am Rhein übernahm, nutzte Odenwald die "Chance Berlin" und wurde Leiter des Referates "Übergreifende Maßnahmen im Bereich der Eisenbahnen", im Hausjargon "Verbindungsreferat E" genannt. Ein Job, bei dem er auch viele Termine des Bundestags-Verkehrsausschusses wahrnehmen musste und den er "sehr gut" gemacht hat, wie Mitstreiter versichern. Naheliegend deshalb, dass er 2002 das Angebot der Unionsfraktion annahm und geschäftsführender Referent der Arbeitsgruppe Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung wurde.

Hochanständiger Mann, fairer Mitstreiter und erfahrener Strippenzieher

Von da an diente er dem Hamburger Bundestagsabgeordneten Dirk Fischer, dem ewigen verkehrspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Fraktion. Und der, wie er wohl angekündigt hat, erneut für den nächsten Bundestag kandidieren will. Sieben Jahre lang arbeitete Odenwald mit Fischer erfolgreich zusammen, was heißt, dass er die verkehrspolitischen Positionen der damaligen Opposition mit erarbeitete, vertrat, und die Regierung, wenn möglich, auch kräftig ärgerte. Seinen Kollegen in den anderen Fraktionen galt Odenwald als "hochanständiger Mann, als fairer Mitstreiter und erfahrener Strippenzieher". Er selbst nennt seine Zeit bei Fischer eine "harte, aber gute Schule".

Als Dr. Peter Ramsauer 2009 Verkehrsminister wurde, ging buchstäblich jeder davon aus, dass er dem verkehrspolitisch umfassend geschulten und erfahrenen Beamten Odenwald eine wichtige Funktion im Ministerium übertragen würde – was dann auch so kam. Im Frühjahr 2010 wurde Odenwald Leiter der wichtigen Zentralabteilung und gehörte schon damals, neben dem Abteilungsleiter L, als einziger Abteilungsleiter zum engeren Führungskreis um Ramsauer. Nach dem Wechsel von Staatssekretär Klaus-Dieter Scheurle zur Deutschen Flugsicherung wurde Odenwald dessen Nachfolger. Und ist nun selbst Vorgesetzter seines ehemaligen Vorgesetzten. Eine Bilderbuchkarriere, das kann man wohl so sagen. Treffender noch sagt es ein Sprichwort: "Wohl angefangen ist gut, wohl enden ist besser".

Zu seinen Hobbies zählt der Familienmensch Odenwald lesen ("zurzeit leider nur Akten"), Rad fahren und tauchen, nicht ab, sondern tief, gerne im Mittelmeerraum. Auch "Musik hören" nennt er noch, bevorzugt Klassik. Viel Zeit hat er für all das gerade nicht, eher gar keine. Aber das kann sich im politischen Geschäft ja durchaus mal ändern.

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