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Michael Müller im Porträt Alles Lila oder was

Michael Müller, Vorstandsvorsitzender Müller - Die lila Logistik Foto: Müller Die Lila Logistik

Michael Müller ist der Macher der Lila Logistik. Nicht nur bei der Marke strebt der Unternehmer Herausragendes an.

Dass der Hausherr besonders tickt, merkt man bei der Firma Müller Die Lila Logistik bereits im Eingangsbereich der  Hauptverwaltung: Ein bewusst angebrachtes Fenster gewährt Einblick ins Lager, gerahmte Radrenntrikots zieren die Flurwände, im Chefbüro liegt ein Fahrradhelm im Regal. Den Blick auf sich zieht  ein großer Besprechungstisch aus Holz, an dem schon sichtlich gearbeitet wurde.

Vorstandsvorsitzender und Radrennfahrer

Michael Müller ist nicht nur Vorstandsvorsitzender des börsennotierten Unternehmens mit Sitz im schwäbischen Besigheim, sondern auch begeisterter Radrennfahrer. Würde es seine knappe Zeit zulassen, würde er vermutlich mehr Zeit auf dem Sattel verbringen. Neben seinen Trainingsfahrten mit dem Rennrad ist er mindestens einmal im Jahr auch mehrere Wochen unterwegs und besucht etwa alle europäischen Standorte seines Unternehmens oder fährt die Strecke der Tour de France nach.

So verwundert es nicht, dass er auch fast alle Größen des Radrennsports kennt und Jan Ullrich zu seinen Freunden zählt. Die lassen sich daher auch gerne für den Lila Logistik Bike Charity Cup einspannen. Das Renn-Event findet dieses Jahr zum 9. Mal statt – am 3. Oktober in Marbach – und hat im vergangenen Jahr einen Erlös von 46.000 Euro generiert, der Kindern in Not zukommt. Auch in der Rad-Bundesliga engagiert sich der Vater zweier Töchter.

"Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Berechenbarkeit"

Das entspricht vielleicht nicht dem Bild, das sich die Öffentlichkeit  von einem Chef von mehr als 1.000 Mitarbeitern in der Logistikbranche macht. Müller hat das Unternehmen aufgebaut, er ist aber kein reiner Zahlenmensch, der nur von Umsatz lebt und vom Ertrag spricht. Lieber redet er über die Eigenschaften, die seine Unternehmungen ausmachen sollen: "Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Berechenbarkeit" – und über die Werte, denen er sich als Unternehmer verpflichtet fühlt. Etwa den lila Werten: »Blau steht für Sachlichkeit, für kühles Denken. Rot steht für Emotion, für das Handeln – ergibt zusammen Lila.«

Dabei hat er ganz klassisch angefangen: Der Vater war Deutschland-Verantwortlicher bei einer großen Konzernspedition, also half der junge Müller – statt auf Zeitungsrunden sein Taschengeld zu verdienen – zuerst als Aushilfe im Lager an den Abfertigungstagen mit, später, mit Führerschein, sogar im Nahverkehrs- und Busbereich. "Es war klar, dass ich später auch etwas in der Branche machen wollte." Es folgte eine Ausbildung zum Speditionskaufmann bei Schenker und danach das Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften unter Prof. Peter Klaus an der Universität Nürnberg. 1991 dann die Firmengründung mit drei Mitarbeitern, einem mobilen Telefon und einem Faxgerät – »in der Uni-Bude«, wie Müller sich erinnert. Der erste Auftrag: die Planung für die Zusammenführung verschiedener Läger.

Zwei Dinge waren ihm dabei von Anfang an besonders wichtig: "Mir war klar – ich wollte von Anfang an Logistikoptimierung betreiben. Potenziale sollten zählen, nicht der Preis." Neben der Logistik machte er die Beratung zu einem weiteren Geschäftsbereich – und die Verbindung von Beratung und Umsetzung zum Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens.
"Produktion ist nur eine kurze Unterbrechung der Logistik", sagt er. Ziel könne es nicht sein, eine neue  Lösung anzubieten und nur an der Kostenschraube zu drehen, sondern neue Geschäftsmodelle aufzustellen und so die Rahmenfelder zu verbreitern. Die Branche müsse umdenken und sich überlegen, wo sie Nutzen generieren kann. "Mache ich das nur über den Preis, bleibe ich in der Lieferantenrolle. Die Kunden suchen aber einen Partner auf Augenhöhe, mit dem sie zusammen wachsen können."

Fast 1.500 Mitarbeiter und 20 Standorte in Europa

Um das Wachstum seiner  Firma weiter voran zu treiben, bringt er sie im Jahr 2000 an die Börse. Der Unternehmer hält aber unverändert die Mehrheit und gibt weiter die Richtung vor. "Wir sind immer noch unternehmergeführt, allerdings mit den Vorzügen eines Börsenunternehmens: mit Transparenz und Pluralität." Heute hat das Unternehmen fast 1.500 Mitarbeiter und 20 operative Standorte in Europa. Im vergangenen Jahr erhielt Müller Die Lila Logistik gemeinsam mit dem Kunden AMG den Deutschen Logistikpreis der Bundesvereinigung Logistik (BVL), dieses Jahr zeichnete der Automobilkonzern GM das Unternehmen zum fünften Mal als "Supplier of the Year" aus.

Ziele der Generation Y definieren

Sein Glück, so sagt er, sei es gewesen, tolle Kollegen gefunden zu haben, die die lila Werte verinnerlichen und leben. So könne man Ideen mit Begeisterung hegen und pflegen. "Ich habe das große Glück, nie meine Zeit mit Gedanken daran zu verschwenden, was passiert, wenn etwas nicht klappt", erzählt er, "sondern ich setze lieber alles daran, dass etwas klappt." Jetzt bereitet sich das Unternehmen auf die nächsten zehn Jahren vor, auf Fragen, wie sich die Kunden entwickeln, aber auch, wie die Generation Y, die künftigen Mitarbeiter also, sich die Arbeitswelt vorstellt, welche Ziele sie hat.

Die Arbeit geht nicht aus – auch deswegen plant Müller seine sportlichen Aktivitäten richtiggehend ein, bis zu zehn Stunden pro Woche. Der Sport ist für ihn wichtig zum Abschalten. Er sei aber auch Analogie zum Geschäftsleben:  es gibt Trainings-, Wettkampf- und Regenerationsphasen. "Im Sport lernt man die elementaren Dinge des Lebens – gewinnen, verlieren, Disziplin, Leistungsbereitschaft, Solidarität und Respekt voreinander", sagt Michael Müller.

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