Lkw-Konvoi nach Rotterdam Dobrindt schickt MAN-Platoon auf die Reise

MAN, Platooning Foto: Matthias Rathmann 14 Bilder

MAN startet mit zwei Sattelzügen zum Platooning. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt sieht positive Effekte bei Sicherheit und Effiizienz.

Radler wissen es schon lange, dass man bei Rennen im Idealfall im Windschatten seines Vordermanns fährt. Die Lkw-Hersteller setzen nun ebenfalls verstärkt auf dieses Prinzip – und bauen auf eine erhöhte Effizienz durch einen reduzierten Abstand. Platooning nennt sich dieses Kolonnenfahren, bei dem die einzelnen Lkw durch eine elektronische Deichsel miteinander verbunden sind.

Wie fünf weitere europäische Fahrzeugbauer beteiligt sich auch MAN an einem europäischen Feldversuch. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sowie VW-Vorstandsmitglied Andreas Renschler, MAN-Vorstandschef Joachim Drees und MAN-Produktions- und Logistikvorstand Dr. Carsten Intra haben am Montag in München einen entsprechenden Platoon aus zwei Sattelzügen auf die Reise geschickt.
Beim Blick auf die Plane wird deutlich, dass der Vergleich mit dem Radsport nicht an den Haaren herbeigezogen ist: Aufgedruckt ist jeweils ein Radfahrer, der zweite nutzt geschickt den Windschatten. "MAN Truck 2 Truck" nennt der Fahrzeugbauer sein Platooning-Projekt, Ziel der Reise war Rotterdam. Dort treffen sich die Konvois aller Hersteller, die an der European Truck Platooning Challence teilnehmen. Die Sternfahrt geht auf eine Idee der niederländischen EU-Präsidentschaft zurück, die sich das Kolonnenfahren auf die Fahnen geschrieben hat – um den Spritverbrauch und die CO2-Emissionen zu reduzieren, den Verkehrsfluss zu verbessern und die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Fahrzeuge sind deutlich sicherer unterwegs

Denn auch wenn ein reduzierter Abstand von durchschnittlich 18 Metern – wie im Fall des MAN-Konvois – zunächst nach einer erhöhten Gefahr für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer klingt, sind Fahrzeugbauer, aber auch Politiker aus den Niederlanden und Deutschland überzeugt, dass dank der dahinter stehenden Assistenzsysteme die Fahrzeuge deutlich sicherer unterwegs sind. "Wir werden in Zukunft deutlich weniger Unfälle erleben, das Verkehrsgeschehen wird vorhersehbarer, Staus und Unfälle können vermieden werden", erklärte Minister Dobrindt. Er bezeichnete das Platooning als einen Meilenstein auf dem Weg zum autonomen Fahren. Auf dem Weg dorthin sieht er zwar noch etliche rechtliche Hürden – die für ihn aber zu bewältigen sind. Eine Arbeitsgruppe in seinem Hause werde dazu im September beim G7-Gipfel in Japan entsprechende Empfehlungen machen, kündigte er an.

2025 werden mehr Platoons unterwegs sein

Dankbar zeigte sich Dobrindt darüber, dass MAN beim Erproben der neuen Technologie die Möglichkeiten des voriges Jahr neu eingerichteten digitalen Testfelds auf der A9 genutzt habe. "Mit diesem digitalen Testfeld haben wir einen Leuchtturm geschaffen, der auf der ganzen Welt Beachtung findet", sagte der CSU-Politiker. Er geht davon aus, dass Platoons in größerer Zahl bereits 2025 unterwegs sein werden.

MAN-Vorstandschef Drees sagte, sein Unternehmen sei der erste Hersteller, der dieses Testfeld nutze und auch weiterhin darauf unterwegs sein möchte. Seit Februar fährt MAN dank einer Ausnahmegenehmigung des bayerischen Innenministeriums darauf entsprechende Versuche.

Platooning ist für das Unternehmen im Übrigen auch kein ganz neues Projekt: Bereits von 2005 bis 2009 hat sich MAN damit auseinandergesetzt, teilweise auch mit Platoons aus drei und vier Lkw. Bewusst hat sich der Hersteller im Rahmen der Sternfahrt auch aus Gründen der Akzeptanz in der Bevölkerung aber für einen Konvoi aus zwei Fahrzeugen entschieden. MAN geht davon aus, dass Firmen durch Platooning auf der Autobahn im Schnitt zehn Prozent Kraftstoff einsparen können.

Technologie konsequent vorantreiben

"Durch die Teilnahme an der Sternfahrt nach Rotterdam werden wir wichtige Erfahrungen sammeln und neue Erkenntnisse gewinnen", betonte VW-Vorstandsmitglied Renschler, der das Lkw-Geschäft im Konzern verantwortet. Gleichzeitig wolle man einen gezielten Impuls geben, um die Entwicklung dieser Technologie konsequent voranzutreiben. "Ich bin persönlich davon überzeugt: Bis 2020 ist die Einführung von Platooning in Europa technisch denkbar und machbar." Die Machbarkeit sei aber nur die halbe Miete. Wie Minister Dobrindt kommt es auch für Renschler darauf an, dass nun die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Andernfalls können Lkw bis auf Weiteres nicht im Windschatten ihres Vordermanns fahren.

 

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