Lkw-Kontrollen in Belgien Auf Tour mit dem Kabotage-Jäger

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Ein belgischer Polizist nimmt Kabotage-Sünder und Sozialdumping ins Visier. Der engagierte Beamte wünscht sich mehr Aktivität der deutschen Kollegen. FERNFAHRER ging mit auf Streife.

Der rumänische Fahrer gibt ein Bild des Elends ab, als er frierend aus dem gelben Volvo steigt. Mit geschultem Blick hat Raymond Lausberg den Sattelzug mit DHL-Trailer auf einer Raststätte an der E  40 erspäht. Es ist ein nasskalter Samstagmorgen Anfang November, als sich der Hauptinspektor der Autobahnpolizei Battice in seinen Streifenwagen setzt. Er begibt sich auf die Suche nach den Opfern des immer brutaler werdenden Sozialdumpings im europäischen Straßengütertransport.

Pflicht zur Kontrolle

Es ist einerseits seine Pflicht als Polizeibeamter, zu kontrollieren, ob die Sozialvorschriften auch wirklich umgesetzt werden. Sie wurden vor sieben Jahren in Brüssel im Rahmen der Verordnung 561/2006 zum Schutz der Lkw-Fahrer neu beschlossen. Auf der anderen Seite treibt ihn ein persönliches Anliegen. "In Belgien sind rund 4.500 Arbeitsplätze von belgischen Lkw-Fahrern durch illegale Kabotage und den Einsatz von osteuropäischen Fahrern bei belgischen Unternehmen und Briefkastenfirmen verloren gegangen", sagt er eindringlich. "Mein Nachbar ist Lkw-Fahrer. Ich möchte mit dazu beitragen, dass er seinen Job noch eine Weile ausüben kann."

Wöchentliche Ruhezeit

Es geht bei den Kontrollen auch um Artikel 8 Absatz 8 der EU-Verordnung, der besagt, dass Lkw-Fahrer ihre regelmäßige wöchentliche Ruhezeit von 45 Stunden nicht im Lkw verbringen dürfen. Leider prüft niemand, ob die Verordnung eingehalten wird. Jedenfalls nicht in Deutschland.

Saufen aus Frust

Wozu dieses Phlegma führt, zeigt ein Beispiel an der Raststätte Frechen. Slowakische Fahrer einer belgischen Spedition, die jeweils vier Wochen auf Tour sind, bevor sie nach Hause dürfen, trinken schon am frühen Morgen direkt vor den Augen der Kölner Autobahnpolizei Bier. Ein weiterer rumänischer Fahrer, der seit zwei Monaten im Lkw haust und unerkannt bleiben möchte, sagt, dass der Frust, so lange von der Familie getrennt zu sein, dazu führe, dass sich viele Fahrer aus Osteuropa regelrecht betrinken würden.

Mehr Kontrollen gefordert

"Für die Verkehrssicherheit ist das bestimmt nicht zielführend", beklagt Lausberg. Der engagierte Polizist wünscht sich mehr Aktivität der deutschen Kollegen: "Alle Kontrollorgane müssten den Unternehmen, die diese osteuropäischen Fahrer so ausnutzen, in einer konzertierten Aktion konsequent zeigen, dass wir das nicht länger dulden. Wenigstens bekomme ich in Belgien langsam politische Rückendeckung."
 
Den vollständigen Artikel findet ihr im aktuellen FERNFAHRER 1/2014. Hier könnt Ihr das Heft bestellen.

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