Kravag Delegiertenversammlung Sonnig mit trüberen Aussichten

Kravag Foto: Kravag

An ihrem 65. Geburtstag fühlt sich die Kravag jedoch gut aufgestellt für die Zukunft. Es geht deutlich aufwärts – dieses klare Signal zieht sich quer durch alle Geschäftsfelder der Kravag.

Der Versicherer hat sich von einem schwierigen Jahr 2013 gut erholt. Dass der Erdbeerkuchen für die versammelten Delegierten trotzdem etwas klein ausfiel, kommentierte der Vorstandsvorsitzende der Kravag-Gesellschaften, Dr. Norbert Rollinger, als vermutlich diätetische Vorsichtsmaßnahme: "Eigentlich hätten wir uns mehr leisten können“, sagte er bei der diesjährigen Delegiertenversammlung in Marburg an der Lahn beim Blick auf den Jahresabschluss 2014. Im Vergleich zum Vorjahr mit seinen zahlreichen und teuer bezahlten Elementarschäden verlief das vergangene Jahr in ruhigeren Bahnen. "2014 war ein gutes Geschäftsjahr", sagte auch der Kravag-Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Friedrich Kaspers, der den Mehrheitseigner R+V mit seinem Grußwort vertrat.

Acht Millionen Kunden

Mit acht Millionen Kunden, rund 14 Milliarden Euro Gruppen-Umsatz und 1,15 Milliarden Euro Umsatz der Kravag zeigt er sich sehr zufrieden.  Dass die Kravag dieses Jahr ihren 65. Geburtstag feiern darf, wertete er als "deutlichen Hinweis auf Stabilität, Vertrauen und Verlässlichkeit". Manche Entwicklungen brauchen einen langen Atem und machen letztendlich den Markterfolg aus. Über die Vertreter aus den Straßenverkehrsgenossenschaften in ganz Deutschland hat die Versicherung einen direkten Draht zur Branche, und weiß meist schnell, wo der Schuh drückt. Neu am Start sind zwei Leistungen, die als Reaktion auf das Mindestlohngesetz und auf Anregung eines Mitglieds umgesetzt wurden. "Wir haben die Chance genutzt, aus dem Mindestlohngesetz ein Produkt zu generieren", so Rollinger. So bietet Kravag Kunden etwa Rechtsbeistand, "wenn der Zoll mit 40 teils bewaffneten Polizisten vor der Tür" stehe. "Da ist jeder Kunde froh, wenn er eine gute Rechtsversicherung hat." Seit diesem Jahr können außerdem Mitglieder des Bundesverbands Möbelspedition und Logistik (AMÖ) eine Notfall-Versicherung abschließen, bei der Kravag die Suche nach einem Interimsgeschäftsführer logistisch und finanziell unterstützt.

Zum fünften Mal Sieger bei Beste Marken

Die Versicherungsmarke überzeugt ihre Kunden und Mitglieder weiterhin – und landete kürzlich bei der Leserwahl der Besten Branchenmarken im Nutzfahrzeugbereich zum fünften Mal in Folge auf dem Siegerpodest. "Ich hoffe, Sie haben das Ticket für nächstes Jahr schon gebucht, Dr. Martin, um den Preis bei trans aktuell abzuholen", sagte Rollinger dazu, sichtlich erfreut über den wiedergewonnenen Preis.

Die genossenschaftliche Idee, eine eigene Versicherung für das Verkehrsgewerbe zu gründen und so gemeinsam die Branche voranzubringen, hatten anno 1950 sieben Straßenverkehrsgenossenschaften.  Seitdem hat die Kravag stetig Mitglieder gewonnen und ihren Jahresumsatz erhöht. Was dem Führungsgremium einzig Sorge bereitet, sind die sinkenden Einnahmen aus Zinserträgen: In den nächsten fünf Jahren fehlen der R+V-Gruppe dadurch nach eigenen Angaben 100 Millionen Euro im Haushaltstopf, rechnete Kaspers vor. 

Schönes Wachstum von 3,9 Prozent

Auch bei Kravag-Logistic, die alle Kunden aus Transport und Logistik betreut, lief es 2014 rund. "Wir hatten ein sehr schönes Wachstum von 3,9 Prozent", sagte Rollinger. Das Kerngeschäft der Verkehrshaftung sei mit acht Prozent plus deutlich stärker gewachsen als die Transportversicherung. Seit dem Krisenjahr 2009 sind die Aufwendungen für Versicherungsfälle stetig gewachsen, obwohl es  2014 weniger Großschäden gab, auf mittlerweile 595,5 Millionen Euro. Obwohl  der Bereich insgesamt über Plan sei, rechnet Rollinger für die Kravag-Logistic  mit einem schwieriger werdenden Geschäftsjahr. "Der Höhepunkt ist erreicht, die Tendenz ist eher absteigend." Trotzdem will sich die Kravag als Marktführer weiter behaupten und Boden gewinnen:  "Wir verstehen uns als Serviceeinrichtung für das Verkehrsgewerbe und wollen über dem Markt wachsen und wettbewerbsfähig bleiben. In allen Sparten haben wir uns besser als der Markt entwickelt", erklärte Rollinger. Erfolgsfaktoren seien nach wie vor die Service-Dienstleistungen durch die Töchter: Im Servicecenter wurden laut Kravag elf Millionen Anfragen bearbeitet, 7.200 Gutachten hat der Versicherer im Kundenauftrag erstellt und über das Produkt "Sprint" neuerdings auch vollgelaufene Keller getrocknet.

Als in Marburg mitten in der Präsentation der Bildschirm für die Delegierten schwarz blieb, blieb Referent Rollinger ganz entspannt. Schließlich kennen sich die anwesenden Branchenvertreter seit vielen Jahren. "Dann müssen Sie jetzt glauben, was ich sage", witzelte der Vorstandschef, und berichtete kurz und knapp über die gefühlte Deflation, das Wachstum bei den Kapitalanlagen, dass Aktien zugekauft würden, wo es ginge, und dass das Ergebnis aus Kapitalanlagen zufriedenstellend aber tendenziell rückläufig sei. 
Zum Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr, den die Aufsichtsräte bereits zuvor gehört hatten – "wenn Sie dann nicken" – kündigte Rollinger "etwas schwierigere Zeiten" an. Das zeige sich am Wachstum, das im Mai nur noch 1,1 Prozent betrug (im Vorjahresmonat: 7 Prozent). In der Kravag-Logistic stiegen die Beitragseinnahmen um 2,6 Prozent, dadurch müssen die fehlenden Kaitalerträge wieder ausgeglichen werden. Auch wenn der Himmel über der Kravag sich etwas eintrübt, blickte der langjährige Aufsichtsrat Horst Schmidt doch zuversichtlich in die Zukunft. Nach 20 Jahren im Amt nahm der Tank- und Silospediteur jetzt altersbedingt seinen Hut. "Was in 20 Jahren aus der Kravag geworden ist, ist schon eine Erfolgsgeschichte. Da kann man gut von Bord gehen."


Kravag-Logistic 2014 in Zahlen


* 739 Millionen Euro an Beiträgen (plus 3,9 %)
* erstmals mehr als eine Millionen Verträge (plus 6 %)
* Mitte 2015: 559.000 Fahrzeuge im Bestand (plus 14.000 im ersten Halbjahr 2015)
* bezahlte Schäden: 641 Mio.
* Zusätzliche Leistungen: 11 Mio. Anfragen im Servicecenter
* Kravag Online-Portal:  70.000 Verträge und 700 Konten. Seit Oktober 2014 für alle SVG-Kunden

Neu besetzter Kravag-Aussichtsrat


Aufgrund der Satzung ist eine Wiederwahl in den Aufsichtsrat ab 67 Jahren nicht mehr möglich. Die ausscheidenden Aufsichtsräte Wilhelm Höhler (Siko-Logistik), Peter Komm (Fritz Komm Spedition Güterfernverkehr) und Horst Schmidt (Karl Schmidt Spedition), die 15 und 20 Jahre im Amt waren, wurden mit einer Ehrennadel in Gold verabschiedet. Für sie rücken Andreas Komm (Komm Logistik,  Markus Krüger (Krüger Logistik) und Klaus Meyer (Meyer Gruppe) nach, die damit den Generationenwechsel einläuten. Als Nachrückerin für Hans-Christian Marschler (R+V Versicherung) wurde Julia Merkel (ebenfalls R+V Versicherung) gewählt.



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