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Kooperation Bürck & Habich Wissensfabrik im Badischen

Phillip Bürck (links) und Steffen Habich, Bürck & Habich Foto: Ilona Jüngst

Zwei alteingesessene Transportfirmen, zwei Jungunternehmer, eine Idee – Bürck & Habich aus Achern will als Kompetenzzentrum für Logistik punkten.

Hinter der Idee stecken Phillip Bürck und Steffen Habich, die gemeinsam mehr als nur reine Transport- und Logistikdienstleistungen anbieten wollen. "Mit dem Kompetenzzentrum wollen wir vermitteln, dass wir unser betriebswirtschaftliches Know-how auf breiter Ebene anbieten können", sagt Steffen Habich: ein Entrepreneur statt nur Kaufmann sein, Wissen statt 1.000 Lkw.

Gelernt haben beide solide: Phillip Bürck hat in Offenburg studiert und ist Verkehrsfachwirt, Steffen Habich hat sein Studium als Diplom-Betriebswirt in Pforzheim absolviert, gerade macht er berufsbegleitend seinen Master im Bereich Business Consulting. Sein Lieblingsthema: Entrepreneurship. "Im normalen BWL-Studium wird man nur darauf getrimmt, welche Aufgaben im Bereich Logistik man zu erfüllen hat", sagt er. Die beiden Jungunternehmer wollen aber vielmehr Geschäfte starten, statt nur Aufgaben erfüllen.

Erster Auftrag - 30 bis 50 Komplettladungen am Tag

Die Plattform dazu bietet das gemeinsame Unternehmen, das sie 2005 noch während ihrer Studienzeit gegründet haben. Als Basis dienten die väterlichen Speditionen: "Wir hatten vier Lkw", sagt Steffen Habich. Phillip Bürck hatte im Hintergrund ebenfalls ein Familienunternehmen, mit insgesamt 29 ziehenden Einheiten. Gemeinsam bewarben sie sich um die neue Ausschreibung eines lokalen Herstellers für Behälterglas für 30 bis 50 Komplettladungen am Tag – und erhielten den Auftrag. "Damit haben wir eine gute Basis gehabt, um auch weitere Industriekunden zu bekommen", erzählt Habich.

Den lokalen Glashersteller gibt es nicht mehr – er wurde aufgekauft, die Produktion in Achern stillgelegt. Die Familienunternehmen – Spedition Habich und Kraftwagenspedition Bürck – bestehen fort, auch das gemeinsame Logistikunternehmen besteht weiter, mit Bürck und Habich als Geschäftsführer: Bürck verantwortet eher den operativen Bereich, Habich ist für das Beratungsgeschäft zuständig. Das gemeinsame Unternehmen hat heute auch eine größere Bandbreite an Kunden: neben Behälterglashersteller etwa auch  aus dem Stahl- und Papiergewerbe.

Ziel ist es, sich in die Lieferkette der Kunden mit einzubringen

Untypisch für ein Logistik- und Transportunternehmen aus Baden haben sie keine Kunden aus dem Maschinenbau oder Automobilbereich. "Da haben wir keine Ambitionen", sagt Bürck und verweist auf die Gebietsspediteure auf die harte Konkurrenz in dem Bereich. "Unser Ziel ist es, uns in die Lieferkette unserer Kunden mit einzubringen, bei der Entwicklung von Produkten und Lösungen mitzuarbeiten", sagt Bürck. Ihr Kompetenzzentrum soll das Management und Wissen rund um diese Lieferkette bündeln – »damit haben wir dann in unserer Region ein Alleinstellungsmerkmal«, sagt Habich.

Unter dem Dach des Kompetenzzentrums findet sich neben dem Logistikunternehmen, den  Speditionen Habich und Bürck und der Firma Bürck Rohstoffhandel & Recycling auch die Beratungsgesellschaft Pons & Mundus, der ebenfalls Steffen Habich vorsteht. Zu einer der Leistungen gehört etwa das Thema Personaldienstleistungen, mit dem sich Bürck und Habich bereits erfolgreich befasst haben.

Denn 2011 standen die beiden vor demselben Problem wie viele Kollegen: Fracht war da, aber keine Fahrer waren zu finden. "Auch uns ist das Risiko des demografischen Wandels bewusst – in 20 Jahren sind die deutschen Qualitäten wie Pünktlichkeit, Service-Orientierung und Zuverlässigkeit weiter gefragt, aber kein Deutscher ist mehr bereit, als Fernfahrer zu arbeiten", sagt Habich. "Daher haben wir uns nach Ungarn gewandt – das ist kulturell nahe an Deutschland", berichtet Bürck. Über einen freiberuf­lichen Mitarbeiter haben sie fünf Mitarbeiter als neue Fahrer geworben.

Mit ungarischen Mitarbeitern hochzufrieden

Die viel gerühmten Lohnunterschiede sind laut Bürck in Wahrheit viel geringer und nicht der Grund dafür, dass das Unternehmen mit seinen ungarischen Mitarbeitern hochzufrieden ist. Dass die Fahrer motiviert sind, keine Probleme mit einem Arbeitsbeginn am Sonntagabend oder mit dem Auswärtsübernachten haben, das sei wichtiger.

Nach anfänglicher Zurückhaltung auf beiden Seiten haben sich deutsche und ungarische Fahrer angenähert. "Das zeigt unser Sommerfest, bei dem alle zusammensitzen", sagt Habich. Zur Integration beigetragen habe auch, dass einige der Ungarn bereits ihre Familien mit nach Achern gebracht haben und der Deutschunterricht, den sie regelmäßig im Konferenzraum genießen.

Partnerprogramm mit der Uni in Budapest und ungarischen Firmen

Der personelle Austausch mit Ungarn habe aber auch  in anderen Bereichen neuen Input gebracht: "Inzwischen haben sie ein Partnerprogramm mit der Uni in Budapest und ungarischen Unternehmen", erzählen die beiden. "Wir hatten schon einige Diplomanden und Master-Studenten zum Praktikum bei uns", berichtet Habich. Die Kompetenz bei der Rekrutierung von ungarischem Personal haben sie inzwischen erfolgreich für branchenfremde Unternehmen eingesetzt – und bieten sich daher auch als Berater für Personaldienstleistungen an. Ein weiterer Wissensbaustein im Kompetenzzentrum also.

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