Speziell für Anwendungen in schweren Nutzfahrzeugen hat Mahle ein Kraftstoff-Filtermodul entwickelt, das zuverlässig Wasser aus dem Diesel abscheiden soll. Besonders servicefreundlich soll dabei der automatische Wasseraustrag funktionieren. Denn Wasser im Dieselkraftstoff ist Gift für Common-Rail-Hochdruck-Einspritzsysteme.
Der unerwünschte Wasseranteil kann Korrosion auslösen, verringert die Schmierfähigkeit des Kraftstoffs und führt unter Umständen zum Wachstum von Mikroorganismen im Tank. Im schlimmsten Fall fällt das Einspritzsystem aus. Besonders betroffen von solchen Effekten sind Kraftstoffe, die Biodiesel enthalten. Sie haben eine noch mal höhere Affinität zu Wasser und verfügen obendrein über eine reduzierte Grenzflächenspannung. Beides verstärkt die Bildung feiner stabiler Diesel-Wasser-Emulsionen und fördert das Wachstum von Bakterien und Pilzen zusätzlich. Herkömmliche Systeme sind laut Mahle nicht in der Lage, die feinen Emulsionen wieder sauber in Diesel und Wasser zu trennen. Zudem lassen sie bei zunehmender Verschmutzung des Filtermediums, etwa durch Partikel, in der Wasserabscheidewirkung nach.
Filterkonzept für die gesamte Lebensdauer
Mahle hat als Lösung ein mehrstufiges Filterkonzept entwickelt, das über die gesamte Lebensdauer eine optimale Wasserabscheidung ermöglichen soll. In der ersten Stufe filtert es zunächst die festen Partikel heraus. Dann ballt es nach und nach die feinen Wassertröpfchen zu größeren Tropfen und stößt sie am sogenannten Endabscheider ab.
Die Ingenieure von Mahle haben sich für das Filterkonzept einiges einfallen lassen. So wird das sogenannte PIN-Element, bekannt aus der Ölfiltration, im Kraftstofffilter zum Motoranlaufschutz. Es verschließt dazu den Rücklauf zum Tank. Würde auf das Element verzichtet, wären Druckaufbau im Modul und Motorstart nicht möglich. Damit die mechanische Förderpumpe vor grobem Schmutz aus dem Tank geschützt ist, haben die Ingenieure ein spezielles Sieb als Vorfilter angebracht.
Das Kraftstoff-Filtermodul ist zudem mit einem Schnellbefüllventil für die Erstbefüllung beim Kunden sowie zwei Rückschlagventilen als Tankanschlüsse ausgestattet. Sollte der Tank einmal leer gefahren werden, kann der Fahrer das Modul mittels einer Handpumpe entlüften. Sie wird auch beim Filterelementwechsel zur Systementlüftung eingesetzt. Das Filtermodul hat die ersten Kunden bereits überzeugt. So kommt es mittlerweile im Mercedes Actros und in Mercedes-Bussen zum Einsatz.
Automatisches Wasseraustragssystem Blue-Drain
Zudem wird laut Mahle auch der automatische Austrag des abgeschiedenen Wassers immer wichtiger. Für Diesel mit einem hohen Wassergehalt hat der Zulieferer deshalb ein automatisches Wasseraustragssystem namens Blue-Drain entwickelt, das Wasser selbsttätig und kontrolliert in die Umwelt abgibt. Mahle bietet es sowohl als eigenständiges System als auch als integrierte Lösung in Filtermodulen an. Bei bisherigen Systemen ist es noch notwendig, den Wasserstand im Kraftstofffilter regelmäßig zu kontrollieren und das abgeschiedene Wasser von Hand abzulassen. Da Kraftstofffilter oft an schwer erreichbaren Stellen platziert sind, vereinfacht dieses System die Fahrzeugwartung.