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Kommunikation Der König der Kontakte

Holger Bach Geschäftsführer Foto: Carsten Nallinger

Holger Bach ist Geschäftsführer des Logistik-Netzwerks Baden-Württemberg. Dabei trägt er mit seinen Mitarbeitern jede Menge Informationen zusammen. Kontakte knüpfen und pflegen steht dabei für ihn im Mittelpunkt.

Eigentlich liegt Holger Bach das Netzwerken und das Kommunizieren schon immer. Bereits zu Studienzeiten war er Sprecher seines Jahrgangs. Dass das aber einmal zu seinem Beruf werden könnte, das ahnte er nicht. Auch die Logistik hatte er zunächst nicht als mögliches Arbeitsfeld auf seiner Agenda.

Maschinenbauer sollte er werden, Kaufmann wurde er

Der 36-Jährige wurde in einer kleinen Gemeinde in Brandenburg geboren. "Aufgewachsen bin ich aber in Dresden. Dort hat auch mein Vater als Professor an der Uni Maschinenbau mit Fachrichtung Fahrzeugtechnik gelehrt", erzählt Bach. Zunächst hatte er vor, ihm nachzueifern – zumindest was den Studiengang betrifft. "Und mein Vater hat mich sicherlich auch schon als Maschinenbauer gesehen." Dann entschied er sich aber für die Fächerkombination Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, und schloss seine Hochschulkarriere als Diplom-Kaufmann ab.

Während des Studiums verbrachte er dann ein halbes Jahr in Großbritannien. "Ohne zu wissen, dass das einmal mein späteres Betätigungsfeld wird, hatte ich dort den ersten Kontakt zur Logistik", sagt der Netzwerker. Und schon damals war er dabei überaus kommunikativ zugange – nämlich im Vertrieb des Lkw-Herstellers MAN.

Versöhnung mit dem Vater per Abschlussarbeit

Vielleicht auch, um seinen Vater etwas zu versöhnen, hatte er sich für seine Abschlussarbeit ein halbwegs technisches Forschungsfeld ausgesucht: die Blackbox im Pkw. "Ich habe mich dabei auf aber deren betriebswirtschaftlichen Nutzen fokussiert", erläutert er. Eine möglichst praxisnahe Studie sollte es werden, weshalb er auch mit BMW sowie dem Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) zusammen arbeitete. Bei dem Münchner Autobauer wollte er sogar ursprünglich in sein Arbeitsleben starten.

Doch dann kam alles ganz anders. Schließlich war er in der Studienarbeit näher an den Spediteuren und Logistikern, als ihm damals wahrscheinlich bewusst war.

Blackbox brachte den entscheidenden Kontakt

Auf einer Veranstaltung lernte Bach den Vorstandsvorsitzenden des Instituts für Verkehr und Umwelt (IVU) Prof. Dr. Günter Sabow kennen. "Er war gerade dabei, die Möglichkeiten der Blackbox näher zu beleuchten. Aufgrund meiner Studienarbeit fragte er mich, ob ich nicht Lust hätte, die Studie als Projektleiter zu begleiten", erzählt Bach. So kam er nach Stuttgart – eine Stadt, die er bis dahin noch gar nicht auf der Agenda hatte. Wobei es gar nicht so einfach gewesen sei, dort Fuß zu fassen. "Ich dachte, wenn ich mich mit dem Immobilienteil der Samstagsausgabe der Stuttgarter Zeitung auf den Weg mache, habe ich innerhalb von einer Woche eine Wohnung", erzählt er schmunzelnd.

Zum Glück hatte er aber – wiederum durchs Netzwerken – einen Bekannten in der schwäbischen Hauptstadt. Der vermittelte ihm einen Platz in einer Wohngemeinschaft. Vor Ort und ohne Zeitdruck habe es dann schließlich auch mit der eigenen Wohnung geklappt.

"Der Einstieg beim IVU war auch der Punkt, an dem es mit dem Netzwerken für mich so richtig losging", sagt Bach. Galt es doch, die verschiedensten  Themen in Sachen Fahrzeugsicherheit zusammen zu tragen.

Seit 2003 bei der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart

Im Jahr 2003 stieß er dann zur Wirtschaftsförderung Region Stuttgart. Die hatte gerade das Leitprojekt Mobilist am Start, ein vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie gefördertes Verbundprojekt. Dabei ging es unter anderem um eine effektivere Nutzung der vorhandenen Infrastruktur. Der Einsatz von Telematik sowie eine intelligente Verkehrsleitzentrale standen dabei im Fokus – Themen also, die dem Speditions- und Logistikgewerbe nicht fremd sind. In diesem Fall kam der Öffentliche Personennahverkehr sowie der Individualverkehr hinzu.

Bei der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart ist er übrigens immer noch angestellt. Die wiederum bezuschusst das Kooperationszentrum Logistik (Klok) in Kornwestheim, das Bach als Geschäftsführer leitet. Das Klok wiederum ist Träger des Logistiknetzwerks Baden-Württemberg (Log BW), dem er ebenfalls vorsteht.

Viele Transporte sind grenzüberschreitend

"Nun muss man natürlich einräumen, dass Regionen und Länder für Spediteure nur willkürlich festgesetzte Größen sind", wendet der Klok-Chef selbst ein. Viele Transporte sind grenzüberschreitend. Deshalb ist Klok beziehungsweise Log BW Mitglied im Open Enlocc, dem European Network of Logistics Competence Centers. Das ist mit ein Grund, warum Bach oft nicht nur in Deutschland unterwegs ist.

Kontakte zu knüpfen und zu pflegen bedarf eben auch der entsprechenden Reisebereitschaft. Das halbe Jahr in Großbritannien, das sein Englisch enorm verbessert hat, will er schon deshalb nicht missen. "Zum Glück gibt es aber auch die modernen Kommunikationsplattformen wie etwa Xing", gibt er zu Protokoll. Viele Kontaktdaten, die man sonst in mühevoller Kleinarbeit auf dem Laufenden halten musste, aktualisieren sich jetzt ganz von allein.

Über Xing Kontakte knüpfen

Auf diesem Webportal hat er sogar die Gruppe Logistik Netzwerk Baden-Württemberg gegründet, die er auch moderiert. Auch dort können sich Unternehmen und Institutionen über logistische Themen austauschen und dabei neue Kontakte knüpfen.

Die besagte Reiselust geht ihm im Privatleben fast vollkommen ab. "Ich bin so viel unterwegs, da bin ich in meiner Freizeit am liebsten daheim", gibt er zu. Zur Entspannung gehen er und seine Frau auch gerne mal abends gut Essen. "Dazu trinke ich gerne mal einen italienischen Rotwein", erzählt Bach, der sich selbst als Genussmensch bezeichnet. Doch schon bald ist es mit der Ruhe daheim vorbei.

Bereits im Juli erwarten Holger Bach und seine Frau nämlich Nachwuchs. Dann ist es zwar mit der Beschaulichkeit vorbei – aber auf diesen Trubel freut sich Holger Bach natürlich besonders.

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