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Kombinierter Verkehr Megahub Lehrte steht vor Baubeginn

Zügiger Umschalg Foto: Kombiverkehr

Das Warten hat sich gelohnt. Die Finanzierung des Megahubs für den Kombinierten Verkehr in Lehrte steht. Die Bahn hält erste Bauarbeiten in diesem Jahr für möglich.

Was lange währt, wird endlich gut. Zwei Jahrzehnte nach Beginn der Planungen rückt das Projekt Megahub Lehrte in greifbare Nähe. Es soll dem Kombinierten Verkehr (KV) einen Schub verleihen und Regionen wie Bielefeld oder Magdeburg ans Netz anbinden. Die Deutsche Bahn (DB) hält es für möglich, dass die vorbereitenden Baumaßnahmen bereits dieses Jahr erfolgen können. "Der tatsächliche Baubeginn ist spätestens 2013 zu erwarten", sagt ein Sprecher gegenüber trans aktuell. Das Bundesverkehrsministerium bestätigt diesen Zeitplan.

Der Bau des Megahubs ist gescheitert

Ein Bekenntnis zu dem Großprojekt hatten in der Vergangenheit fast alle Akteure aus der Branche abgegeben – seien es die Bahn, ihre Tochterfirmen, die Politik oder Verbände. Auch Spediteur Dieter Kunze aus Bielefeld hatte sich bei den Jahrestagungen des Kombi-Operateurs Kombiverkehr immer wieder für den Bau des Megahubs eingesetzt. Wenn das Projekt nur nicht so kostspielig wäre. An der Finanzierung scheiterte die Umsetzung bislang.

Nun aber wendet sich alles zum Guten: Der DB liegt eine Finanzierungsvereinbarung des Bundesverkehrsministeriums über 100 Millionen Euro vor. Der Schienenkonzern will das Papier noch bis Monatsende unterschrieben zurückschicken. Das Geld stammt überwiegend aus Investitionsmitteln des Bedarfsplans für die Bundesschienenwege. Der Bund trägt nach Angaben des Verkehrsministeriums 87 Millionen Euro, der Rest entfalle auf die Bahn.

Durchbruch für den Umschlagbahnhof Lehrte

Die Bundesregierung zeigt sich erleichtert, dass das Großprojekt auf den Weg gebracht wurde. "Ich freue mich sehr, dass für den Umschlagbahnhof Lehrte endlich der Durchbruch für dieses wichtige Vorhaben erzielt werden konnte", sagt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Dr. Andreas Scheuer, gegenüber trans aktuell. Dass das Projekt nun in Angriff genommen werde, beweise, welch hohen Stellenwert die jetzige Bundesregierung dem KV einräume. Erleichterung auch beim niedersächsischen Wirtschaftsministerium: "Dass die Finanzierung gesichert ist, bedeutet einen riesigen Schritt nach vorn", sagt eine Sprecherin.

Der DB-Sprecher verbindet mit dem Projekt die Hoffnung, dass die Betreiber auch Neukunden für den KV gewinnen können. Durch die geografische Lage und Nähe zum Autobahnkreuz Hannover-Ost erwarte man, dass die Anlage gut angenommen werde. Der Operateur Kombiverkehr hat hieran keinen Zweifel. "Wir werden mit dem Megahub ein neues Marktsegment erschließen und mit diesem weiteren wichtigen Baustein die Effizienz des Gesamtnetzwerks noch mal verstärken", erklärt Kombiverkehr-Geschäftsführer Armin Riedl. Er bestätigt die Bahn-Einschätzung, dass dann auch Relationen wirtschaftlich betrieben werden können, die bisher nicht Teil des KV-Netzes sind.

Die Anlage kann Ganzzüge ebenso Einzelwaggons abfertigen

Was ist das Besondere an der Anlage? Die Konzeption sieht sechs zuglange Umschlaggleise und die in KV-Terminals obligatorischen Lkw-Spuren vor. Bis zu sechs quer dazu verlaufende Krananlagen können Behälter vom Lkw zum Zug und umgekehrt oder von einem Zug zum anderen befördern. Obendrein sorgen Längsförderer dafür, dass Ladeeinheiten etwa auch mehrere hundert Meter weit nach vorne oder hinten verschoben werden können.

Ein weiterer Clou: Die Anlage auf dem etwa 40 Hektar großen Grundstück kann Ganzzüge ebenso abfertigen wie Einzelwaggons. Der zweite Punkt ist besonders für Unternehmen von Bedeutung, die an Standorten mit weniger hohem Aufkommen sitzen. Dadurch könnten etwa Bielefeld oder Magdeburg angebunden werden.

Bis zu 100.000 Behälter können pro Jahr umgeschlagen werden

Die Anlage ist auf Volumen ausgelegt: Bis zu 100.000 Behälter könnten in einer ersten Stufe problemlos pro Jahr umgeschlagen werden. Betreiberin der Anlage wird nach Bahn-Angaben wahrscheinlich die Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene–Straße (Duss).

Die Entwickler des Konstrukts Megahub können sich solche Anlagen auch noch an weiteren Knotenpunkten in Deutschland vorstellen. Doch das ist Zukunftsmusik, nun geht es um den Auftakt – der findet in Lehrte statt.

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