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KEP-Markt Weihnachtsansturm

Lkw und Pkw auf einer Autobahn Foto: Alev Atas/ETM

Die Weihnachtszeit ist für Händler die wichtigste Zeit des Jahres. Viele generieren im November und Dezember einen beachtlichen Teil des Jahresumsatzes.

Für die Paketzusteller bedeutet die Zeit um Weihnachten vor allem Stress. Sie erwarten 2016 so viele Pakete wie nie zuvor. Laut einer Marktanalyse des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik (BIEK) beträgt das zu erwartende Wachstum des Sendungsvolumens im Vergleich zum Vorjahr zwischen zehn und zwölf Prozent. Demnach befördern die Unternehmen im laufenden Jahr rechnerisch täglich über eine halbe Million Sendungen mehr als in 2015. Im ersten Halbjahr 2016 ist das Sendungsvolumen im deutschen KEP-Markt bereits um 6,8 Prozent gestiegen.

Um die Mehrarbeit und die Paketfluten stemmen zu können, werden die größten Paketdienstleister bis zu 25.000 saisonale Aushilfskräfte beschäftigen. Doch wo kommen die zusätzlichen Mitarbeiter her? DPD hat das Aushilfspersonal ebenso wie zusätzlich benötigte Fahrzeuge bereits langfristig disponiert, zum Beispiel bei Personaldienstleistern. Bereits jetzt sind viele der bis zu 4.000 zusätzlich benötigten Arbeitskräfte beim Umschlag und in der Zustellung im Einsatz. Hier greift DPD auf einen festen Stamm an Saisonarbeitskräften zurück. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das Weihnachtsgeschäft gut bewältigen können", sagt DPD-Sprecher Peter Rey. Widrige Wetterbedingungen oder Krankheitswellen würden für DPD dennoch eine Herausforderung darstellen, eine entsprechende Risikoplanung existiere jedoch.

Manager fahren Express aus

Auch UPS fühlt sich für die Hochsaison gewappnet. Allerdings stellt das Unternehmen keine zusätzlichen Fahrer ein, sondern Helfer, die die Mitarbeiter in der Sortierung oder die Zusteller unterstützen. Diese werden Unternehmensangaben zufolge aus Freunden und Verwandten der Mitarbeiter rekrutiert. Traditionell helfen die Verwaltung und das Management im Weihnachtsgeschäft aus. So fahren Manager, die einen Dienst-Pkw haben, damit morgens auch schon mal Express-Lieferungen aus, um die normalen Zustelltouren zu entlasten. Als Fahrer können sie nur dann einspringen, wenn sie das erforderliche spezielle Training für UPS-Fahrzeuge absolviert haben.

Der Paketdienst GLS Germany stellt in der Vorweihnachtszeit rund 1.000 zusätzliche Mitarbeiter zeitweise ein. Diese Saisonkräfte, die GLS in den Hallen für die Sortierung einsetzt, werden lokal über Anzeigen, das Arbeitsamt oder Zeitarbeitsfirmen gewonnen. "Benötigt ein Transportunternehmer zusätzliche Zustellfahrer, akquiriert er diese eigenständig", sagt Unternehmenssprecherin Anne Putz.

Enge Kontakte zur Agentur für Arbeit

Gemeinsam mit seinen Service-Partnern plant Hermes Germany bis zu 6.000 zusätzliche Arbeitskräfte in der Lagerlogistik und in der Zustellung einzusetzen. Das Unternehmen arbeitet eigenen Angaben zufolge dabei mit befristeten Arbeitsverträgen oder tarifgebundenen Zeitarbeitsfirmen. "Diese unterstützen uns teilweise schon längerfristig im Weihnachtsgeschäft und anderen Hochphasen", sagt Hermes-Sprecher Ingo Bertram. Regional pflege der Dienstleister darüber hinaus enge Kontakte zur Agentur für Arbeit. "Allerdings wird es in der gesamten Branche zunehmend schwieriger, Zusteller oder Fahrer zu finden – und das nicht nur auf der letzten Meile, sondern auch auf der Langstrecke", fügt er hinzu.

Für Überstunden, die sich in der stressigen Weihnachtszeit nicht vermeiden lassen, gebe es sowohl bei Hermes als auch den Service-Partnern verbindliche Regelungen über die Vergütung der Mehrarbeit sowie Lenk- und Ruhezeiten. Das Unternehmen rechnet zudem mit Krankheits- und einer allgemeinen Ausfallquote. "Wir glauben aber nicht, dass das Niveau hier über dem des Vorjahres liegen wird", sagt Bertram.

Mittelständische KEP-Dienste profitieren

Von dem starken Mengenwachstum profitieren zunehmend auch mittelständische KEP-Dienste. "Sie sind oft in ihrer Region etabliert und haben sich einen Pool für zusätzliche Arbeitskräfte aufgebaut", sagt Andreas Schumann vom Branchenverband BdKEP. Zusätzliches Personal werde nicht erst zu Weihnachten, sondern langfristig vorher akquiriert. "Ein überdurchschnittlicher Krankenstand wird nur dann zum Problem, wenn das Betriebsklima schlecht ist", fügt er hinzu.

Nach dem Motto "Alle packen mit an" stellen sich die KEP-Dienste Jahr für Jahr auf die Peak-Phase ein. Doch die hohen Sendungszahlen zeigen, dass das Weihnachtsgeschäft für die Branche eine echte Herausforderung darstellt. Die Netze seien aber auf die Spitzenlast ausgelegt. "Der Online-Boom hält bereits einige Jahre an und die Unternehmen haben sich längst darauf eingestellt", betont der BIEK-Vorsitzende Florian Gerster.

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