Junge Fahrer unter 25 Nachwuchsporträt Joel Terlutter

Joel Terlutter Wocken Foto: Jan Bergrath 4 Bilder

Der 25-jährige Joel Terlutter hat es noch keinen Tag bereut, sich für eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer entschieden zu haben. Im Interview erzählt er uns von seinem Alltag und Zukunftsträumen.

Warum Fahrer?

Ich bin 2010 aus Westfalen zu meinem Stiefbruder ins Emsland gezogen, um eine Ausbildung zu machen. Es hat etwas gedauert, bis ich mich dann 2014 für den Berufskraftfahrer entschieden habe. Über eine Stellenanzeige habe ich mich schließlich nach einem zweiwöchigen Praktikum für Wocken entschieden.

Einsatzgebiet?

Ich bin Springer und taste mich an die verschiedenen Möglichkeiten heran, die mir Wocken im Rahmen der Ausbildung bieten kann. Zuerst war ich als zweiter Mann unterwegs. Derzeit fahre ich vor allem Fertigbetonteile aus einem Werk im Emsland im nationalen Fernverkehr. So eine Tagestour geht dann frühmorgens mit einem vorgeladenen Zug nach Köln und wieder zurück.

Lieblingstour?

Grundsätzlich alle Touren, die zu möglichst engen und etwas komplizierten Baustellen führen, denn das ist fahrerisch für mich interessant. Ich bin sehr gerne im Ruhrgebiet unterwegs, fahre aber auch bis an die Grenze der Alpen. Grösstes Missgeschick? Das war in einem Containerhafen. Ich musste einen Auflieger im Doppelpack abholen, der zweite war also auf den ersten aufgeladen. Beim Aufsatteln war der Königszapfen nicht richtig eingerastet, und der Auflieger ist beim Anfahren dann nicht mitgekommen, sondern vorne heruntergefallen. Ich habe mir neue Schläuche besorgt und einen der Staplerfahrer gebeten, ihn anzuheben. Alles in allem habe ich gerade eine Stunde Zeit verloren. Mehr ist zum Glück nicht passiert.

Freundeskreis?

Ich bin 2010 aus Harsewinkel weggezogen, ich brauchte einen Tapetenwechsel. Als ich mich dann später für die Ausbildung zum Berufskraftfahrer entschieden habe, konnten einige meiner Freunde das zuerst nicht wirklich verstehen. Wenn ich es ihnen aber nun erkläre, was ich mache, welche Lkw ich fahre und was ich teilweise für Herausforderungen bewältigen muss, dann macht sich doch bei dem einen oder anderen so etwas wie Faszination breit.

Das Schöne am Job?

Am Anfang musste ich mich schon etwas umstellen. Heute kann ich mir nichts Besseres für mich vorstellen. Unterwegs habe ich viel Ruhe, und vor Ort habe ich ständig Kontakt zu neuen Leuten. Und mit einem offenen Trailer zu fahren bringt auch Vorteile, denn die Polizei sieht sofort, wenn die Ladungssicherung in Ordnung ist. Dann verzichten sie oft direkt darauf, dich rauszuholen.

An meinem Job stört mich

Dass so viele Leute unseren Beruf nicht schätzen oder dass sie den falschen Eindruck davon haben, dass wir immer gehetzt unterwegs sind. Auf mich trifft das jedenfalls nicht zu. Wir halten uns immer korrekt an die Lenk- und Ruhezeiten. Allerdings gibt es dann doch die vielen Lkw-Unfälle so wie etwa auf der A 2 und der A 7, von denen ich meist im Radio höre und mich frage, wie so etwas passieren kann. Genau diese Meldungen tragen zu unserem schlechten Image mit bei.

Zukunft?

Ich habe es noch nicht einen Tag bereut, dass ich mich für diese Ausbildung entschieden habe. Herr Wocken kümmert sich wirklich um die Belange der Azubis, das Betriebsklima hier ist toll, das Fahren im Schwertransport ist eine Herausforderung. Mit 60 Tonnen Gesamtgewicht bin ich schon gefahren, einige unserer Lkw sind bis auf 140 Tonnen Gesamtgewicht ausgelegt. Nächstes Jahr im Frühjahr ist meine Abschlussprüfung vor der IHK.Ich fühle mich dafür gut gewappnet. Danach werde ich auf jeden Fall hier bei Wocken bleiben, um dann auch internationale Touren fahren zu können. Für mich war diese Entscheidung auf jeden Fall goldrichtig.

Der Ausbildungsbetrieb

Wocken Spedition GmbH & Co. KG
Adresse: Wacholderweg 36, 49733 Haren (Ems)
Telefon: 05932/7227-0

Internet

Fuhrpark/Fahrpersonal: 50 ziehende Einheiten entweder als Zwei- oder Dreiachser, dazu ein Vierachser, überwiegend Iveco Stralis mit 460 bis 560 PS, aber auch Mercedes-Benz, Scania und Volvo im Fuhrpark. Alle Lkw mit Standklimaanlage. 110 Auflieger, darunter Pritschensattel mit oder ohne Plane, Telesattel, Semi-Tieflader und Tiefbetten zum Transport von Betonteilen.

Einsatzbereich: Spezial- und Schwertransporte auf nationalen und internationalen Touren.
Fahrerausbildung seit: 2008. Seither erfolgreich insgesamt elf Berufskraftfahrer ausgebildet. Wocken ist als Ausbildungsbetrieb auch Mitglied im Dekra-Ausbildungsverbund Emsland/Grafschaft Bentheim.

Ausbildungsmöglichkeiten: BKF, Disposition, Werkstatt

Zuständige Berufsschule: BBS Meppen, Blockunterricht

Voraussetzung für Bewerbung: abgeschlossene Hauptschule

Praktikum für Interessenten: ja

Ansprechpartner: Anton Wocken

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FF 12 2016 Titel
FERNFAHRER 12 / 2016
7. November 2016
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