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Hartmann International Strategisch vorgehen

Hartmann International, Umzugsspedition Foto: Hartmann

Hartmann International ist bekannt als Umzugsspedition. Doch die Paderborner haben sich mithilfe der Berater von Apari Consulting auch im Bereich Kontraktlogistik breit aufgestellt.

Bei null fangen wohl die wenigsten Transportunternehmer an, die in die Kontraktlogistik einsteigen wollen. Das zumindest ist die Erfahrung von Rainer Hoppe, Geschäftsführender Gesellschafter von Apari Consulting. Das Beratungshaus aus Wiesbaden ist auf das Gewerbe fokussiert. Kein Wunder, hat Hoppe seine Karriere doch in der Spedition begonnen.

Immer wieder baute Hartmann neue Läger

Der Fall der Spedition Hartmann International mit Sitz in Paderborn ist demnach ein Paradebeispiel. Die einstige Möbelspedition wird in sechster Generation von Andreas Hartmann geleitet und ist bereits seit Jahren auch im Stückgut aktiv. Doch nicht nur als Gründungsmitglied der Kooperation Online Systemlogistik ist Hartmann umtriebig. Auch im Erschließen neuer Arbeitsfelder sind die Westfalen findig. "Einmal im Jahr gehe ich mit meiner Führungsmannschaft für zwei Tage in ein Hotel", erzählt Hartmann. Ziel ist es, über die eigenen Prozesse nachzudenken. Aber auch neue Geschäftsideen zu entwickeln.So entschied das Unternehmen schon vor Jahren, dass allein mit dem Transport nicht genügend Geld verdient ist. Also begann man damit Lagerhaltung anzubieten. "Vielmehr kam damals ein Kunde auf uns zu und fragte, ob wir einen Teil der Sendungen nicht zwischenlagern und dann zu einem späteren Zeitpunkt zustellen könnten", erzählt Hartmann. Aus dem kleinen Anfang in einer Ecke des Umschlagzentrums ist mittlerweile ein profitables zusätzliches Standbein geworden. Immer wieder baute Hartmann neue Läger. Am deutlichsten spiegeln die Mitarbeiterzahlen das Wachstum des Spediteurs wieder: Waren es 1991 noch 81 Angestellte, so beschäftigt das Familienunternehmen heute 391 Personen – rund 130 davon in der Kontraktlogistik.

Unterschiedliche IT-Systeme im Einsatz

"Wir haben vieles richtig gemacht, in mancher Hinsicht gab es aber auch noch Verbesserungspotenzial", räumt Hartmann ein. Deshalb suchte er sich Unterstützung. Den Zuschlag bekam Apari Consulting, ein Beratungsunternehmen, das sich auf den Bereich Transport und Logistik spezialisiert hat. "Dabei haben wir insbesondere die Prozesse sowie die IT im Blick", sagt Rainer Hoppe. Gerade hier gibt es bisweilen einen wahren Wildwuchs. "Wer beständig Transportkunden auch für andere logistische Tätigkeiten gewinnt, macht oftmals den Fehler, die dortigen IT-Strukturen zu übernehmen", erzählt Hoppe. Doch das sei nur auf den ersten Blick die einfachste und schnellste Lösung. "Bei fünf Logistikkunden sind da nicht selten fünf unterschiedliche IT-Systeme im Einsatz", sagt der Apari-Firmenchef. Dass das auf Dauer eher hemmt als nutzt, leuchtet ein. Doch wie entwirrt man die gewachsenen Strukturen?

Um es gleich vorwegzunehmen: Einen Königsweg gibt es nicht. Ebenso wenig eine IT-Lösung, die für alles und jeden passt.

Im Fall von Hartmann kamen die Apari-Berater vor Ort, um sich einen Eindruck von den logistischen Prozessen zu machen. In Gemeinschaftsarbeit entstand daraus ein Pflichtenheft. "Wir sorgen dafür, dass sowohl die Prozesse als auch die IT standardisiert wird", umreißt Hoppe das Ziel. Im Fall von Hartmann kam die Software AX Cargo-Suite von Anaxco zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein ERP-System, das auf Sammelguttransporte in Logistik-Netzwerken, internationale Teil- und Komplettladungsverkehre sowie Warehouse-Management spezialisiert ist.

Eine gut gemachte Prozessdokumentation ist das Nonplusultra

Besonders wichtig ist dabei die Prozessbeschreibung. Steht diese einmal, ist schnell klar, welche Arbeitsschritte für welche Dienstleistung nötig sind. Auf diese Weise ist dann auch offensichtlich, welche Kosten für den Logistiker selbst anfallen. "Ohne diese Informationen kann man kein vernünftiges Angebot erstellen", sagt Hoppe. Da kann Andreas Hartmann nur beipflichten: "Eine gut gemachte Prozessdokumentation ist das Nonplusultra." Schließlich müsse man bei einer Ausschreibung jeden einzelnen Prozessschritt kennen, um entsprechend kalkulieren zu können.

Mit diesen Angeboten konnte Hartmann auch neue Kunden gewinnen – und außerdem die Geschäftsbeziehung zu den Bestandskunden weiter ausbauen. "Dadurch hat sich letztlich auch unser Transportaufkommen gesteigert. Wir speisen heute viel mehr ins Online-Systemlogistik-Netzwerk ein als früher", erzählt Hartmann. So hat die Spedition zwar nicht bei null angefangen – aber konnte dank der Kontraktlogistik richtig durchstarten.

Das Beratungsunternehmen

Apari Consulting aus Wiesbaden berät Transport- und Logistikunternehmen in den Bereichen Organisation, Prozessgestaltung, Geschäftsprozessmanagement und deren IT-Unterstützung. Das Unternehmen beschäftigt zurzeit zehn Berater und hat im Jahr 2012 in insgesamt 30 Projekten für gut 20 Kunden einen Umsatz von 1,5 Millionen Euro erzielt.

Die Spedition

Hartmann International wurde 1856 als Handelsunternehmen gegründet und machte sich schon bald einen Namen als Umzugsspedition. Sie wird in sechster Generation von Andreas Hartmann und seiner Schwester Sabine geleitet und hat sich zu einem weltweit tätigen Logistiker entwickelt. Heute bietet das Unternehmen seinen Kunden die gesamte Kette über die Abholung der Güter, die See- und Luftfracht, die Verzollung, die Zwischenlagerung mit zahlreichen Mehrwertdiensten und anschließender Distribution der Stückgüter in ganz Europa an. Für das Unternehmen aus Paderborn arbeiten mittlerweile 391 Personen. Die Disponenten planen täglich rund 100 Lkw – davon 60 eigene.

Die Checkliste

Auf dem Weg zur Kontraktlogistik gibt es einiges zu beachten. Hier eine kleine Auswahl:

  • Die bestehenden Kunden nach ihren Wünschen fragen
  • Auf ausgewählte Branchen fokussieren, damit die Kosten nicht explodieren
  • Abrechnungsmodell festlegen, Prozesskosten sauber 
kalkulieren
  • Bei einem neuen Geschäft den Kunden an der Finanzierung beteiligen
  • Klein anfangen und dann die Beziehung zum Kunden
kontinuierlich ausbauen
  • Zentralen Ansprechpartner je Kunde benennen
  • Beim Kunden vor Ort ein Bild von dessen Prozessen
machen
  • Ausfallszenarien planen
  • In der IT Back-up-Systeme einrichten, sodass es zu keinem Komplettausfall kommt
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