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Grünen Logistik "Nachhaltigkeit ist in unserer DNA inbegriffen"

Vorstandsmitglied Jens Fiege und Karsten Oelmann, Konsumgüter Foto: Fiege, Rathmann

 Sparsam und verantwortungsbewusst mit den Ressourcen umgehen, das lernen bei Fiege Logistik schon die Azubis. Jens Fiege und Karsten Oelmann erläutern, wie sie Projekte zur grünen Logistik erfolgreich innerhalb der Firma, aber auch gemeinsam mit Kunden umsetzen.

Grüne Logistik ist bei ihnen kein Modethema. Die Verantwortlichen bei Fiege Logistik sehen sich als Vorreiter, die bereits in den 90er-Jahren nachhaltige Logistiklösungen umgesetzt und den Betriff Ökologistik geprägt haben. Über die Motivation dahinter sprechen Vorstand Jens Fiege und Karsten Oelmann, Senior Sector Manager für den Bereich Konsumgüter und Handel,  mit trans aktuell-Redakteur Matthias Rathmann.

trans aktuell: Herr Fiege, welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit für einen Logistikdienstleister wie Fiege?

Fiege: Das Thema hat für uns eine große Bedeutung. Aber auch für unsere Kunden wird die Nachhaltigkeit in der Logistik immer wichtiger. Sie suchen gezielt Dienstleister, die ihre Anforderungen umweltgerecht umsetzen können. Fiege Logistik hat schon in den 90er Jahren nachhaltige Logistiklösungen umgesetzt und den Begriff Ökologistik geprägt. Wir taten das damals bereits aus der Überzeugung heraus, dass nachhaltiges Wirtschaften eine Notwendigkeit für alle ist. Wir sind ein Familienunternehmen mit Wurzeln in der Landwirtschaft. Insofern ist die Nachhaltigkeit in unserer DNA eigentlich schon inbegriffen.

Wie merken die Mitarbeiter im Alltag, dass Fiege sich die Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat?

Fiege: Die Mitarbeiter bemerken das an vielen Stellen. So verfolgen wir zahlreiche Ansätze, um den Betrieb eines Lagers aus ökologischen Gesichtspunkten zu optimieren. Wir versuchen aber auch, die mobilen Geräte darin soweit wie möglich CO2-neutral zu betreiben. Im Alltag geht es aber immer auch darum, die Mitarbeiter mitzunehmen und zu motivieren, auch selbst ökologisch sinnvoll zu handeln.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Fiege: Wir haben unsere Auszubildenden in einem Projekt analysieren lassen, in welchen Bereichen wir überall Energie einsparen können. Ihre anschließenden Empfehlungen haben wir in Broschüren festgehalten. Durch solche Projekte wollen wir bereits während der Ausbildung ein Bewusstsein für Ressourcenschonung sowohl im Büro als auch im Lager schaffen. Dieses Bewusstsein für Ressourcenschonung überträgt sich letztendlich auf diesem Weg auf das private Umfeld und das alltägliche Verhalten. Es geht also eher um Überzeugung, als darum, irgendwelche Vorgaben für sie zu machen.

Auch wenn Sie vieles aus eigenem Antrieb machen – die Anfragen von außen in Richtung Nachhaltigkeit nehmen zu, oder?

Oelmann: Das ist richtig. Teilweise setzen wir Ideen mit unseren Kunden auch schon gemeinschaftlich um. Das gilt vor allem für den Bereich der Konsumgüter, der sehr stark in der Öffentlichkeit präsent und an entsprechenden Ansätzen zur CO2-Eindämmung interessiert ist. Unser gemeinschaftliches Engagement bezieht sich auf die gesamte Wertschöpfungskette, kein Bereich bleibt außen vor.

Können Sie die Inhalte eines solches gemeinsamen Projekts näher erläutern?

Oelmann: Wir haben mit dem Kunden ein Reportingwesen entwickelt, wonach wir die Aspekte Ökologie, Ökonomie und Soziales für uns bewerten. Diese Werte vergleichen wir mit Werten von Wettbewerbern. Daraus erkennen wir, ob und gegebenenfalls wo es Verbesserungspotenziale gibt. Das ist zum einen eine Öffnung unsererseits, wir bekommen aber auch viel zurück und erhalten Erkenntnisse, wie wir uns in diesen drei Bereichen verbessern können.

Das heißt, der Kunde fordert solche Dinge gezielt ein?

Oelmann: Der Kunde erwartet von uns eine entsprechende Kompetenz. Er erwartet, dass wir bestehende Strukturen immer wieder hinterfragen – sei es mit Blick auf Verkehrsströme, die Distribution oder die Nutzung von intermodalen Verkehren.
Fiege: Teilweise gehen wir aber auch aktiv auf die Kunden zu. Wir stellen unsere Möglichkeiten für nachhaltige Logistikkonzepte vor. Aus den Ideen, die wir einbringen, entwickeln wir nicht selten sehr spannende Prozesse, die der Kunde teilweise auch für seine gesamte Organisation übernehmen und gegebenenfalls wieder seinen Kunden übertragen kann. Die spannendsten Partnerschaften entstehen dabei mit Auftraggebern, die das Thema Nachhaltigkeit wie wir aus Überzeugung leben.

Solche Beispiele dürften aber eher die Ausnahme sein, oder? Die meisten Kunden werden beruhigt sein, wenn sie erfahren, dass Fiege nachhaltig arbeitet.

Fiege: Das hängt stark von der jeweiligen Branche ab. Es gibt Unternehmen aus Branchen, denen es in der Tat ausreicht, wenn wir sagen, dass wir nachhaltig arbeiten. Es gibt aber immer mehr Branchen, in denen konkrete Forderungen gestellt werden. Das Spektrum reicht von CO2-Bilanzen bis zu detaillierten Auswertungstabellen. Hier geht es nicht nur um den CO2-Ausstoß, die eingesetzte Energie oder das Verpackungsmaterial, sondern auch um andere Aspekte – wie den sinnvollen Umgang mit der wichtigsten Ressource: den Mitarbeitern.

Sind die Kunden denn bereit, für grüne Logistikdienstleistungen auch mehr zu bezahlen?

Fiege: Ich glaube nicht, dass die Kundschaft unbedingt mehr Geld für eine nachhaltige Logistik ausgeben will – sie muss es aber häufig auch nicht. Bei uns ist es so, dass viele unserer Maßnahmen ökologisch sinnvoll sind, aber deshalb nicht ökonomisch unsinnig sein müssen. Im Gegenteil: Beides geht Hand in Hand. Viele Maßnahmen beziehen sich auf die Vermeidung von Verbräuchen und Verschwendung. Ein Beispiel ist die Nutzung von Abwärme aus benachbarten Produktionswerken. Damit spart man Energie und Geld gleichermaßen. Entsprechende Investitionen – sofern man überhaupt welche tätigen muss – rechnen sich in der Regel sehr schnell.

Zu den Personen

Jens Fiege gehört seit dem Jahr 2009 dem Vorstand der Fiege-Gruppe mit Sitz in Greven (Nordrhein-Westfalen) an. Davor war er seit 2004 als Geschäftsführer für die internationalen Aktivitäten des Logistikdienstleisters verantwortlich. Zuvor sammelte der Münsteraner Berufserfahrung bei anderen Unternehmen – von 2000 bis 2003 als Investment Manager bei Bertelsmann Ventures/BV Capital in Hamburg, Paris und Santa  Barbara sowie von 2003 bis 2004 als Manager im Bereich Business Development bei der Logistiksparte von Lufthansa Technik in Hamburg. Der Diplom-Kaufmann ist verheiratet und hat drei Kinder.

Karsten Oelmann ist seit drei Jahren als Senior Sector Manager für die Sparten FMCG (Konsumgüter) und Retail (Einzelhandel) verantwortlich. Davor leitete er seit August 2007 beim Logistikdienstleister Hellmann in Osnabrück den Bereich Supply Chain Management Retail Europe und war für Aktivitäten im Bereich grüne Logistik verantwortlich. Erste Praxiserfahrung in unterschiedlichen Funktionen sammelte Oelmann bei Arvato Technology. Oelmann studierte an der Fachhochschule Bielefeld und an der University of Luton. Der 38-Jährige ist verheiratet und hat eine Tochter.

Zum Unternehmen

Der Logistikdienstleister Fiege ist mit rund 11.000 Mitarbeitern an 200 Standorten in Europa und Asien präsent. Das Unternehmen betreibt dort eine Lager- und Logistikfläche von rund drei Millionen Quadratmetern. Der Jahresumsatz beläuft sich auf etwa 1,5 Milliarden Euro. Schwerpunkte sind die Branchen Elektro, Mode, Konsumgüter, Gesundheit, Industrie, Medien, Handel und Reifen. Das von Joan Joseph Fiege gegründete Familienunternehmen ist seit 140 Jahren auf dem Transport- und Logistikmarkt aktiv.

Fokus auf Fachmessen

Fiege beteiligt sich dieses Jahr nicht als Aussteller auf der Fachmesse Transport Logistic in München. Der Logistikdienstleister fokussiert sich vielmehr auf Fachmessen aus den acht Kernbranchen, für die er tätig ist. "Natürlich beobachten wir aber die neuesten Entwicklungen in der Logistik weiterhin sehr genau und nehmen als Besucher an der Transport Logistic teil, um Kontakt zu Partnern, Lieferanten und Mitbewerbern zu pflegen."

 


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