Das Fraunhofer IML hat viele Projekte rund um das Thema Grüne Logistik auf der Agenda und informiert darüber auf der Transport Logistic.
Grüne Logistik: Dieser Begriff ist mittlerweile in aller Munde, nicht nur in Verbindung mit Elektromobilität. Doch was verbirgt sich eigentlich genau dahinter? Dr. Kerstin Dobers, stellvertretende Leiterin der Abteilung Umwelt und Ressourcenlogistik im Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML), fasst den Begriff kurz und knapp zusammen: "Die grüne Logistik zielt darauf ab, unsere Wirtschaftsabläufe umweltschonender zu gestalten." Zu diesen Abläufen zählen laut Dobers Produktion, Handel und Distribution von Waren sowie das Rückführen ausgedienter Produkte in den Ressourcenkreislauf.
Innovative Ideen für die City-Logistik und die Mobilität der Zukunft gehören ebenso dazu – ein breites Aufgabenspektrum, dem sich das Forschungsinstitut da widmet.
"Wir begleiten Industriepartner bei der ökologischen Bewertung ihrer Logistik und Kommunen bei der Entwicklung umweltgerechter Konzepte für Innenstädte", erklärt Dobers. Das können auch Unternehmen abseits der Logistikbranche sein. Ein Praxis-Beispiel hierfür ist die Landgard-Stiftung, die sich der Pflanzenzucht und dem Obst- und Gemüseanbau widmet. "Wir haben die Ein- und Mehrweg-Pflanzenpaletten unter ökologischen Gesichtspunkten verglichen und bewertet", sagt Dobers.
Ziel: ein einheitlicher Bewertungsstandard für Logistikketten
Zudem beteiligt sich das Fraunhofer IML an der Initiative "Global Logistics Emissions Council (GLEC)", die sich für einen weltweit einheitlichen Bewertungsstandard für Logistikketten einsetzt. Das EU-Projekt "Logistics Emissions Accounting and Reduction Network (Learn)" unterstützt mithilfe des Fraunhofer IML Unternehmen bei der Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks. In einem weiteren Projekt entwickeln die Forscher gemeinsam mit der niederländischen Umweltorganisation CE Delft eine einheitliche Bewertungsmethode für Treibhausgas-Emissionen von Infrastrukturprojekten in der Logistik.
Über all diese internationalen Projekte informiert das Fraunhofer IML auch auf der Transport Logistic (siehe Kasten). Zwei weitere Messe-Veranstaltungen nehmen sich der Elektromobilität und der Logistik auf der letzten Meile an. Dr. Sebastian Stütz von der Abteilung Verkehrslogistik untersuchte mit seinem Team die Potenziale von E-Fahrzeugen in der Distribution (siehe Bericht S. 8/9).
Elektrisch seit 2010
In Sachen E-Mobilität agierte das Fraunhofer IML schon früh: Im Jahr 2010 ging das Projekt "eBase4Mobility" an den Start. Ein Parkhaus wurde mit Ladepunkten für E-Fahrzeuge und einem Hub für den Stückgutumschlag ausgestattet. Zusätzlich ermöglichte ein Hybridfahrzeug mit elektrolytischer Wasserstoffbeimischung emissionsarme Auslieferungen im Innenstadtbereich.
Der Versuch endete im Juni 2013. Das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderte Projekt Elektromobile Urbane Wirtschaftsverkehre (Elmo) hatte von September 2011 bis Juni 2015 vollelektrische Nutzfahrzeuge in Stadtnähe im Blick. Zu den aktuellen Vorhaben mit Beteiligung des Fraunhofer IML zählt die geräuscharme Nachtlogistik (Genalog).
Wie der Name vermuten lässt, liefern E-Lkw in der Nacht aus. Zudem nimmt das Institut bis Oktober 2018 an der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie des BMVI teil und untersucht momentan in einem weiteren Projekt, wie sich speziell schwere E-Lkw wirtschaftlich und nachhaltig einsetzen lassen. Gemeinsam mit dem Zulieferer ZF Friedrichshafen und dem ETM Verlag untersuchte das Institut vergangenes Jahr die Potenziale auf der letzten Meile, auch im Hinblick auf die Elektrifizierung in den Städten. Die Forscher sind überzeugt, dass sich gerade in den Städten mit einem hohen Anteil an Start-Stopp-Verkehren E-Lkw durchsetzen werden. Bis zu 60 Prozent Spritkosten lassen sich laut der Studie mit E-Fahrzeugen einsparen. E-Mobilität und grüne Logistik bieten eben Potenziale für die Zukunft, die es zu nutzen gilt.
Veranstaltungen auf der Transport Logistic
Das Fraunhofer IML (Halle B2.501/602) veranstaltet in München diese Foren:
- Internationale Initiativen und Projekte, unter anderem zur einheitlichen Berechnung von Logistikemissionen (9. Mai, 15.30 bis 17 Uhr, Halle B2 Forum IV West)
- Elektromobilität in der Logistik: aktueller Stand, Potenziale, Hemmnisse und Trends (10. Mai, 12 bis 13.30 Uhr, Halle A4 Forum II)
- Logistik für die letzte Meile: Konzepte für die Innenstadtbelieferung (10. Mai, 10 bis 11.30 Uhr, Halle A4 Forum II)