Gewaltiges Rumoren bei MAN

Am vergangenen Montag legte Håkan Samuelsson, Vorstandsvorsitzender von MAN, sein Amt nieder. Samuelsson verließ MAN nach Angaben ...

der Münchner auf eigenen Wunsch. Er wolle laut MAN mit seiner Entscheidung dazu beitragen, dass sich der Konzern wieder seinen Kerngeschäften und seiner Unternehmensentwicklung widmen könne. Der Schwede sei zu der Überzeugung gekommen, dass es zum Wohle des Unternehmens einen personellen Neuanfang auf höchster Ebene geben sollte. Dem Vernehmen nach hat er seinen Rücktritt wegen der Schmiergeldaffäre erklärt. Gegen ihn direkt werde jedoch nicht ermittelt. Trotzdem könnte die Schmiergeldaffäre den MAN-Konzern nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) deutlich mehr als 100 Millionen Euro kosten. Vor einigen Wochen sei laut SZ noch von einem Bußgeld von 50 Millionen Euro die Rede gewesen. Die Münchner Staatsanwaltschaft und MAN verhandelten derzeit über die Höhe des Bußgelds, berichtet das Blatt. Der Konzern habe nach bisherigen Ermittlungsergebnissen etliche Kunden in Europa, Afrika und Asien bestochen, um Großaufträge vor allem für Busse zu erhalten. Die fragwürdigen Zahlungen hätten sich auf 50 bis 100 Millionen Euro belaufen. In Deutschland sei lediglich eine Million Euro für Schmiergeldzahlungen ausgegeben worden. Auch weitere Vorstände des Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzerns könnten wegen der Schmiergeld-Affäre ihren Hut nehmen müssen. In Branchenkreisen wurden laut Deutscher Presse-Agentur (DPA) entsprechende Berichte der „Süddeutschen Zeitung“ und des „Handelsblatts“ bestätigt. Namentlich nannten beide Blätter MAN-Finanzvorstand Karlheinz Hornung sowie Anton Weinmann, den Chef der MAN-Nutzfahrzeugsparte. Ein MAN-Sprecher bewertete die Berichte als Spekulationen, die er nicht kommentieren wolle. Vor allem Weinmann gilt als ausgewiesener Kenner der Branche und des Unternehmens. In Branchenkreisen hieß es, dass mögliche Nachfolger bereits im Gespräch seien. Derweil gibt es laut DPA weitere Spekulationen über die Rolle von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch beim Abgang Samuelssons. VW ist mit knapp unter 30 Prozent größter Aktionär bei MAN und hält zudem mehr als 70 Prozent der Stimmrechte am schwedischen Lastwagenbauer Scania. Samuelsson war mit seinem eigenen Versuch, Scania zu übernehmen, am Widerstand auch aus Wolfsburg gescheitert. Mit seiner Ablösung hat Piëch nun freie Bahn, die Allianz zwischen MAN, VW und Scania voranzutreiben. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung will der VW-Patriarch die beiden Lkw-Hersteller allerdings nicht fusionieren, sondern wie Audi oder Skoda als eigenständige Marken an Volkswagen anbinden, so wie es mit Scania auch bereits geschehen sei. Ein Mitglied des VW-Vorstands könnte dann die Zuständigkeit für die beiden Hersteller bekommen, hieß es in dem Bericht. Auch das „Handelsblatt“ berichtete, VW habe bereits sehr konkrete Pläne, wie eine Zusammenarbeit der beiden Nutzfahrzeughersteller aussehen könnte. „Volkswagen will das Baukastensystem aus dem Pkw-Bereich in das Lkw-Geschäft übertragen“, sagte ein Beteiligter der Zeitung. Konkret heiße das: Bestimmte Kompetenzzentren entwickeln große Komponenten für alle drei Lkw-Marken. Denkbar seien gemeinsame Achsen, Getriebe und Motoren. Zudem solle der Einkauf gebündelt und die IT-Systeme vereinheitlicht werden, die Marken MAN, Scania und VW blieben dabei getrennt. Laut „SZ“ ist Piëch in die Aufklärung der Schmiergeld-Affäre nach Angaben aus MAN-Kreisen über zwei Vertraute eingeschaltet. Piëchs Büroleiter Jörg Astalosch und Matthias Erb, der ebenfalls in dem Büro arbeite, säßen bei wichtigen Gesprächen mit den vom MAN-Aufsichtsrat beauftragten Anwälten mit am Tisch. In Piëchs Auftrag kümmerten sie sich darum, dass den Korruptionsdelikten und möglichen Verfehlungen oder Mängeln in der Konzernspitze konsequent nachgegangen werde. Der Aufsichtsrat stehe geschlossen hinter dem harten Vorgehen gegen den MAN-Vorstand, hieß es. Text: Sandra Moser Datum: 27.11.2009

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